Zollgesetz
(ZG)

vom 18. März 2005 (Stand am 1. September 2022)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 57 Absatz 2, 101, 121 Absatz 1 und 133 der
Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 15. Dezember 20032,

beschliesst:

1. Titel: Grundlagen des Zollwesens

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­ses Ge­setz re­gelt:

a.
die Über­wa­chung und die Kon­trol­le des Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehrs über die Zoll­gren­ze;
b.
die Er­he­bung der Zol­l­ab­ga­ben;
c.3
die Er­he­bung der Ab­ga­ben nach nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­set­zen, so­weit sie dem Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG) ob­liegt;
d.
den Voll­zug nicht­zoll­recht­li­cher Er­las­se des Bun­des und die Er­fül­lung von Auf­ga­ben, so­weit sie dem BA­ZG4 ob­lie­gen.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 16 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

4 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 16 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 2 Internationales Recht  

1 Völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge blei­ben vor­be­hal­ten.

2 So­weit völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge, Ent­schei­dun­gen und Emp­feh­lun­gen Re­ge­lungs­be­rei­che die­ses Ge­set­zes be­tref­fen, er­lässt der Bun­des­rat die er­for­der­li­chen Be­stim­mun­gen zu ih­rem Voll­zug, so­fern es sich nicht um wich­ti­ge recht­set­zen­de Be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 164 Ab­satz 1 der Bun­des­ver­fas­sung han­delt.

Art. 3 Zollgebiet, Zollgrenze und Grenzraum  

1 Das Zoll­ge­biet ist das schwei­ze­ri­sche Staats­ge­biet mit den Zol­l­an­schluss­ge­bie­ten, je­doch oh­ne die Zollaus­schluss­ge­bie­te.

2 Zol­l­an­schluss­ge­bie­te sind die aus­län­di­schen Ge­bie­te, die auf Grund völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge oder des Völ­ker­ge­wohn­heits­rechts zum Zoll­ge­biet ge­hö­ren.

3 Zollaus­schluss­ge­bie­te sind schwei­ze­ri­sche Grenz­ge­bie­te, die vom Bun­des­rat oder, bei ein­zel­nen Lie­gen­schaf­ten in be­son­de­rer geo­gra­fi­scher La­ge, vom BA­ZG vom Zoll­ge­biet aus­ge­schlos­sen wer­den. Das BA­ZG kann die Zol­laus­schluss­ge­bie­te über­wa­chen und in ih­nen die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­wen­den.

4 Die Zoll­gren­ze ist die Gren­ze des Zoll­ge­biets.

5 Als Grenz­raum gilt ein Ge­län­de­strei­fen ent­lang der Zoll­gren­ze. Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD5) legt die Brei­te des Ge­län­de­strei­fens im Ein­ver­neh­men mit dem be­tref­fen­den Grenz­kan­ton fest.

5 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 4 Grundstücke, Bauten und Anlagen an der Zollgrenze  

1 Die Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer von Grund­stücken in der Nä­he der Zoll­gren­ze müs­sen da­für sor­gen, dass Ein­rich­tun­gen oder Be­pflan­zun­gen auf ih­ren Grund­stücken die Über­wa­chung der Gren­ze nicht be­hin­dern.

2 Wer Bau­ten und An­la­gen in un­mit­tel­ba­rer Nä­he der Zoll­gren­ze oder des Ufers von Grenz­ge­wäs­sern er­rich­tet oder ver­än­dert, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG.

Art. 5 Zollstellen und Anlagen  

1 Das BA­ZG er­rich­tet zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben Zoll­stel­len und Zoll­an­la­gen; die Kos­ten trägt der Bund.

2 Er­füllt das BA­ZG sei­ne Auf­ga­ben in An­la­gen und Räu­men Drit­ter auf de­ren Be­geh­ren, so müs­sen die­se die An­la­gen und Räu­me un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung stel­len und die Be­triebs­kos­ten des BA­ZG über­neh­men.

3 Wer­den die An­la­gen und Räu­me Drit­ter zu­sätz­lich für Zol­l­auf­ga­ben zu Guns­ten wei­te­rer Per­so­nen ge­nutzt, so be­tei­ligt sich das BA­ZG an­ge­mes­sen an den An­la­ge- und Be­triebs­kos­ten.

Art. 6 Begriffe  

Im Sin­ne die­ses Ge­set­zes be­deu­ten:

a.
Per­son:
1.
ei­ne na­tür­li­che Per­son,
2.
ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son,
3.
ei­ne ge­setz­lich zu­ge­las­se­ne Per­so­nen­ver­ei­ni­gung oh­ne ei­ge­ne Rechts­per­sön­lich­keit, die aber im Rechts­ver­kehr wirk­sam auf­tre­ten kann;
b.
Wa­ren: die im An­hang zum Zoll­ta­rif­ge­setz vom 9. Ok­to­ber 19866 (Zoll­ta­rif­ge­setz) er­fass­ten Wa­ren;
c.
Wa­ren des zoll­recht­lich frei­en Ver­kehrs (ver­zoll­te Wa­ren): in­län­di­sche Wa­ren;
d.
Wa­ren des zoll­recht­lich nicht frei­en Ver­kehrs (un­ver­zoll­te Wa­ren): aus­län­di­sche oder zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren;
e.
Ab­ga­ben:Zol­l­ab­ga­ben so­wie Ab­ga­ben nach nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­set­zen;
f.
Zol­l­ab­ga­ben: Ein­fuhr­zöl­le und Aus­fuhr­zöl­le;
g.
Ein­fuhr: das Über­füh­ren von Wa­ren in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr;
h.
Aus­fuhr: das Über­füh­ren von Wa­ren ins Zol­laus­land;
i.
Durch­fuhr:das Be­för­dern von Wa­ren durch das Zoll­ge­biet.

2. Kapitel: Zollpflicht und Zollerhebungsgrundlagen

1. Abschnitt: Zollpflicht für Waren

Art. 7 Grundsatz  

Wa­ren, die ins Zoll­ge­biet oder aus dem Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den, sind zoll­pflich­tig und müs­sen nach die­sem Ge­setz so­wie nach dem Zoll­ta­rif­ge­setz7 ver­an­lagt wer­den.

Art. 8 Zollfreie Waren  

1 Zoll­frei sind:

a.
Wa­ren, die im Zoll­ta­rif­ge­setz8 oder in völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen für zoll­frei er­klärt wer­den;
b.
Wa­ren in klei­nen Men­gen, von un­be­deu­ten­dem Wert oder mit ge­ring­fü­gi­gem Zoll­be­trag ent­spre­chend den Be­stim­mun­gen, die das EFD er­lässt.

2 Der Bun­des­rat kann für zoll­frei er­klä­ren:

a.
Wa­ren, die auf Grund in­ter­na­tio­na­ler Ge­pflo­gen­hei­ten üb­li­cher­wei­se als zoll­frei gel­ten;
b.
ge­setz­li­che Zah­lungs­mit­tel, Wert­pa­pie­re, Ma­nu­skrip­te und Ur­kun­den oh­ne Samm­ler­wert, im In­land gül­ti­ge Post­wert­zei­chen und sons­ti­ge amt­li­che Wertz­ei­chen höchs­tens zum auf­ge­druck­ten Wert so­wie Fahr­schei­ne aus­län­di­scher öf­fent­li­cher Trans­port­an­stal­ten;
c.
Über­sied­lungs-, Aus­stat­tungs- und Erb­schafts­gut;
d.
Wa­ren für ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen, Hilfs­wer­ke oder be­dürf­ti­ge Per­so­nen;
e.
Mo­tor­fahr­zeu­ge für In­va­li­de;
f.
Ge­gen­stän­de für Un­ter­richt und For­schung;
g.
Kunst- und Aus­stel­lungs­ge­gen­stän­de für Mu­se­en;
h.
In­stru­men­te und Ap­pa­ra­te zur Un­ter­su­chung und Be­hand­lung von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten in Spi­tä­lern und Pfle­ge­in­sti­tu­tio­nen;
i.
Stu­di­en und Wer­ke schwei­ze­ri­scher Künst­le­rin­nen und Künst­ler, die zu Stu­di­en­zwe­cken vor­über­ge­hend im Aus­land wei­len;
j.
Wa­ren des Grenz­zo­nen­ver­kehrs und Tie­re aus Grenz­ge­wäs­sern;
k.
Wa­ren­mus­ter und Wa­ren­pro­ben;
l.
in­län­di­sches Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al;
m.9
Kriegs­ma­te­ri­al des Bun­des und Zi­vil­schutz­ma­te­ri­al des Bun­des und der Kan­to­ne.

8 SR 632.10

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 3 des BG vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5891; BBl 2010 6055).

Art. 9 Vorübergehende Verwendung von Waren  

1 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass aus­län­di­sche Wa­ren zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung im Zoll­ge­biet oder in­län­di­sche Wa­ren nach vor­über­ge­hen­der Ver­wen­dung im Zol­laus­land un­ter teil­wei­ser oder voll­stän­di­ger Be­frei­ung von den Ein­fuhr­zoll­ab­ga­ben ein­ge­führt wer­den kön­nen.

2 Er re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für die Zol­l­ab­ga­ben­be­frei­ung.

3 Er kann das Zoll­ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung aus wirt­schaft­li­chen oder han­dels­po­li­ti­schen Grün­den aus­sch­lies­sen, auf ei­ne be­stimm­te Dau­er be­schrän­ken oder von ei­ner Be­wil­li­gung ab­hän­gig ma­chen.

Art. 10 Inländische Rückwaren  

1 In­län­di­sche Wa­ren, die un­ver­än­dert wie­der ins Zoll­ge­biet ein­ge­führt wer­den, sind zoll­frei.

2 Ver­än­dert wie­der ein­ge­führ­te Wa­ren sind zoll­frei, wenn sie we­gen ei­nes bei ih­rer Ver­ar­bei­tung im Zol­laus­land ent­deck­ten Man­gels zu­rück­ge­sandt wer­den.

3 Kom­men die Rück­wa­ren nicht zur ur­sprüng­li­chen Ver­sen­de­rin oder zum ur­sprüng­li­chen Ver­sen­der zu­rück, so dür­fen sie nur in­ner­halb von fünf Jah­ren nach der Aus­fuhr zoll­frei wie­der ein­ge­führt wer­den.

4 Bei der Wie­der­ein­fuhr wer­den die er­ho­be­nen Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben zu­rück­er­stat­tet und die we­gen der Aus­fuhr ver­gü­te­ten Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben zu­rück­ge­for­dert.

Art. 11 Ausländische Rückwaren  

1 Für aus­län­di­sche Wa­ren, die we­gen An­nah­me­ver­wei­ge­rung oder Rück­gän­gig­ma­chung des Ver­trags, auf Grund des­sen sie ins Zoll­ge­biet ein­ge­führt wor­den sind, oder we­gen Un­ver­käuf­lich­keit in­ner­halb von drei Jah­ren un­ver­än­dert an die Ver­sen­de­rin oder den Ver­sen­der im Zol­laus­land zu­rück­ge­sandt wer­den, wer­den die er­ho­be­nen Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben zu­rück­er­stat­tet und kei­ne Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben er­ho­ben.

2 Für ver­än­dert wie­der aus­ge­führ­te Wa­ren wer­den Rück­er­stat­tung und Zoll­be­frei­ung ge­währt, wenn sie we­gen ei­nes bei ih­rer Ver­ar­bei­tung im Zoll­ge­biet ent­deck­ten Man­gels zu­rück­ge­sandt wer­den.

3 Rück­er­stat­tung und Zoll­be­frei­ung wer­den auch für Wa­ren ge­währt, die wie­der aus­ge­führt wer­den, weil sie nach schwei­ze­ri­schem Recht nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen.

4 Der Bun­des­rat re­gelt, in wel­chem Aus­mass Rück­er­stat­tung oder Zoll­be­frei­ung für Wa­ren ge­währt wird, die nicht wie­der aus­ge­führt, son­dern auf An­trag im Zoll­ge­biet ver­nich­tet wer­den.

Art. 12 Aktiver Veredelungsverkehr  

1 Für Wa­ren, die zur Be­ar­bei­tung, Ver­ar­bei­tung oder Aus­bes­se­rung vor­über­ge­hend ins Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den, ge­währt das BA­ZG Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, so­fern kei­ne über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

2 Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen ge­währt das BA­ZG für Wa­ren, die ins Zoll­ge­biet ein­ge­führt wer­den, Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, wenn in­län­di­sche Wa­ren glei­cher Men­ge, Be­schaf­fen­heit und Qua­li­tät als be­ar­bei­te­te oder ver­ar­bei­te­te Er­zeug­nis­se aus­ge­führt wer­den.

3 Für land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se und land­wirt­schaft­li­che Grund­stof­fe ge­währt das BA­ZG Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, wenn gleich­ar­ti­ge in­län­di­sche Er­zeug­nis­se nicht in ge­nü­gen­der Men­ge ver­füg­bar sind oder für sol­che Er­zeug­nis­se der Roh­stoff­preis­nach­teil nicht durch an­de­re Mass­nah­men aus­ge­gli­chen wer­den kann.

4 Der Bun­des­rat re­gelt, in wel­chem Aus­mass Rück­er­stat­tung, Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung für Wa­ren ge­währt wird, die nicht wie­der aus­ge­führt, son­dern auf An­trag im Zoll­ge­biet ver­nich­tet wer­den.

Art. 13 Passiver Veredelungsverkehr  

1 Für Wa­ren, die zur Be­ar­bei­tung, Ver­ar­bei­tung oder Aus­bes­se­rung vor­über­ge­hend aus­ge­führt wer­den, ge­währt das BA­ZG auf wie­der ein­ge­führ­ten Er­zeug­nis­sen Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, so­fern kei­ne über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

2 Un­ter den glei­chen Vor­aus­set­zun­gen ge­währt das BA­ZG Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung, wenn die aus­ge­führ­ten Wa­ren im Aus­land durch Wa­ren glei­cher Men­ge, Be­schaf­fen­heit und Qua­li­tät er­setzt wor­den sind.

3 Der Bun­des­rat kann für die Zol­l­ab­ga­ben ei­ne an­de­re Be­mes­sungs­grund­la­ge vor­se­hen, wenn die Zoll­be­mes­sung nach dem Mehr­ge­wicht den Ver­ede­lungs­mehr­wert nicht zu er­fas­sen ver­mag.

4 Er re­gelt, in wel­chem Aus­mass Rück­er­stat­tung, Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung für Wa­ren ge­währt wird, die nicht wie­der ein­ge­führt, son­dern auf An­trag im Zol­laus­land ver­nich­tet wer­den.

Art. 14 Zollerleichterungen für Waren je nach Verwendungszweck  

1 Für be­stimm­te Ver­wen­dun­gen von Wa­ren wer­den tiefe­re Zol­lan­sät­ze an­ge­wen­det, wenn:

a.
das Zoll­ta­rif­ge­setz10 dies vor­sieht; oder
b.
das EFD die im Zoll­ta­rif­ge­setz fest­ge­setz­ten Zol­lan­sät­ze her­ab­ge­setzt hat.

2 Das EFD darf die Zol­lan­sät­ze für be­stimm­te Ver­wen­dun­gen nur her­ab­set­zen, wenn ei­ne wirt­schaft­li­che Not­wen­dig­keit nach­ge­wie­sen wird und kei­ne über­wie­gen­den öf­fent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

3 Die Ober­zoll­di­rek­ti­on kann die vom EFD fest­ge­setz­ten Zol­lan­sät­ze an­pas­sen, wenn ver­än­der­te Zol­lan­sät­ze für land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se mit Schwel­len­preis oder Im­por­tricht­wert dies er­for­dern.

4 Wer ver­an­lag­te Wa­ren nach­träg­lich zu Zwe­cken ver­wen­den oder ab­ge­ben will, die hö­he­ren Zol­l­ab­ga­ben un­ter­lie­gen, muss vor­gän­gig ei­ne neue Zollan­mel­dung ein­rei­chen und die Dif­fe­renz nach­ent­rich­ten.

5 Wer ver­an­lag­te Wa­ren nach­träg­lich zu Zwe­cken ver­wen­den oder ab­ge­ben will, die tiefe­ren Zol­l­ab­ga­ben un­ter­lie­gen, kann in den Fäl­len und in­ner­halb der Fris­ten, die das EFD vor­sieht, die Dif­fe­renz mit ei­nem Rück­er­stat­tungs­ge­such gel­tend ma­chen.

Art. 15 Landwirtschaftliche Erzeugnisse  

1 Für land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se, die in der frei­en Pe­ri­ode ein­ge­führt wor­den sind und zu Be­ginn der Be­wirt­schaf­tungs­pe­ri­ode auf Han­dels­stu­fe noch vor­han­den sind, ist ei­ne neue Zollan­mel­dung ein­zu­rei­chen und die Zol­l­ab­ga­ben­dif­fe­renz zu den Aus­ser­kon­tin­gent­s­zol­lan­sät­zen nach­zuen­t­rich­ten.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten. Er kann vor­se­hen, dass die Wa­ren frei­ge­ge­be­nen Zoll­kon­tin­gents­teil­men­gen an­ge­rech­net wer­den.

Art. 16 Waren des Reiseverkehrs  

1 Der Bun­des­rat kann Wa­ren des Rei­se­ver­kehrs für ganz oder teil­wei­se zoll­frei er­klä­ren oder Pau­scha­l­an­sät­ze fest­le­gen, die meh­re­re Ab­ga­ben oder ver­schie­de­ne Wa­ren um­fas­sen.

2 Wa­ren des Rei­se­ver­kehrs sind Wa­ren, die je­mand auf ei­ner Rei­se über die Zoll­gren­ze mit­führt oder bei der An­kunft aus dem Aus­land in ei­nem in­län­di­schen Zoll­frei­la­den er­wirbt, oh­ne dass sie für den Han­del be­stimmt sind.11

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

Art. 17 Zollfreiläden im Flugverkehr; Lagerung von Vorräten für Bordbuffetdienste 12  

1 Das EFD kann den Hal­te­rin­nen und Hal­tern von Flug­plät­zen mit stän­dig be­setz­ter Zoll­stel­le das Be­trei­ben von Zoll­frei­lä­den be­wil­li­gen.

1bis In Zoll­frei­lä­den kön­nen ins Aus­land ab­flie­gen­de oder aus dem Aus­land an­kom­men­de Rei­sen­de zoll­freie Wa­ren ein­kau­fen. Der Bun­des­rat be­zeich­net die Wa­ren.13

2 Das BA­ZG kann den Luft­ver­kehrs- und an­de­ren Un­ter­neh­men be­wil­li­gen, auf den Zoll­flug­plät­zen oder in de­ren Nä­he un­ver­zoll­te Vor­rä­te für ih­re Bord­buf­fet­diens­te an­zu­le­gen so­wie aus sol­chen Vor­rä­ten Spei­sen und Ge­trän­ke zur Mit­nah­me auf Flü­gen ins Aus­land zu­zu­be­rei­ten.14

3 Die Be­wil­li­gung wird nur er­teilt, wenn die nö­ti­gen Kon­troll- und Si­che­rungs­mass­nah­men ge­währ­leis­tet sind.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

2. Abschnitt: Zollerhebungsgrundlagen

Art. 18 Zollveranlagungsgrundlage  

1 Grund­la­ge der Zoll­ver­an­la­gung ist die Zollan­mel­dung.

2 Die Zollan­mel­dung kann von der Zoll­stel­le be­rich­tigt wer­den.

3 Nicht an­ge­mel­de­te Wa­ren wer­den von Am­tes we­gen ver­an­lagt.

Art. 19 Zollbemessung  

1 Der Zoll­be­trag be­misst sich nach:

a.
Art, Men­ge und Be­schaf­fen­heit der Wa­re im Zeit­punkt, in dem sie der Zoll­stel­le an­ge­mel­det wird; und
b.
den Zol­lan­sät­zen und Be­mes­sungs­grund­la­gen, die im Zeit­punkt der Ents­te­hung der Zoll­schuld gel­ten.

2 Die Wa­re kann mit dem höchs­ten Zol­lan­satz be­legt wer­den, der nach ih­rer Art an­wend­bar ist, wenn:

a.
die Zollan­mel­dung ei­ne un­ge­nü­gen­de oder zwei­deu­ti­ge Be­zeich­nung der Wa­re ent­hält und es nicht mög­lich ist, die Zollan­mel­dung be­rich­ti­gen zu las­sen; oder
b.
die Wa­re nicht an­ge­mel­det wor­den ist.

3 Sind Wa­ren, die ver­schie­de­nen Zol­lan­sät­zen un­ter­lie­gen, im glei­chen Fracht­stück ver­packt oder wer­den sie mit dem glei­chen Trans­port­mit­tel be­för­dert und ge­nü­gen die An­ga­ben über die Men­ge je­der ein­zel­nen Wa­re nicht, so wer­den die Zol­l­ab­ga­ben nach dem Ge­samt­ge­wicht und nach dem An­satz be­rech­net, der für die höchst­be­las­te­te Wa­re zu be­zah­len ist.

Art. 20 Zolltarif- und Ursprungsauskünfte  

1 Das BA­ZG er­teilt auf schrift­li­che An­fra­ge schrift­li­che Aus­kunft über die zoll­ta­ri­fa­ri­sche Ein­rei­hung und den prä­fe­ren­zi­el­len Ur­sprung von Wa­ren.

2 Es be­schränkt die Gül­tig­keit sei­ner Aus­kunft über die zoll­ta­ri­fa­ri­sche Ein­rei­hung auf sechs Jah­re und über den Ur­sprung auf drei Jah­re. Die be­rech­tig­te Per­son muss in der Zollan­mel­dung nach­wei­sen, dass die an­ge­mel­de­te Wa­re der in der Aus­kunft be­schrie­be­nen in je­der Hin­sicht ent­spricht.

3 Die Aus­kunft ist nicht ver­bind­lich, wenn sie auf un­rich­ti­gen oder un­voll­stän­di­gen An­ga­ben der an­fra­gen­den Per­son be­ruht.

4 Die Aus­kunft ver­liert ih­re Ver­bind­lich­keit, wenn die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen ge­än­dert wer­den.

5 Das BA­ZG kann die Aus­kunft aus ei­nem wich­ti­gen Grund wi­der­ru­fen.

2. Titel: Zollveranlagungsverfahren

1. Kapitel: Überwachung des Warenverkehrs

Art. 21 Zuführungspflicht  

1 Wer Wa­ren ins Zoll­ge­biet ver­bringt, ver­brin­gen lässt oder sie da­nach über­nimmt, muss sie un­ver­züg­lich und un­ver­än­dert der nächst­ge­le­ge­nen Zoll­stel­le zu­füh­ren oder zu­füh­ren las­sen. Die­se Ver­pflich­tung gilt auch für Rei­sen­de, die bei der An­kunft aus dem Aus­land Wa­ren in ei­nem in­län­di­schen Zoll­frei­la­den er­wer­ben.15

2 Wer Wa­ren aus dem Zoll­ge­biet ver­bringt oder ver­brin­gen lässt, muss sie vor­gän­gig der zu­stän­di­gen Zoll­stel­le zu­füh­ren und nach der Ver­an­la­gung un­ver­än­dert aus­füh­ren.

3 Zu­füh­rungs­pflich­tig sind auch die Ver­kehrs­un­ter­neh­men für die von ih­nen be­för­der­ten Wa­ren, so­weit nicht die Rei­sen­den für ihr Ge­päck oder die Ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten die­se Pflicht er­fül­len.

15 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

Art. 22 Zollstrassen, Schiffszolllandestellen und Zollflugplätze  

1 Der Wa­ren­ver­kehr über die Zoll­gren­ze zu Land, zu Was­ser und in der Luft muss über be­stimm­te Stras­sen (Zoll­stras­sen), Hä­fen und Lan­des­tel­len (Schiffs­zoll­lan­de­stel­len) und Flug­plät­ze (Zoll­flug­plät­ze) er­fol­gen, die vom BA­ZG be­zeich­net wer­den.

2 So­weit sie über die Zoll­gren­ze füh­ren, gel­ten über­dies als Zoll­stras­sen:

a.
die dem öf­fent­li­chen Ver­kehr die­nen­den Ei­sen­bahn­li­ni­en;
b.
die elek­tri­schen Lei­tun­gen;
c.
die Rohr­lei­tun­gen; oder
d.
an­de­re Ver­kehrs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­bin­dun­gen, die vom BA­ZG als Zoll­stras­sen be­zeich­net wer­den.

3 Das BA­ZG kann mit Rück­sicht auf be­son­de­re Ver­hält­nis­se den Wa­ren­ver­kehr auch an­ders­wo be­wil­li­gen. Es legt die Be­din­gun­gen und Auf­la­gen fest.

Art. 23 Zollüberwachung und Zollprüfung  

1 Wa­ren, die ins Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den, un­ter­lie­gen vom Zeit­punkt des Ver­brin­gens an bis zur Wie­der­aus­fuhr oder zur Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr der Zoll­über­wa­chung und der Zoll­prü­fung.

2 Die Zoll­über­wa­chung um­fasst all­ge­mei­ne Mass­nah­men des BA­ZG, um die Ein­hal­tung des Zoll­rechts und der nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des zu ge­währ­leis­ten.

3 Die Zoll­prü­fung um­fasst die be­son­de­ren Amts­hand­lun­gen, die die­ses Ge­setz zur Ge­währ­leis­tung der Ein­hal­tung des Zoll­rechts und der nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des vor­sieht.

Art. 24 Gestellen und summarisches Anmelden  

1 Die zu­füh­rungs­pflich­ti­ge Per­son oder die von ihr Be­auf­trag­ten müs­sen die der Zoll­stel­le zu­ge­führ­ten Wa­ren ge­stel­len und sum­ma­risch an­mel­den.

2 Die Ge­stel­lung ist die Mit­tei­lung an das BA­ZG, dass sich die Wa­ren bei der Zoll­stel­le oder an ei­nem an­de­ren vom BA­ZG zu­ge­las­se­nen Ort be­fin­den.

3 Ge­stell­te Wa­ren ste­hen im Ge­wahr­sam des BA­ZG.

4 Das BA­ZG kann die Form der Ge­stel­lung und der sum­ma­ri­schen An­mel­dung vor­schrei­ben.

Art. 25 Anmelden  

1 Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son muss die der Zoll­stel­le zu­ge­führ­ten, ge­stell­ten und sum­ma­risch an­ge­mel­de­ten Wa­ren in­ner­halb der vom BA­ZG be­stimm­ten Frist zur Ver­an­la­gung an­mel­den und die Be­gleit­do­ku­men­te ein­rei­chen.

2 In der Zollan­mel­dung ist die zoll­recht­li­che Be­stim­mung der Wa­ren fest­zu­le­gen.

3 Das BA­ZG kann im In­ter­es­se der Zoll­über­wa­chung vor­se­hen, dass Wa­ren der Zoll­stel­le an­ge­mel­det wer­den, be­vor sie ins Zoll­ge­biet oder aus dem Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den.

4 Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son kann die sum­ma­risch an­ge­mel­de­ten Wa­ren vor der Ab­ga­be der Zollan­mel­dung auf ei­ge­ne Kos­ten und ei­ge­ne Ge­fahr un­ter­su­chen oder un­ter­su­chen las­sen.

Art. 26 Anmeldepflichtige Personen  

An­mel­de­pflich­tig sind:

a.
die zu­füh­rungs­pflich­ti­gen Per­so­nen;
b.
die mit der Zollan­mel­dung be­auf­trag­ten Per­so­nen;
c.16
d.
Per­so­nen, die den Ver­wen­dungs­zweck ei­ner Wa­re än­dern.

16 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 27 Zollrechtliche Bestimmung  

Mit der zoll­recht­li­chen Be­stim­mung legt die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son fest, ob Wa­ren:

a.
in ein Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wer­den (Art. 47–61);
b.
in ein Zoll­frei­la­ger ver­bracht wer­den (Art. 62–67);
c.
aus dem Zoll­ge­biet wie­der aus­ge­führt wer­den;
d.
ver­nich­tet oder zer­stört wer­den;
e.
zu Guns­ten der Bun­des­kas­se auf­ge­ge­ben wer­den.
Art. 28 Form der Zollanmeldung  

1 An­ge­mel­det wird:

a.
elek­tro­nisch;
b.
schrift­lich;
c.
münd­lich; oder
d.
durch ei­ne an­de­re vom BA­ZG zu­ge­las­se­ne Form der Wil­lens­äus­se­rung.

2 Das BA­ZG kann die An­mel­de­form vor­schrei­ben; es kann na­ment­lich den Ein­satz der elek­tro­ni­schen Da­ten­ver­ar­bei­tung (EDV) an­ord­nen und die­sen von ei­ner Prü­fung des EDV-Sys­tems ab­hän­gig ma­chen.

Art. 29 Zuständigkeiten der Zollstellen; Zeit und Ort der Veranlagung  

1 Das BA­ZG legt für die ein­zel­nen Zoll­stel­len fest:

a.
wel­ches sei­ne Zu­stän­dig­kei­ten sind;
b.
die Zei­ten, zu de­nen es Ver­an­la­gun­gen vor­neh­men;
c.
den Ort, an dem die Ver­an­la­gung statt­fin­det (Amts­platz).

2 Es be­rück­sich­tigt die na­tio­na­len und die re­gio­na­len Be­dürf­nis­se und gibt sei­ne An­ord­nun­gen auf ge­eig­ne­te Wei­se be­kannt.

3 Die Zoll­stel­len kön­nen die Ver­an­la­gung auch aus­ser­halb des Amts­plat­zes vor­neh­men, na­ment­lich am Do­mi­zil der Ver­sen­de­rin oder des Ver­sen­ders oder der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers.

Art. 30 Kontrollen im Zollgebiet  

1 Das BA­ZG kann im Zoll­ge­biet Kon­trol­len über die Er­fül­lung der Zoll­pflicht durch­füh­ren.

2 Per­so­nen, die bei der Wa­ren­ein­fuhr an­mel­de­pflich­tig wa­ren, müs­sen auf Ver­lan­gen den Nach­weis er­brin­gen, dass für die ein­ge­führ­ten Wa­ren das Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren durch­ge­führt wor­den ist.

3 Das Kon­troll­recht en­det ein Jahr nach der Wa­ren­ein­fuhr. Vor­be­hal­ten bleibt die Er­öff­nung ei­ner Stra­fun­ter­su­chung.

Art. 31 Kontrollen am Domizil  

1 Das BA­ZG kann oh­ne Vor­an­kün­di­gung Kon­trol­len am Do­mi­zil von Per­so­nen durch­füh­ren, die an­mel­de­pflich­tig, Zoll­schuld­ne­rin­nen oder Zoll­schuld­ner in ei­nem Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren sind oder wa­ren oder die nach die­sem Ge­setz zur Buch­füh­rung ver­pflich­tet sind.

2 Es kann die phy­si­sche Kon­trol­le der Art, der Men­ge und der Be­schaf­fen­heit von Wa­ren vor­neh­men, al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te ver­lan­gen so­wie Da­ten und Do­ku­men­te, Sys­te­me und In­for­ma­tio­nen über­prü­fen, die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes von Be­deu­tung sein kön­nen.

3 Das Kon­troll­recht en­det fünf Jah­re nach der Wa­ren­ein­fuhr. Vor­be­hal­ten bleibt die Er­öff­nung ei­ner Stra­fun­ter­su­chung.

2. Kapitel: Veranlagung

Art. 32 Summarische Prüfung  

1 Die Zoll­stel­le kann um­fas­send oder stich­pro­ben­wei­se prü­fen, ob die Zollan­mel­dung for­mell rich­tig und voll­stän­dig ist und ob die er­for­der­li­chen Be­gleit­do­ku­men­te vor­lie­gen.

2 Trifft dies nicht zu, so weist sie die Zollan­mel­dung zur Be­rich­ti­gung oder zur Er­gän­zung zu­rück. Stellt sie of­fen­sicht­li­che Feh­ler fest, so be­rich­tigt sie die­se im Ein­ver­neh­men mit der an­mel­de­pflich­ti­gen Per­son.

3 Hat die Zoll­stel­le einen vor­han­de­nen Man­gel nicht fest­ge­stellt und die Zollan­mel­dung nicht zu­rück­ge­wie­sen, so kann die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son dar­aus kei­ne Rech­te ab­lei­ten.

4 Die Zoll­stel­le weist Wa­ren, die we­der ins Zoll­ge­biet ver­bracht noch ein-, aus- oder durch­ge­führt wer­den dür­fen, die aber ord­nungs­ge­mä­ss zur Zoll­ver­an­la­gung an­ge­mel­det wer­den, zu­rück, so­fern die Wa­ren nicht zu ver­nich­ten sind.

Art. 33 Annahme der Zollanmeldung  

1 Die von der Zoll­stel­le an­ge­nom­me­ne Zollan­mel­dung ist für die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son ver­bind­lich.

2 Das BA­ZG legt Form und Zeit­punkt der An­nah­me fest.

Art. 34 Berichtigung oder Rückzug der Zollanmeldung  

1 Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son kann die an­ge­nom­me­ne Zollan­mel­dung be­rich­ti­gen oder zu­rück­zie­hen, so­lan­ge die Wa­ren noch ge­stellt sind und so­lan­ge die Zoll­stel­le:

a.
nicht fest­ge­stellt hat, dass die An­ga­ben in der Zollan­mel­dung oder in den Be­gleit­do­ku­men­ten un­rich­tig sind; oder
b.
kei­ne Be­schau an­ge­ord­net hat.

2 Der Bun­des­rat kann für Wa­ren, die den Ge­wahr­sam des BA­ZG be­reits ver­las­sen ha­ben, ei­ne kur­ze Frist zur Be­rich­ti­gung der an­ge­nom­me­nen Zollan­mel­dung vor­se­hen.

3 In­ner­halb von 30 Ta­gen ab dem Zeit­punkt, in dem die Wa­ren den Ge­wahr­sam des BA­ZG ver­las­sen ha­ben, kann die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son der Zoll­stel­le ein Ge­such um Än­de­rung der Ver­an­la­gung ein­rei­chen; gleich­zei­tig muss sie ei­ne be­rich­tig­te Zollan­mel­dung ein­rei­chen.

4 Die Zoll­stel­le gibt dem Ge­such statt, wenn die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son nach­weist, dass:

a.
die Wa­ren irr­tüm­lich zu dem in der Zollan­mel­dung ge­nann­ten Zoll­ver­fah­ren an­ge­mel­det wor­den sind; oder
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die be­an­trag­te neue Ver­an­la­gung schon er­füllt wa­ren, als die Zollan­mel­dung an­ge­nom­men wur­de, und die Wa­ren seit­her nicht ver­än­dert wor­den sind.
Art. 35 Überprüfung der angenommenen Zollanmeldung  

1 Die Zoll­stel­le kann die an­ge­nom­me­ne Zollan­mel­dung und die Be­gleit­do­ku­men­te wäh­rend des Ver­an­la­gungs­ver­fah­rens je­der­zeit über­prü­fen.

2 Sie kann von der an­mel­de­pflich­ti­gen Per­son wei­te­re Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

Art. 36 Beschau und körperliche Durchsuchung  

1 Die Zoll­stel­le kann Wa­ren, die zur Zoll­ver­an­la­gung an­ge­mel­det wor­den sind oder der An­mel­de­pflicht un­ter­lie­gen, um­fas­send oder stich­pro­ben­wei­se be­schau­en.

2 Sie kann Trans­port­mit­tel und -an­la­gen, Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al und Trans­port­hilfs­mit­tel kon­trol­lie­ren.

3 Per­so­nen, die im Ver­dacht ste­hen, Wa­ren auf sich zu tra­gen, die ei­ner Ab­ga­be, ei­nem Ver­bot oder ei­ner Be­wil­li­gungs- oder Kon­troll­pflicht un­ter­lie­gen, dür­fen kör­per­lich durch­sucht wer­den. Das Vor­ge­hen rich­tet sich nach Ar­ti­kel 102.

4 Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son muss in der von der Zoll­stel­le ver­lang­ten Wei­se mit­wir­ken.

Art. 37 Beschauregeln  

1 Wird nur ein Teil der an­ge­mel­de­ten Wa­ren be­schaut, so gilt das Er­geb­nis die­ser Teil­be­schau für al­le in der Zollan­mel­dung be­zeich­ne­ten Wa­ren der glei­chen Art. Die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son kann ei­ne um­fas­sen­de Be­schau ver­lan­gen.

2 Der Ein­griff in den Be­stand der Wa­ren ist auf das Not­wen­digs­te zu be­schrän­ken und mit al­ler Sorg­falt vor­zu­neh­men. Un­ter die­ser Vor­aus­set­zung wer­den Wert­ver­min­de­run­gen und Kos­ten, die durch die Be­schau ent­ste­hen, nicht ent­schä­digt.

3 Das Er­geb­nis der Be­schau wird schrift­lich fest­ge­hal­ten. Es bil­det die Grund­la­ge für die Ver­an­la­gung und für all­fäl­li­ge wei­te­re Ver­fah­ren.

Art. 38 Veranlagungsverfügung  

Die Zoll­stel­le setzt die Zol­l­ab­ga­ben fest, stellt die Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung aus und er­öff­net die­se der an­mel­de­pflich­ti­gen Per­son.

Art. 39 Provisorische Veranlagung  

1 Wa­ren, de­ren de­fi­ni­ti­ve Ver­an­la­gung nicht zweck­mäs­sig oder nicht mög­lich ist, kön­nen pro­vi­so­risch ver­an­lagt wer­den.

2 Aus­ge­nom­men sind Wa­ren, für die kei­ne Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung vor­liegt oder de­ren Ein- oder Aus­fuhr ver­bo­ten ist.

3 Die Wa­ren kön­nen ge­gen Si­cher­stel­lung der Zol­l­ab­ga­ben zum höchs­ten Zol­lan­satz, der nach ih­rer Art an­wend­bar ist, frei­ge­ge­ben wer­den.

4 Reicht die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son in­ner­halb der von der Zoll­stel­le fest­ge­setz­ten Frist die er­for­der­li­chen Be­gleit­do­ku­men­te nicht nach und ver­langt sie kei­ne Än­de­rung der Zollan­mel­dung, so wird die pro­vi­so­ri­sche Ver­an­la­gung de­fi­ni­tiv.

Art. 40 Freigabe und Abtransport von Waren  

1 Die Zoll­stel­le gibt ver­an­lag­te Wa­ren auf Grund der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung oder ei­nes an­de­ren vom BA­ZG zu be­stim­men­den Do­ku­ments frei.

2 Wa­ren dür­fen erst ab­trans­por­tiert wer­den, wenn die Zoll­stel­le sie frei­ge­ge­ben hat.

3 Das BA­ZG setzt die Frist für den Ab­trans­port fest.

Art. 41 Aufbewahrung von Daten und Dokumenten  

1 Da­ten und Do­ku­men­te, die in An­wen­dung die­ses Ge­set­zes ge­nutzt wer­den, sind sorg­fäl­tig und sys­te­ma­tisch auf­zu­be­wah­ren und vor schäd­li­chen Ein­wir­kun­gen zu schüt­zen.

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Per­so­nen, de­nen die Auf­be­wah­rungs­pflicht ob­liegt, und re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

3. Kapitel: Besondere Verfahrensbestimmungen

Art. 42 Vereinfachung des Zollveranlagungsverfahrens  

1 Der Bun­des­rat kann Ver­ein­fa­chun­gen im Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren vor­se­hen. Er kann na­ment­lich:

a.
von der Pflicht zum Ge­stel­len oder sum­ma­ri­schen An­mel­den be­frei­en, so­fern da­durch die Zoll­prü­fung der Wa­ren nicht be­ein­träch­tigt wird;
b.
Er­leich­te­run­gen im Rei­se­ver­kehr vor­se­hen;
c.
pe­ri­odi­sche Sam­melan­mel­dun­gen vor­se­hen;
d.
am Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren be­tei­lig­ten Per­so­nen Auf­ga­ben des BA­ZG über­tra­gen.

2 Das BA­ZG kann zur wei­te­ren Ver­ein­fa­chung des Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­rens oder zur Durch­füh­rung von Pi­lot­ver­su­chen Ver­ein­ba­run­gen mit am Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren be­tei­lig­ten Per­so­nen schlies­sen, so­weit da­durch die Wett­be­werbs­ver­hält­nis­se nicht we­sent­lich be­ein­träch­tigt wer­den.

3 Ver­ein­fa­chun­gen des Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­rens sind nur zu­läs­sig, so­weit die Zoll­si­cher­heit nicht be­ein­träch­tigt und na­ment­lich der Zol­l­ab­ga­ben­be­trag nicht ge­schmä­lert wird.

Art. 42a Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte 17  

1 Das BA­ZG ver­leiht Per­so­nen, die im Zoll­ge­biet oder in den Zollaus­schluss­ge­bie­ten an­säs­sig sind, auf An­trag den Sta­tus des zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten (Au­t­ho­ri­sed Eco­no­mic Ope­ra­tor, AEO), wenn sie die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
die bis­he­ri­ge Ein­hal­tung der Zoll­vor­schrif­ten;
b.
ein Sys­tem zur Füh­rung der Ge­schäfts­bü­cher und ge­ge­be­nen­falls der Be­för­de­rungs­un­ter­la­gen, das ge­eig­ne­te si­cher­heits­re­le­van­te Zoll­kon­trol­len er­mög­licht;
c.
die nach­weis­li­che Zah­lungs­fä­hig­keit; und
d.
ge­eig­ne­te Si­cher­heits­stan­dards.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren im Ein­zel­nen.

2bis Er ist er­mäch­tigt, völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge, wel­che nur die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung des Sta­tus des zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten be­tref­fen, selbst­stän­dig ab­zu­sch­lies­sen.18

3 Das BA­ZG kann Kon­trol­len des Ge­schäfts­be­triebs der an­trag­stel­len­den Per­so­nen und der zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten durch­füh­ren.

17 Ein­ge­fügt durch Art. 3 des BB vom 18. Ju­ni 2010 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung des Abk. zwi­schen der Schweiz und der EG über Zol­ler­leich­te­run­gen und Zoll­si­cher­heit, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 981; BBl 2009 8929).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 43 Grenzzonenverkehr  

1 Grenz­zo­nen­ver­kehr ist die Ein- oder Aus­fuhr in­ner­halb der Grenz­zo­ne von:

a.
Wa­ren des land­wirt­schaft­li­chen Be­wirt­schaf­tungs­ver­kehrs; und
b.
Wa­ren des Markt­ver­kehrs.

2 Die Grenz­zo­ne ist das in- und aus­län­di­sche Ge­biet, das sich beid­seits der Zoll­gren­ze als Ge­biets­strei­fen von 10 Ki­lo­me­tern Tie­fe längs der Zoll­gren­ze be­fin­det (Par­al­lel­zo­ne).

3 Das BA­ZG kann die Grenz­zo­ne mit Rück­sicht auf be­son­de­re ört­li­che Ver­hält­nis­se aus­deh­nen.

4 Der Bun­des­rat re­gelt das Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren für den Grenz­zo­nen­ver­kehr.

Art. 44 Eisenbahn-, Schiffs- und Luftverkehr 19  

1 Der Bun­des­rat re­gelt das Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren für den Ei­sen­bahn-, den Schiffs- und den Luft­ver­kehr.

2 Die Ver­kehrs­un­ter­neh­men müs­sen dem BA­ZG al­le Un­ter­la­gen und Auf­zeich­nun­gen, die für die Zoll­prü­fung von Be­deu­tung sein kön­nen, zu­kom­men las­sen. Auf Ver­lan­gen des BA­ZG hat dies in elek­tro­ni­scher Form zu er­fol­gen.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 45 Rohrleitungsverkehr  

1 Wa­ren, die in Rohr­lei­tun­gen ins Zoll­ge­biet be­för­dert wer­den, gel­ten bis zur Wie­der­aus­fuhr oder bis zu ih­rer Über­füh­rung in ein an­de­res Zoll­ver­fah­ren als ins Tran­sit­ver­fah­ren über­ge­führt.

2 An­mel­de­pflich­tig ist die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber der Rohr­lei­tungs­an­la­ge.

3 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber muss dem BA­ZG Ein­sicht in al­le Un­ter­la­gen und Auf­zeich­nun­gen ge­wäh­ren, die für die Zoll­prü­fung von Be­deu­tung sein kön­nen.

Art. 46 Elektrische Energie  

Der Bun­des­rat re­gelt das Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren für elek­tri­sche Ener­gie.

4. Kapitel: Die Zollverfahren

1. Abschnitt: Wählbare Zollverfahren

Art. 47  

1 Wa­ren, die in ein Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wer­den sol­len, sind zum be­tref­fen­den Ver­fah­ren an­zu­mel­den.

2 Wähl­bar sind fol­gen­de Zoll­ver­fah­ren:

a.
die Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr;
b.
das Tran­sit­ver­fah­ren;
c.
das Zoll­la­ger­ver­fah­ren;
d.
das Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung;
e.
das Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung;
f.
das Ver­fah­ren der pas­si­ven Ver­ede­lung;
g.
das Aus­fuhr­ver­fah­ren.

3 Wa­ren, die in ein Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wor­den sind, kön­nen zu ei­nem an­de­ren Zoll­ver­fah­ren an­ge­mel­det wer­den.

2. Abschnitt: Überführung in den zollrechtlich freien Verkehr

Art. 48  

1 Aus­län­di­sche Wa­ren, die den zoll­recht­li­chen Sta­tus in­län­di­scher Wa­ren er­hal­ten sol­len, sind zur Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr an­zu­mel­den.

2 Im Ver­fah­ren der Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr:

a.
wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben ver­an­lagt;
b.
wird für in­län­di­sche Rück­wa­ren ge­ge­be­nen­falls auf die Zol­l­ab­ga­be­ner­he­bung ver­zich­tet;
c.
wird für in­län­di­sche Rück­wa­ren ge­ge­be­nen­falls der Rück­er­stat­tungs- be­zie­hungs­wei­se der Rück­for­de­rungs­an­spruch fest­ge­setzt;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3. Abschnitt: Transitverfahren

Art. 49  

1 Aus­län­di­sche Wa­ren, die un­ver­än­dert durch das Zoll­ge­biet be­för­dert wer­den (Durch­fuhr) oder die im Zoll­ge­biet zwi­schen zwei Or­ten be­för­dert wer­den, sind zum Tran­sit­ver­fah­ren an­zu­mel­den.

2 Im Tran­sit­ver­fah­ren:

a.
wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt;
b.
wird die Iden­ti­tät der Wa­ren ge­si­chert;
c.
wird die Frist für das Tran­sit­ver­fah­ren fest­ge­setzt;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3 Wird das Tran­sit­ver­fah­ren nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den Wa­ren, die im Zoll­ge­biet ver­blei­ben, wie Wa­ren be­han­delt, die in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führt wer­den. Sind die­se Wa­ren vor­gän­gig zur Aus­fuhr ver­an­lagt wor­den, so wird das Aus­fuhr­ver­fah­ren wi­der­ru­fen.

4 Ab­satz 3 gilt nicht, wenn die Wa­ren in­ner­halb der fest­ge­setz­ten Frist aus­ge­führt wor­den sind und die Iden­ti­tät der Wa­ren nach­ge­wie­sen wird. Das ent­spre­chen­de Ge­such ist in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der für die­ses Zoll­ver­fah­ren fest­ge­setz­ten Frist zu stel­len.

4. Abschnitt: Zolllagerverfahren

Art. 50 Begriff  

1 Zoll­la­ger sind vom BA­ZG zu­ge­las­se­ne und un­ter Zoll­über­wa­chung ste­hen­de Or­te im Zoll­ge­biet, an de­nen Wa­ren un­ter den vom BA­ZG fest­ge­leg­ten Vor­aus­set­zun­gen ge­la­gert wer­den dür­fen.

2 Zoll­la­ger kön­nen of­fe­ne Zoll­la­ger oder La­ger für Mas­sen­gü­ter sein.

Art. 51 Verfahren  

1 Wa­ren des zoll­recht­lich nicht frei­en Ver­kehrs, die in ei­nem Zoll­la­ger ge­la­gert wer­den sol­len, sind zum Zoll­la­ger­ver­fah­ren an­zu­mel­den.

2 Im Zoll­la­ger­ver­fah­ren:

a.
wird bei of­fe­nen Zoll­la­gern auf die Ver­an­la­gung der Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben, auf de­ren Si­cher­stel­lung und auf die An­wen­dung han­dels­po­li­ti­scher Mass­nah­men ver­zich­tet;
b.
wer­den bei La­gern für Mas­sen­gü­ter die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt und han­dels­po­li­ti­sche Mass­nah­men an­ge­wen­det;
c.
wird die Iden­ti­tät der Wa­ren ge­si­chert;
d.
wird stich­pro­ben­wei­se ge­prüft, ob die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Vor­aus­set­zun­gen und Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den;
e.
wer­den die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen in der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung kon­kre­ti­siert;
f.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3 Wird das Zoll­la­ger­ver­fah­ren nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben fäl­lig; dies gilt nicht, wenn die Wa­ren in­ner­halb der ge­ge­be­nen­falls ge­setz­ten Frist in ein an­de­res Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wor­den sind und ih­re Iden­ti­tät nach­ge­wie­sen wird. Bei La­gern für Mas­sen­gü­ter ist das ent­spre­chen­de Ge­such in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der La­ger­dau­er zu stel­len.

Art. 52 Lagerhalterin und Lagerhalter; Einlagererin und Einlagerer  

1 La­ger­hal­te­rin oder La­ger­hal­ter ist die Per­son, die ein Zoll­la­ger be­treibt.

2 Ein­la­ge­re­rin oder Ein­la­ge­rer ist:

a.
die Per­son, die in ei­nem Zoll­la­ger Wa­ren ein­la­gert und die durch die An­mel­dung zur Über­füh­rung von Wa­ren in das Zoll­la­ger­ver­fah­ren ge­bun­den ist; oder
b.
die Per­son, der die Rech­te und Pflich­ten je­ner Per­son über­tra­gen wor­den sind.

3 Die Ein­la­ge­re­rin oder der Ein­la­ge­rer muss da­für sor­gen, dass die Pflich­ten, die sich aus der Über­füh­rung der Wa­ren in das Zoll­la­ger­ver­fah­ren er­ge­ben, er­füllt wer­den.

Art. 53 Offene Zolllager  

1 Of­fe­ne Zoll­la­ger sind Zoll­la­ger, in de­nen die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter ei­ge­ne oder frem­de Wa­ren des zoll­recht­lich nicht frei­en Ver­kehrs la­gern kann.

2 In of­fe­nen Zoll­la­gern dür­fen zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren ge­la­gert wer­den, wenn sie nach ih­rer Aus­la­ge­rung aus­ge­führt wer­den. Der Bun­des­rat kann die La­ge­rung von Wa­ren vor­se­hen, die nicht aus­ge­führt wer­den.

3 In of­fe­nen Zoll­la­gern dür­fen Wa­ren be­lie­big lan­ge ge­la­gert wer­den. Der Bun­des­rat be­stimmt die Frist, in­ner­halb de­ren zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren aus­ge­führt wer­den müs­sen.

4 Wa­ren, die ein­ge­la­gert wer­den sol­len, sind von der La­ger­hal­te­rin oder vom La­gerhal­ter oder von ei­ner be­auf­trag­ten Per­son bei der in der Be­wil­li­gung ge­nann­ten Kon­troll­zoll­stel­le an­zu­mel­den.

5 Die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter ist da­für ver­ant­wort­lich, dass:

a.
die Wa­ren wäh­rend ih­res Ver­bleibs im of­fe­nen Zoll­la­ger nicht der Zoll­über­wa­chung ent­zo­gen wer­den;
b.
die Pflich­ten, die sich aus der La­ge­rung der Wa­ren er­ge­ben, er­füllt wer­den; und
c.
die mit der Be­wil­li­gung ver­bun­de­nen Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den.

6 Das BA­ZG kann ver­lan­gen, dass die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter für die Ein­hal­tung der Pflich­ten nach Ab­satz 5 ei­ne Si­cher­heit leis­tet.

Art. 54 Bewilligung für offene Zolllager  

1 Wer ein of­fe­nes Zoll­la­ger be­treibt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG.

2 Das BA­ZG er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn:

a.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler in der Schweiz an­säs­sig ist und für den ord­nungs­ge­mäs­sen Be­trieb des of­fe­nen Zoll­la­gers Ge­währ bie­tet; und
b.
die Zoll­über­wa­chung und die Zoll­prü­fung für das BA­ZG nicht mit ei­nem un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Ver­wal­tungs­auf­wand ver­bun­den sind.

3 Die Be­wil­li­gung kann:

a.
mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den und die La­ge­rung be­stimm­ter Ri­si­ko­gü­ter aus­sch­lies­sen; oder
b.
vor­schrei­ben, dass be­stimm­te Ri­si­ko­gü­ter in be­son­de­ren Räum­lich­kei­ten ge­la­gert wer­den.
Art. 55 Lager für Massengüter  

1 In La­gern für Mas­sen­gü­ter dür­fen nur die vom BA­ZG zu­ge­las­se­nen Wa­ren ge­la­gert wer­den.

2 Sie dür­fen höchs­tens zwei Jah­re ge­la­gert wer­den. In be­grün­de­ten Fäl­len kann die­se Frist auf An­trag auf höchs­tens fünf Jah­re ver­län­gert wer­den.

3 Die Ein­la­ge­rung von Mas­sen­gü­tern ist bei der zu­stän­di­gen Zoll­stel­le an­zu­mel­den.

Art. 56 Eingelagerte Waren; Bestandesaufzeichnungen und Bearbeitung  

1 Die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter oder die Ein­la­ge­re­rin oder der Ein­la­ge­rer muss über al­le ein­ge­la­ger­ten Wa­ren Be­stan­des­auf­zeich­nun­gen füh­ren. Das BA­ZG re­gelt de­ren Form.

2 Der Bun­des­rat re­gelt, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen die in of­fe­nen Zoll­la­gern ein­ge­la­ger­ten Wa­ren be­ar­bei­tet wer­den dür­fen.

Art. 57 Auslagerung  

1 Wa­ren aus of­fe­nen Zoll­la­gern wer­den aus­ge­la­gert, in­dem sie in ein Zoll­ver­fah­ren, das für sol­che Wa­ren bei der Ein­fuhr oder beim Ver­brin­gen ins Zoll­ge­biet zu­läs­sig wä­re, über­ge­führt oder zum Tran­sit­ver­fah­ren an­ge­mel­det und aus­ge­führt wer­den.

2 Wa­ren aus La­gern für Mas­sen­gü­ter wer­den aus­ge­la­gert, in­dem sie in ein an­de­res Zoll­ver­fah­ren über­ge­führt wer­den. Bei der Über­füh­rung in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr sind die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben zu ent­rich­ten.

5. Abschnitt: Verfahren der vorübergehenden Verwendung

Art. 58  

1 Wa­ren, die zur vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung ins Zoll­ge­biet oder aus dem Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den sol­len, sind zum Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung an­zu­mel­den.

2 Im Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung:

a.
wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben oder all­fäl­li­ge Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt;
b.
wird die Iden­ti­tät der Wa­ren ge­si­chert;
c.
wird die Dau­er der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung fest­ge­setzt;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3 Wird das Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den die ver­an­lag­ten Ein- oder Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben fäl­lig; dies gilt nicht, wenn die Wa­ren in­ner­halb der fest­ge­setz­ten Frist wie­der aus dem Zoll­ge­biet oder ins Zoll­ge­biet ver­bracht wor­den sind und ih­re Iden­ti­tät nach­ge­wie­sen wird. Das ent­spre­chen­de Ge­such ist in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der für die­ses Zoll­ver­fah­ren fest­ge­setz­ten Frist zu stel­len.

6. Abschnitt: Verfahren der aktiven Veredelung

Art. 59  

1 Wa­ren, die zur ak­ti­ven Ver­ede­lung ins Zoll­ge­biet ver­bracht wer­den sol­len, sind zum Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung an­zu­mel­den.

2 Wer Wa­ren zur ak­ti­ven Ver­ede­lung ins Zoll­ge­biet ver­bringt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG. Die Be­wil­li­gung kann mit Auf­la­gen ver­bun­den und na­ment­lich men­gen­mäs­sig und zeit­lich be­schränkt wer­den.

3 Im Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung:

a.
wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben im Rück­er­stat­tungs­ver­fah­ren mit Rück­er­stat­tungs­an­spruch und im Nicht­er­he­bungs­ver­fah­ren mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt;
b.
wird stich­pro­ben­wei­se ge­prüft, ob die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den;
c.
wer­den die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen in der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung kon­kre­ti­siert;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

4 Wird das Ver­fah­ren der ak­ti­ven Ver­ede­lung nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den die Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben fäl­lig; dies gilt nicht, wenn die ver­edel­ten Wa­ren in­ner­halb der fest­ge­setz­ten Frist nach­weis­lich aus­ge­führt wor­den sind. Das ent­spre­chen­de Ge­such ist in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der fest­ge­setz­ten Frist zu stel­len.

7. Abschnitt: Verfahren der passiven Veredelung

Art. 60  

1 Wa­ren, die zur pas­si­ven Ver­ede­lung ins Zol­laus­land ver­bracht wer­den sol­len, sind zum Ver­fah­ren der pas­si­ven Ver­ede­lung an­zu­mel­den.

2 Wer Wa­ren zur pas­si­ven Ver­ede­lung ins Zol­laus­land ver­bringt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG. Die Be­wil­li­gung kann mit Auf­la­gen ver­bun­den und na­ment­lich men­gen­mäs­sig und zeit­lich be­schränkt wer­den.

3 Im Ver­fah­ren der pas­si­ven Ver­ede­lung:

a.
wer­den Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben im Rück­er­stat­tungs­ver­fah­ren mit Rück­er­stat­tungs­an­spruch und im Nicht­er­he­bungs­ver­fah­ren mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht ver­an­lagt;
b.
wird auf die Er­he­bung der Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben bei der Wie­der­ein­fuhr der Wa­ren teil­wei­se oder ganz ver­zich­tet;
c.
wird stich­pro­ben­wei­se ge­prüft, ob die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den;
d.
wer­den die in der Be­wil­li­gung fest­ge­hal­te­nen Auf­la­gen in der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung kon­kre­ti­siert;
e.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

4 Wird das Ver­fah­ren der pas­si­ven Ver­ede­lung nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so wer­den Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben fäl­lig und das Recht auf Wie­der­ein­fuhr der Wa­ren mit Zol­ler­mäs­si­gung oder Zoll­be­frei­ung er­lischt; dies gilt nicht, wenn die ver­edel­ten Wa­ren in­ner­halb der fest­ge­setz­ten Frist nach­weis­lich ins Zoll­ge­biet ein­ge­führt wor­den sind. Das ent­spre­chen­de Ge­such ist in­ner­halb von 60 Ta­gen nach Ab­lauf der für die­ses Zoll­ver­fah­ren fest­ge­setz­ten Frist zu stel­len.

8. Abschnitt: Ausfuhrverfahren

Art. 61  

1 Wa­ren des zoll­recht­lich frei­en Ver­kehrs, die ins Zol­laus­land oder in einen in­län­di­schen Zoll­frei­la­den ver­bracht wer­den sol­len, sind zum Aus­fuhr­ver­fah­ren an­zu­mel­den.20

2 Im Aus­fuhr­ver­fah­ren:

a.
wer­den all­fäl­li­ge Aus­fuhr­zol­l­ab­ga­ben ver­an­lagt;
b.
ist der Rück­er­stat­tungs­an­spruch für aus­län­di­sche Rück­wa­ren fest­zu­set­zen;
c.
muss die an­mel­de­pflich­ti­ge Per­son er­klä­ren, dass die Aus­fuhr der Wa­ren kei­nem Ver­bot und kei­ner Be­schrän­kung un­ter­liegt;
d.
wer­den die nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des an­ge­wen­det.

3 Das Aus­fuhr­ver­fah­ren gilt als ab­ge­schlos­sen, wenn die Wa­ren ord­nungs­ge­mä­ss ins Zol­laus­land oder in ein Zoll­frei­la­ger oder in einen in­län­di­schen Zoll­frei­la­den ver­bracht oder ins Tran­sit­ver­fah­ren über­ge­führt wor­den sind.21

4 Wird das Aus­fuhr­ver­fah­ren nicht ord­nungs­ge­mä­ss ab­ge­schlos­sen, so kann es wi­der­ru­fen wer­den.

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über den Ein­kauf von Wa­ren in Zoll­frei­lä­den auf Flug­hä­fen, in Kraft seit 1. Ju­ni 2011 (AS 2011 1743; BBl 2010 2169).

5. Kapitel: Zollfreilager

Art. 62 Begriff und Zweck  

1 Zoll­frei­la­ger sind Tei­le des Zoll­ge­biets oder in die­sem ge­le­ge­ne Räum­lich­kei­ten:

a.
die der Zoll­über­wa­chung un­ter­lie­gen;
b.
die vom üb­ri­gen Zoll­ge­biet ge­trennt sind; und
c.
in de­nen Wa­ren des zoll­recht­lich nicht frei­en Ver­kehrs ge­la­gert wer­den dür­fen.

2 In Zoll­frei­la­gern dür­fen zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren ge­la­gert wer­den, wenn sie nach ih­rer Aus­la­ge­rung aus­ge­führt wer­den. Der Bun­des­rat kann die La­ge­rung von Wa­ren vor­se­hen, die nicht aus­ge­führt wer­den.

3 Die ein­ge­la­ger­ten Wa­ren un­ter­lie­gen we­der den Ein­fuhr­zol­l­ab­ga­ben noch han­dels­po­li­ti­schen Mass­nah­men.

Art. 63 Lagerhalterin und Lagerhalter; Einlagererin und Einlagerer  

1 La­ger­hal­te­rin oder La­ger­hal­ter ist die Per­son, die ein Zoll­frei­la­ger be­treibt.

2 Ein­la­ge­re­rin oder Ein­la­ge­rer ist:

a.
die Per­son, die in ei­nem Zoll­frei­la­ger Wa­ren ein­la­gert und die durch die An­mel­dung zur Über­füh­rung von Wa­ren in das Zoll­frei­la­ger ge­bun­den ist; oder
b.
die Per­son, der die Rech­te und Pflich­ten je­ner Per­son über­tra­gen wor­den sind.

3 Die Ein­la­ge­re­rin oder der Ein­la­ge­rer muss da­für sor­gen, dass die Pflich­ten, die sich aus der Über­füh­rung der Wa­ren in das Zoll­frei­la­ger er­ge­ben, er­füllt wer­den.

Art. 64 Bewilligung  

1 Wer ein Zoll­frei­la­ger be­treibt, braucht ei­ne Be­wil­li­gung des BA­ZG.

2 Das BA­ZG er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn:

a.
die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler in der Schweiz an­säs­sig ist und für den ord­nungs­ge­mäs­sen Be­trieb des Zoll­frei­la­gers Ge­währ bie­tet;
b.
die Zoll­über­wa­chung und die Zoll­prü­fung für das BA­ZG nicht mit ei­nem un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Ver­wal­tungs­auf­wand ver­bun­den sind; und
c.
Ge­währ ge­bo­ten ist, dass das Zoll­frei­la­ger grund­sätz­lich al­len Per­so­nen un­ter glei­chen Vor­aus­set­zun­gen of­fen steht.

3 Die Be­wil­li­gung kann:

a.
mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den und die La­ge­rung be­stimm­ter Ri­si­ko­gü­ter aus­sch­lies­sen; oder
b.
vor­schrei­ben, dass be­stimm­te Ri­si­ko­gü­ter in be­son­de­ren Räum­lich­kei­ten ge­la­gert wer­den.
Art. 65 Einlagerung, Lagerdauer und Bearbeitung der Waren  

1 Wa­ren, die in ei­nem Zoll­frei­la­ger ge­la­gert wer­den sol­len, sind der zu­stän­di­gen Zoll­stel­le zur Ein­la­ge­rung an­zu­mel­den und in das Zoll­frei­la­ger zu ver­brin­gen.

2 In Zoll­frei­la­gern dür­fen Wa­ren be­lie­big lan­ge ge­la­gert wer­den. Der Bun­des­rat be­stimmt die Frist, in­ner­halb de­ren zur Aus­fuhr ver­an­lag­te Wa­ren aus­ge­führt wer­den müs­sen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen die ein­ge­la­ger­ten Wa­ren be­ar­bei­tet wer­den dür­fen.

Art. 66 Überwachung und Bestandesaufzeichnungen  

1 Die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter muss über al­le ein­ge­la­ger­ten sen­si­blen Wa­ren Be­stan­des­auf­zeich­nun­gen füh­ren. Das BA­ZG re­gelt de­ren Form.

2 In der Be­wil­li­gung zum Be­trieb ei­nes Zoll­frei­la­gers kann vor­ge­se­hen wer­den, dass die Pflicht, Be­stan­des­auf­zeich­nun­gen zu füh­ren, der Ein­la­ge­re­rin oder dem Ein­la­ge­rer ob­liegt.

3 Die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter ist da­für ver­ant­wort­lich, dass:

a.
die Wa­ren wäh­rend ih­res Ver­bleibs im Zoll­frei­la­ger nicht der Zoll­über­wa­chung ent­zo­gen wer­den;
b.
die Pflich­ten, die sich aus der La­ge­rung der Wa­ren er­ge­ben, er­füllt wer­den; und
c.
die mit der Be­wil­li­gung ver­bun­de­nen Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wer­den.

4 Das BA­ZG kann ver­lan­gen, dass die La­ger­hal­te­rin oder der La­ger­hal­ter für die Ein­hal­tung der Pflich­ten nach Ab­satz 3 ei­ne Si­cher­heit leis­tet.

Art. 67 Auslagerung  

Wa­ren wer­den aus­ge­la­gert, in­dem sie in ein Zoll­ver­fah­ren, das für sol­che Wa­ren bei der Ein­fuhr oder beim Ver­brin­gen ins Zoll­ge­biet zu­läs­sig wä­re, über­ge­führt oder zum Tran­sit­ver­fah­ren an­ge­mel­det und aus­ge­führt wer­den.

3. Titel: Erhebung der Zollabgaben

1. Kapitel: Zollschuld

Art. 68 Begriff  

Die Zoll­schuld ist die Ver­pflich­tung, die vom BA­ZG zu ver­an­la­gen­den Zol­l­ab­ga­ben zu be­zah­len.

Art. 69 Entstehung der Zollschuld  

Die Zoll­schuld ent­steht:

a.
im Zeit­punkt, in dem die Zoll­stel­le die Zollan­mel­dung an­nimmt;
b.
falls die Zoll­stel­le die Zollan­mel­dung vor dem Ver­brin­gen der Wa­ren an­ge­nom­men hat, im Zeit­punkt, in dem die Wa­ren über die Zoll­gren­ze ver­bracht wer­den;
c.
falls die Zollan­mel­dung un­ter­las­sen wor­den ist, im Zeit­punkt, in dem die Wa­ren über die Zoll­gren­ze ver­bracht oder zu ei­nem an­de­ren Zweck ver­wen­det oder ab­ge­ge­ben wer­den (Art. 14 Abs. 4) oder aus­ser­halb der frei­en Pe­ri­ode ab­ge­ge­ben wer­den (Art. 15), oder, wenn kei­ner die­ser Zeit­punk­te fest­stell­bar ist, im Zeit­punkt, in dem die Un­ter­las­sung ent­deckt wird; oder
d.
falls die Zollan­mel­dung bei der Aus­la­ge­rung aus ei­nem Zoll­frei­la­ger un­ter­las­sen wor­den ist, im Zeit­punkt, in dem die Wa­ren aus­ge­la­gert wor­den sind, oder, wenn die­ser Zeit­punkt nicht fest­stell­bar ist, im Zeit­punkt, in dem die Un­ter­las­sung ent­deckt wird.
Art. 70 Zollschuldnerin und Zollschuldner  

1 Die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner muss die Zoll­schuld be­zah­len oder, wenn dies vom BA­ZG ver­langt wird, si­cher­stel­len.

2 Zoll­schuld­ne­rin oder Zoll­schuld­ner ist:

a.
die Per­son, die Wa­ren über die Zoll­gren­ze bringt oder brin­gen lässt;
b.
die Per­son, die zur Zollan­mel­dung ver­pflich­tet oder da­mit be­auf­tragt ist;
c.
die Per­son, auf de­ren Rech­nung die Wa­ren ein- oder aus­ge­führt wer­den;
d.22

3 Die Zoll­schuld­ne­rin­nen und Zoll­schuld­ner haf­ten für die Zoll­schuld so­li­da­risch. Der Rück­griff un­ter ih­nen rich­tet sich nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht23.

4 Nicht so­li­da­risch haf­ten Per­so­nen, die ge­werbs­mäs­sig Zollan­mel­dun­gen aus­stel­len, so­fern die Zoll­schuld:

a.
im zen­tra­li­sier­ten Ab­rech­nungs­ver­fah­ren des BA­ZG (ZAZ) über das Kon­to des Im­por­teurs be­zahlt wird; oder
b.
aus dem Er­lass ei­ner Nach­be­zugs­ver­fü­gung nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. März 197424 über das Ver­wal­tungs­straf­recht (VStrR) her­vor­ge­gan­gen ist und die Per­son, wel­che die Zollan­mel­dung ge­werbs­mäs­sig aus­ge­stellt hat, an der Wi­der­hand­lung ge­gen die Ver­wal­tungs­ge­setz­ge­bung des Bun­des kein Ver­schul­den trifft; bei nicht schwer­wie­gen­den Wi­der­hand­lun­gen kann der Be­trag der so­li­da­ri­schen Haf­tung ver­rin­gert wer­den.

4bis Eben­falls nicht so­li­da­risch haf­ten Trans­port­un­ter­neh­men und ih­re An­ge­stell­ten, wenn das be­trof­fe­ne Trans­port­un­ter­neh­men nicht mit der Zollan­mel­dung be­auf­tragt wor­den ist und die oder der zu­stän­di­ge An­ge­stell­te nicht in der La­ge ist zu er­ken­nen, ob die Wa­re rich­tig an­ge­mel­det wor­den ist, weil:

a.
sie oder er Ein­sicht we­der in die Be­gleit­pa­pie­re noch in die La­dung neh­men konn­te; oder
b.
die Wa­re zu Un­recht zum Kon­tin­gent­s­zol­lan­satz ver­an­lagt wur­de oder auf der Wa­re zu Un­recht ei­ne Zoll­prä­fe­renz oder ei­ne Zoll­be­güns­ti­gung ge­währt wur­de.25

5 Die Zoll­schuld geht auf die Er­ben der Zoll­schuld­ne­rin oder des Zoll­schuld­ners über, auch wenn sie zur Zeit des To­des noch nicht fest­ge­stellt war. Die Er­ben haf­ten so­li­da­risch für die Zoll­schuld der ver­stor­be­nen Per­son bis zur Hö­he ih­rer Erb­tei­le, ein­sch­liess­lich der Vor­emp­fän­ge.

6 Wer ein Un­ter­neh­men mit Ak­ti­ven und Pas­si­ven über­nimmt, tritt in die zoll­schuld­ne­ri­schen Rech­te und Pflich­ten des Un­ter­neh­mens ein. Die bis­he­ri­ge Zoll­schuld­ne­rin oder der bis­he­ri­ge Zoll­schuld­ner haf­tet mit der oder dem neu­en wäh­rend zwei Jah­ren ab der Mit­tei­lung oder Aus­kün­dung der Über­nah­me so­li­da­risch für die Zoll­schul­den, die vor der Über­nah­me ent­stan­den sind.

22 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

23 SR 220

24 SR 313.0

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 71 Verzicht auf die Erhebung der Zollabgaben  

Das BA­ZG kann auf die Er­he­bung der Zol­l­ab­ga­ben ver­zich­ten, wenn der Er­he­bungs­auf­wand den Ab­ga­ben­er­trag of­fen­sicht­lich über­schrei­tet.

Art. 72 Fälligkeit und Vollstreckbarkeit  

1 Die Zoll­schuld wird mit ih­rer Ent­ste­hung fäl­lig.

2 Ver­fü­gun­gen über die Zoll­schuld sind so­fort voll­streck­bar; ei­ner da­ge­gen er­ho­be­nen Be­schwer­de kommt kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung zu.

Art. 73 Zahlungsweise  

1 Die Zoll­schuld ist in amt­li­cher Wäh­rung und, wenn nichts an­de­res be­stimmt wird, in bar zu be­zah­len.

2 Das EFD re­gelt die Zah­lungs­wei­se und die Be­din­gun­gen für Zah­lungs­er­leich­te­run­gen. Es kann Zah­lungs­fris­ten vor­se­hen.

3 Das BA­ZG kann Zoll­schuld­ne­rin­nen und Zoll­schuld­ner mit re­gel­mäs­si­gem Zah­lungs­ver­kehr ver­pflich­ten, die Zoll­schuld bar­geld­los zu be­zah­len.

Art. 74 Zinsen  

1 Wird die Zoll­schuld nicht frist­ge­recht be­zahlt, so ist ab ih­rer Fäl­lig­keit ein Ver­zugs­zins ge­schul­det.

2 Der Ver­zugs­zins ist nicht ge­schul­det:

a.
in be­son­de­ren Fäl­len, die der Bun­des­rat vor­sieht;
b.
so­lan­ge die Zoll­schuld durch Bar­hin­ter­la­ge si­cher­ge­stellt ist.

3 Zu Un­recht er­ho­be­ne oder zu Un­recht nicht zu­rück­er­stat­te­te Be­trä­ge wer­den vom BA­ZG vom Zeit­punkt der Zah­lung an ver­zinst.

4 Das EFD legt die Zins­sät­ze fest.

Art. 75 Verjährung  

1 Die Zoll­schuld ver­jährt fünf Jah­re nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem sie fäl­lig ge­wor­den ist.

2 Die Ver­jäh­rung wird durch je­de Ein­for­de­rungs­hand­lung und durch je­de Be­rich­ti­gung durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de un­ter­bro­chen. Sie steht still, so­lan­ge die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner in der Schweiz nicht be­trie­ben wer­den kann oder die Zoll­schuld Ge­gen­stand ei­nes Rechts­mit­tel­ver­fah­rens ist.

3 Un­ter­bre­chung und Still­stand wir­ken ge­gen­über al­len Zoll­schuld­ne­rin­nen und Zoll­schuld­nern.

4 Die Zoll­schuld ver­jährt in je­dem Fall 15 Jah­re nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem sie ent­stan­den ist. Vor­be­hal­ten blei­ben län­ge­re Ver­jäh­rungs­fris­ten nach den Ar­ti­keln 11 und 12 VStrR26.

2. Kapitel: Sicherstellung von Zollforderungen

1. Abschnitt: Grundsatz

Art. 76  

1 Ent­steht ei­ne Zoll­for­de­rung nur be­dingt oder ge­währt das BA­ZG Zah­lungser­leich­te­run­gen, so muss die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner die Zoll­for­de­rung durch Bar­hin­ter­la­ge, durch Hin­ter­le­gung si­che­rer und markt­gän­gi­ger Wert­pa­pie­re oder durch Zoll­bürg­schaft si­cher­stel­len.

2 Wird kei­ne Si­cher­heit ge­leis­tet oder er­scheint die Zah­lung als ge­fähr­det, so kann das BA­ZG, auch wenn die Zoll­for­de­rung noch nicht fäl­lig ist, ei­ne Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung er­las­sen oder das Zoll­pfand­recht gel­tend ma­chen.

3 Die Zah­lung kann na­ment­lich als ge­fähr­det er­schei­nen, wenn die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner:

a.
mit der Zah­lung in Ver­zug ist; oder
b.
kei­nen Wohn­sitz in der Schweiz hat oder An­stal­ten trifft, den Wohn- oder Ge­schäfts­sitz oder die Be­triebs­stät­te in der Schweiz auf­zu­ge­ben oder sich im schwei­ze­ri­schen Han­dels­re­gis­ter lö­schen zu las­sen.

4 Der Bun­des­rat legt fest, in wel­chen Fäl­len kei­ne oder nur teil­wei­se Si­cher­stel­lung ver­langt wird.

2. Abschnitt: Zollbürgschaft

Art. 77 Inhalt und Form  

1 Durch die Zoll­bürg­schaft als So­lid­ar­bürg­schaft kön­nen si­cher­ge­stellt wer­den:

a.
ei­ne be­stimm­te Zoll­for­de­rung (Ein­zel­bürg­schaft); oder
b.
al­le Zoll­for­de­run­gen ge­gen­über der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner (Ge­ne­ral­bürg­schaft).

2 Die Bürg­schaft ist auf amt­li­chem For­mu­lar zu er­rich­ten; dar­in ist na­ment­lich der Höchst­be­trag der Haf­tung ein­zu­tra­gen.

Art. 78 Rechte und Pflichten der Bürgin oder des Bürgen  

1 Be­zahlt die Bür­gin oder der Bür­ge die Zoll­for­de­rung, so stellt das BA­ZG auf Ver­lan­gen ihr oder ihm ei­ne Be­schei­ni­gung aus, die als Grund­la­ge für den Rück­griff auf die Zoll­schuld­ne­rin oder den Zoll­schuld­ner und als de­fi­ni­ti­ver Rechtsöff­nungs­ti­tel dient.

2 Die Wa­ren, be­züg­lich de­ren die ver­bürg­te Zoll­for­de­rung ent­stan­den ist und die sich im Ge­wahr­sam des BA­ZG be­fin­den, wer­den der Bür­gin oder dem Bür­gen ge­gen Be­zah­lung der Zoll­for­de­rung aus­ge­hän­digt.

3 Die Bür­gin oder der Bür­ge kann mit Be­zug auf die Zoll­for­de­rung kei­ne an­de­ren Ein­re­den gel­tend ma­chen als die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner. Voll­streck­ba­re Ti­tel ge­gen­über der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner wir­ken auch ge­gen­über der Bür­gin oder dem Bür­gen.

Art. 79 Ende der Bürgschaft  

1 Die Haf­tung der Bür­gin oder des Bür­gen en­det mit der­je­ni­gen der Zoll­schuld­ne­rin oder des Zoll­schuld­ners.

2 Die Ge­ne­ral­bürg­schaft kann frü­he­s­tens ein Jahr nach Er­rich­tung ge­kün­digt wer­den. Die Bürg­schaft er­streckt sich dann nicht mehr auf Zoll­for­de­run­gen, die ge­gen­über der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner spä­ter als 30 Ta­ge nach Ein­gang der Kün­di­gung beim BA­ZG ent­stan­den sind.

3 Die Bürg­schaft kann vom BA­ZG je­der­zeit auf­ge­ho­ben wer­den.

Art. 80 Anwendbares Recht  

1 Die Rechts­stel­lung der Zoll­schuld­ne­rin oder des Zoll­schuld­ners und der Bür­gin oder des Bür­gen ge­gen­über dem Bund rich­tet sich nach die­sem Ge­setz.

2 Im Üb­ri­gen gilt das Ob­li­ga­tio­nen­recht27.

3. Abschnitt: Sicherstellungsverfügung und Zollpfandrecht

Art. 81 Sicherstellungsverfügung  

1 In der Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung sind der Rechts­grund der Si­cher­stel­lung, der si­cher­zu­stel­len­de Be­trag und die Stel­le, wel­che die Si­cher­hei­ten ent­ge­gen­nimmt, an­zu­ge­ben.

2 Die Be­schwer­de ge­gen ei­ne Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung hat kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.

3 Die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung ist ei­nem ge­richt­li­chen Ur­teil im Sin­ne von Ar­ti­kel 80 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 188928 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs (SchKG) gleich­ge­stellt. Sie gilt als Ar­rest­be­fehl im Sin­ne von Ar­ti­kel 274 SchKG. Die Ein­spra­che ge­gen den Ar­rest­be­fehl ist aus­ge­schlos­sen.

Art. 82 Inhalt des Zollpfandrechts  

1 Der Bund hat ein ge­setz­li­ches Pfand­recht (Zoll­pfand­recht):

a.
an Wa­ren, für die Zol­l­ab­ga­ben zu ent­rich­ten sind; und
b.
an Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen, die zur Ver­let­zung zoll­recht­li­cher Er­las­se oder nicht­zoll­recht­li­cher Er­las­se des Bun­des, bei de­ren Voll­zug das BA­ZG mit­wirkt, ge­dient ha­ben.

2 Deckt das Zoll­pfand nicht al­le ge­si­cher­ten For­de­run­gen, so kann die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner er­klä­ren, wel­che Schul­den sie oder er mit dem Er­lös til­gen will. Ent­schei­det sich die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner in­ner­halb der ge­setz­ten Frist nicht, so haf­tet das Zoll­pfand in der vom Bun­des­rat fest­ge­leg­ten Rei­hen­fol­ge.

3 Das Zoll­pfand­recht ent­steht zu­gleich mit der Zoll­for­de­rung, die es zu si­chern hat, und geht al­len üb­ri­gen ding­li­chen Rech­ten an der Sa­che vor.

Art. 83 Beschlagnahme  

1 Das BA­ZG macht das Zoll­pfand­recht durch Be­schlag­nah­me gel­tend.

2 Die Be­schlag­nah­me be­steht in der Be­sitz­er­grei­fung oder in ei­nem Ver­fü­gungs­ver­bot, das an die Be­sit­ze­rin oder den Be­sit­zer der Wa­ren be­zie­hungs­wei­se der Sa­chen ge­rich­tet wird.

3 Fin­det das BA­ZG Wa­ren, von de­nen an­zu­neh­men ist, dass sie wi­der­recht­lich ins Zoll­ge­biet ver­bracht wor­den sind, so sind sie als Zoll­pfand zu be­schlag­nah­men. Falls der Wert der Wa­ren es recht­fer­tigt, ver­sucht das BA­ZG, die be­rech­tig­te Per­son aus­fin­dig zu ma­chen.

Art. 84 Freigabe  

1 Be­schlag­nahm­te Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen kön­nen der be­rech­tig­ten Per­son ge­gen Si­cher­stel­lung frei­ge­ge­ben wer­den.

2 Oh­ne Si­cher­stel­lung wer­den be­schlag­nahm­te Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen frei­ge­ge­ben, so­fern die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer:

a.
für die ge­si­cher­te Zoll­for­de­rung nicht sel­ber haf­tet; und
b.
nach­weist, dass die Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen oh­ne ih­re oder sei­ne Schuld zur Wi­der­hand­lung be­nutzt wor­den sind oder dass sie oder er das Ei­gen­tum oder den An­spruch auf Er­werb von Ei­gen­tum vor der Be­schlag­nah­me er­wor­ben hat, oh­ne von der Nicht­er­fül­lung der Zoll­pflicht zu wis­sen.

3. Kapitel: Nachforderung und Erlass von Zollabgaben

Art. 85 Nachforderung von Zollabgaben  

Hat das BA­ZG irr­tüm­lich ei­ne von ihm zu er­he­ben­de Zol­l­ab­ga­be nicht oder zu nied­rig oder einen zu­rück­er­stat­te­ten Zol­l­ab­ga­ben­be­trag zu hoch fest­ge­setzt, so kann es den ge­schul­de­ten Be­trag nach­for­dern, wenn es die ent­spre­chen­de Ab­sicht in­ner­halb ei­nes Jah­res nach dem Aus­stel­len der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung mit­teilt.

Art. 86 Erlass von Zollabgaben  

1 Das BA­ZG ver­zich­tet auf Ge­such hin auf die Er­he­bung von Zol­l­ab­ga­ben oder er­stat­tet die­se ganz oder teil­wei­se zu­rück:

a.
wenn im Ge­wahr­sam des BA­ZG ste­hen­de oder in ein Tran­sit­ver­fah­ren, ein Zoll­la­ger­ver­fah­ren, ein Ver­fah­ren der ak­ti­ven oder der pas­si­ven Ver­ede­lung oder ein Ver­fah­ren der vor­über­ge­hen­den Ver­wen­dung über­ge­führ­te Wa­ren durch Zu­fall, durch hö­he­re Ge­walt oder mit amt­li­cher Ein­wil­li­gung ganz oder teil­wei­se ver­nich­tet wer­den;
b.
wenn in den zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führ­te Wa­ren auf amt­li­che Ver­fü­gung hin ganz oder teil­wei­se ver­nich­tet oder auf amt­li­che Ver­fü­gung hin wie­der aus­ge­führt wer­den;
c.
wenn ei­ne Nach­for­de­rung mit Rück­sicht auf be­son­de­re Ver­hält­nis­se die Zoll­schuld­ne­rin oder den Zoll­schuld­ner un­ver­hält­nis­mäs­sig be­las­ten wür­de;
d.
in an­de­ren Fäl­len, wenn aus­ser­ge­wöhn­li­che Grün­de, die nicht die Be­mes­sung der Zol­l­ab­ga­ben be­tref­fen, die Zah­lung als be­son­de­re Här­te er­schei­nen lies­sen.

2 Es ver­zich­tet auf Ge­such hin ganz oder teil­wei­se auf die Ein­for­de­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 12 VStrR29 oder er­stat­tet be­reits be­gli­che­ne Leis­tun­gen ganz oder teil­wei­se zu­rück, wenn:

a.
die Ge­such­stel­le­rin oder den Ge­such­stel­ler kein Ver­schul­den trifft; und
b.
die Leis­tung be­zie­hungs­wei­se die Nicht­rück­er­stat­tung:
1.
die Ge­such­stel­le­rin oder den Ge­such­stel­ler mit Rück­sicht auf be­son­de­re Ver­hält­nis­se un­ver­hält­nis­mäs­sig be­las­ten wür­de, oder
2.
als of­fen­sicht­lich stos­send er­scheint.30

3 Ge­su­che sind wie folgt ein­zu­rei­chen:

a.
Ge­su­che nach Ab­satz 1: in­ner­halb ei­nes Jah­res nach Ein­tritt der Rechts­kraft der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung bei der Stel­le, die die Ver­an­la­gung vor­ge­nom­men hat; bei Ver­an­la­gun­gen mit be­ding­ter Zah­lungs­pflicht be­trägt die Frist ein Jahr vom Ab­schluss des ge­wähl­ten Zoll­ver­fah­rens an;
b.
Ge­su­che nach Ab­satz 2: in­ner­halb ei­nes Jah­res nach Ein­tritt der Rechts­kraft der Ver­fü­gung bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on.31

29 SR 313.0

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

4. Kapitel: Vollstreckung von Zollforderungen

Art. 87 Zollpfandverwertung und Verwertung von Wertpapieren  

1 Ein Zoll­pfand kann ver­wer­tet wer­den, wenn:

a.
die da­durch ge­si­cher­te Zoll­for­de­rung voll­streck­bar ge­wor­den ist; und
b.
die Zah­lungs­frist, die der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner be­zie­hungs­wei­se der Bür­gin oder dem Bür­gen ge­setzt wur­de, un­be­nützt ab­ge­lau­fen ist.

2 Das BA­ZG kann Wa­ren be­zie­hungs­wei­se Sa­chen, die ei­ner schnel­len Wert­ver­min­de­rung aus­ge­setzt sind oder einen kost­spie­li­gen Un­ter­halt er­for­dern, so­fort und oh­ne Ein­ver­ständ­nis der Pfand­ei­gen­tü­me­rin oder des Pfand­ei­gen­tü­mers ver­wer­ten.

3 Das Pfand wird in der Re­gel durch öf­fent­li­che Ver­stei­ge­rung ver­wer­tet. Der Bun­des­rat kann Grund­sät­ze für das Ver­fah­ren fest­le­gen; im Üb­ri­gen rich­tet sich die­ses nach dem am Ver­stei­ge­rungs­ort gel­ten­den kan­to­na­len Recht.

4 Das BA­ZG darf das Pfand nur mit dem Ein­ver­ständ­nis der Pfand­ei­gen­tü­me­rin oder des Pfand­ei­gen­tü­mers frei­hän­dig ver­kau­fen, aus­ser:

a.
das Pfand konn­te nicht öf­fent­lich ver­stei­gert wer­den; oder
b.
der Pfand­wert be­trägt höchs­tens 5000 Fran­ken und die Pfand­ei­gen­tü­me­rin oder der Pfand­ei­gen­tü­mer ist nicht be­kannt.32

5 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
un­ter wel­chen zu­sätz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen das BA­ZG das Pfand frei­hän­dig ver­kau­fen kann;
b.
in wel­chen Fäl­len das BA­ZG auf ei­ne Zoll­pfand­ver­wer­tung ver­zich­ten kann.33

6 Das BA­ZG kann hin­ter­leg­te Wert­pa­pie­re an der Bör­se ver­kau­fen.34

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 88 Schuldbetreibung  

1 Die Be­trei­bung auf Pfän­dung nach Ar­ti­kel 42 SchKG35 ist ein­zu­lei­ten, wenn:

a.
ei­ne voll­streck­ba­re Zoll­for­de­rung durch kein ver­wert­ba­res Zoll­pfand ge­si­chert ist oder die Zoll­pfand­ver­wer­tung kei­ne vol­le De­ckung er­ge­ben hat; und
b.
die Zah­lungs­frist, die der Zoll­schuld­ne­rin oder dem Zoll­schuld­ner be­zie­hungs­wei­se der Bür­gin oder dem Bür­gen ge­setzt wur­de, un­be­nützt ab­ge­lau­fen ist.

2 Wur­de über die Zoll­schuld­ne­rin oder den Zoll­schuld­ner der Kon­kurs er­öff­net, so kann das BA­ZG sei­ne For­de­rung un­be­scha­det sei­ner An­sprü­che aus dem Zoll­pfand­recht gel­tend ma­chen. Ar­ti­kel 198 SchKG ist nicht an­wend­bar.

3 Rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gun­gen des BA­ZG sind ei­nem ge­richt­li­chen Ur­teil im Sin­ne von Ar­ti­kel 80 SchKG gleich­ge­stellt.

4 Die end­gül­ti­ge Kol­lo­ka­ti­on ei­ner be­strit­te­nen For­de­rung un­ter­bleibt, bis ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gung des BA­ZG vor­liegt.

5. Kapitel: Gebühren

Art. 89  

1 Das BA­ZG kann Ge­büh­ren er­he­ben für:

a.
Ver­fü­gun­gen, die es in Voll­zug der Zoll­ge­setz­ge­bung er­lässt;
b.
Dienst­leis­tun­gen, die es er­bringt, na­ment­lich in­dem es sei­ne In­fra­struk­tur so­wie sei­ne An­la­gen und Ein­rich­tun­gen zur Ver­fü­gung stellt.

2 Der Bun­des­rat kann die Ge­büh­re­ner­he­bung für an­de­re amt­li­che Ver­rich­tun­gen vor­se­hen, wel­che das BA­ZG nach der Zoll­ge­setz­ge­bung vor­nimmt.

3 Er re­gelt die Hö­he der Ge­büh­ren im Ein­zel­nen.

4 Für die Er­he­bung, die Si­cher­stel­lung, die Nach­for­de­rung und die Voll­stre­ckung der Ge­büh­ren gel­ten die Ar­ti­kel 68–88 sinn­ge­mä­ss.

4. Titel: Abgaben nach nichtzollrechtlichen Bundesgesetzen

Art. 90  

1 Die Ver­an­la­gung, die Er­he­bung, die Rück­er­stat­tung und die Ver­jäh­rung von Ab­ga­ben so­wie die Rück­for­de­rung von Be­trä­gen nach nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­set­zen rich­ten sich nach dem vor­lie­gen­den Ge­setz, so­weit der Voll­zug die­ser Ge­set­ze dem BA­ZG ob­liegt und so­weit sie die An­wen­dung des vor­lie­gen­den Ge­set­zes nicht aus­sch­lies­sen.

2 Die Be­stim­mung über den Er­lass von Zol­l­ab­ga­ben (Art. 86) ist auf Ab­ga­ben nach ei­nem nicht­zoll­recht­li­chen Bun­des­ge­setz nur an­wend­bar, wenn die­ses es vor­sieht.

5. Titel: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit 36

36 Fassung gemäss Ziff. I 16 der V vom 12. Juni 2020 über die Anpassung von Gesetzen infolge der Änderung der Bezeichnung der Eidgenössischen Zollverwaltung im Rahmen von deren Weiter­entwicklung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

1. Kapitel: Organisation und Personal

Art. 91 BAZG 37  

1 Das BA­ZG glie­dert sich in die Ober­zoll­di­rek­ti­on, die Zoll­kreis­di­rek­tio­nen und die Zoll­stel­len.

2 Das Grenzwacht­korps ist ein be­waff­ne­ter und uni­for­mier­ter Ver­band.

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 16 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

Art. 91a Vereidigung 38  

1 Das BA­ZG be­zeich­net das Per­so­nal, das po­li­zei­li­chen Zwang und po­li­zei­li­che Mass­nah­men an­wen­den darf und dem die Be­fug­nis­se nach den Ar­ti­keln 101–105 zu­ste­hen.

2 Das nach Ab­satz 1 be­zeich­ne­te Per­so­nal wird auf ge­wis­sen­haf­te Pflicht­er­fül­lung hin ver­ei­digt. Statt des Eids kann das Ge­lüb­de ab­ge­legt wer­den.

3 Die Wei­ge­rung, den Eid oder das Ge­lüb­de zu leis­ten, kann zu ei­ner or­dent­li­chen Kün­di­gung nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 3 Buch­sta­be a des Bun­des­per­so­nal­ge­set­zes vom 24. März 200039 füh­ren.

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

39 SR 172.220.1

Art. 92 Einsätze im Ausland 40  

1 Das BA­ZG kann im Rah­men in­ter­na­tio­na­ler Mass­nah­men bei Ein­sät­zen im Aus­land mit­wir­ken.

2 Für das Per­so­nal des BA­ZG sind sol­che Ein­sät­ze frei­wil­lig.

3 Im Rah­men in­ter­na­tio­na­ler Mass­nah­men kann das BA­ZG aus­län­di­schen Staa­ten und der für die Über­wa­chung der Schen­gen-Aus­sen­gren­zen zu­stän­di­gen Agen­tur der Eu­ro­päi­schen Uni­on auch Ma­te­ri­al zur Über­wa­chung von Gren­zen zur Ver­fü­gung stel­len.41

4 Es kann im Aus­land Ver­bin­dungs­leu­te ein­set­zen und mit fol­gen­den Auf­ga­ben be­trau­en:

a.
Sam­meln stra­te­gi­scher, tak­ti­scher und ope­ra­ti­ver In­for­ma­tio­nen, die das BA­ZG für die Er­fül­lung sei­ner ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­tigt;
b.
Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen zwi­schen den Part­ner­be­hör­den im Emp­fangs­staat und bei in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie den schwei­ze­ri­schen Be­hör­den;
c.
För­de­rung der po­li­zei­li­chen und jus­ti­zi­el­len Zu­sam­men­ar­beit.42

5 Das BA­ZG kann im Ein­ver­neh­men mit dem Bun­des­amt für Po­li­zei (fed­pol) Auf­ga­ben sei­ner Ver­bin­dungs­leu­te an die Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te von fed­pol de­le­gie­ren. So­weit dies für die Auf­ga­ben­er­fül­lung er­for­der­lich ist, sind die Po­li­zei­ver­bin­dungs­leu­te im Rah­men der vom BA­ZG über­tra­ge­nen Auf­ga­ben den Ver­bin­dungs­leu­ten des BA­ZG be­züg­lich des Zu­griffs auf die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me und der Be­rech­ti­gung zur Da­ten­be­ar­bei­tung gleich­ge­stellt.43

6 Der Bun­des­rat wird er­mäch­tigt:

a.
völ­ker­recht­li­che Zu­sam­men­ar­beits­ver­trä­ge über den Ein­satz von Per­so­nal des BA­ZG in der für die Über­wa­chung der Schen­gen-Aus­sen­gren­zen zu­stän­di­gen Agen­tur der Eu­ro­päi­schen Uni­on ab­zu­sch­lies­sen;
b.
mit den zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­den den Ein­satz von Ver­bin­dungs­leu­ten des BA­ZG zu ver­ein­ba­ren;
c.
den Um­fang der Auf­ga­ben nach Ab­satz 4 zu re­geln.44

40 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

41 Ein­ge­fügt durch Art. 3 des BB vom 3. Okt. 2008 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung zur Er­rich­tung von FRON­TEX und der RA­BIT-Ver­ord­nung (AS 20094583; BBl 20081455). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

42 Ein­ge­fügt durch Art. 3 des BB vom 3. Okt. 2008 über die Ge­neh­mi­gung und die Um­set­zung der No­ten­aus­tau­sche zwi­schen der Schweiz und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung zur Er­rich­tung von FRON­TEX und der RA­BIT-Ver­ord­nung (AS 20094583; BBl 20081455). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

43 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

44 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

Art. 92a Zuständigkeiten für Einsätze in der Schweiz 45  

1 Der Bun­des­rat ist zu­stän­dig für die Ge­neh­mi­gung der mit der Agen­tur der Eu­ro­päi­schen Grenz- und Küs­ten­wa­che jähr­lich ver­han­del­ten, un­be­waff­ne­ten Ein­sät­ze von aus­län­di­schen Grenz­schutz­ex­per­tin­nen und -ex­per­ten von bis zu sechs Mo­na­ten an den Schen­gen-Aus­sen­gren­zen der Schweiz.

2 Die Bun­des­ver­samm­lung ist zu­stän­dig für die Ge­neh­mi­gung von Ein­sät­zen, die län­ger als sechs Mo­na­te oder be­waff­net er­fol­gen. In drin­gen­den Fäl­len kann der Bun­des­rat die Ge­neh­mi­gung der Bun­des­ver­samm­lung nach­träg­lich ein­ho­len. Er kon­sul­tiert vor­gän­gig die Aus­sen­po­li­ti­schen und die Si­cher­heits­po­li­ti­schen Kom­mis­sio­nen bei­der Rä­te und die be­trof­fe­nen Kan­to­ne.

45 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BB vom 1. Okt. 2021 be­tref­fend die Über­nah­me der Ver­ord­nung (EU) 2019/1896 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che, in Kraft seit 1. Sept. 2022 (AS 2022 462; BBl 2020 7105).

Art. 93 Wohlfahrtskasse des Zollpersonals  

1 Das BA­ZG führt für sein Per­so­nal ei­ne Wohl­fahrts­kas­se.

2 Der Bun­des­rat re­gelt Zweck, Or­ga­ni­sa­ti­on, Fi­nan­zie­rung und Ver­wal­tung der Wohl­fahrts­kas­se.

2. Kapitel: Aufgaben

Art. 94 Zollrechtliche Aufgaben  

Das BA­ZG voll­zieht die Zoll­ge­setz­ge­bung so­wie die völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­ge, de­ren Voll­zug dem BA­ZG ob­liegt.

Art. 95 Nichtzollrechtliche Aufgaben  

1 Das BA­ZG wirkt beim Voll­zug nicht­zoll­recht­li­cher Er­las­se des Bun­des mit, so­weit die be­tref­fen­den Er­las­se dies vor­se­hen.

1bis Im Rah­men sei­ner Auf­ga­ben un­ter­stützt es die Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei und der Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung.46

2 Sind Ab­ga­ben zweck­ge­bun­den, so zieht das BA­ZG sei­ne Er­he­bungs­kos­ten vom Roher­trag ab.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 des BG vom 3. Okt. 2008 zur Um­set­zung der re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Grou­pe d’ac­ti­on fi­nan­ciè­re, in Kraft seit 1. Fe­br. 2009 (AS 2009 361; BBl 2007 6269).

Art. 96 Sicherheitsaufgaben 47  

1 Im Rah­men sei­ner zoll­recht­li­chen und nicht­zoll­recht­li­chen Auf­ga­ben er­füllt das BA­ZG im Grenz­raum auch Si­cher­heits­auf­ga­ben, um zur in­ne­ren Si­cher­heit des Lan­des und zum Schutz der Be­völ­ke­rung bei­zu­tra­gen. Die­se Tä­tig­kei­ten sind mit je­nen der Po­li­zei des Bun­des und der Kan­to­ne zu ko­or­di­nie­ren.48

2 Die Kom­pe­ten­zen der Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und der Po­li­zei von Bund und Kan­to­nen blei­ben ge­wahrt. Ar­ti­kel 97 bleibt vor­be­hal­ten.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

48 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 97 Übernahme kantonaler polizeilicher Aufgaben 49  

1 Das EFD kann mit ei­nem Kan­ton auf des­sen Be­geh­ren ei­ne Ver­ein­ba­rung ab­sch­lies­sen, wo­nach das BA­ZG er­mäch­tigt wird, po­li­zei­li­che Auf­ga­ben zu er­fül­len, die im Zu­sam­men­hang mit dem Voll­zug nicht­zoll­recht­li­cher Er­las­se des Bun­des ste­hen und den Kan­to­nen durch die Ge­setz­ge­bung des Bun­des über­tra­gen wor­den sind.

2 Die Ver­ein­ba­run­gen re­geln ins­be­son­de­re den Ein­satz­raum, den Um­fang der Auf­ga­ben und die Über­nah­me der Kos­ten.

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 98 Aufgabenübertragung durch den Bundesrat  

Der Bun­des­rat kann dem BA­ZG den Voll­zug dring­li­cher Bun­des­auf­ga­ben im Be­reich des grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehrs über­tra­gen.

Art. 99 Leistungsziele  

Das EFD kann dem BA­ZG pe­ri­odisch Leis­tungs­zie­le für die Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben set­zen.

3. Kapitel: Befugnisse

Art. 100 Allgemeine Befugnisse  

1 Das BA­ZG ist zur Er­fül­lung der ihm über­tra­ge­nen Auf­ga­ben, ins­be­son­de­re um den ord­nungs­ge­mäs­sen Ver­kehr von Per­so­nen und Wa­ren über die Zoll­gren­ze zu ge­währ­leis­ten und um zur in­ne­ren Si­cher­heit des Lan­des und zum Schutz der Be­völ­ke­rung bei­zu­tra­gen, na­ment­lich be­fugt:

a.
den Ver­kehr von Per­so­nen zu kon­trol­lie­ren, na­ment­lich:
1.
de­ren Iden­ti­tät,
2.
de­ren Be­rech­ti­gung zum Grenz­über­tritt,
3.
de­ren Be­rech­ti­gung zum Auf­ent­halt in der Schweiz;
b.
die Iden­ti­tät von Per­so­nen fest­zu­hal­ten;
c.
den Ver­kehr von Wa­ren zu kon­trol­lie­ren;
d.
im Grenz­raum nach Per­so­nen und Sa­chen zu fahn­den;
e.
den Grenz­raum zu über­wa­chen.

1bis So­weit das vor­lie­gen­de Ge­setz kei­ne be­son­de­ren Be­stim­mun­gen ent­hält, ist das Zwangs­an­wen­dungs­ge­setz vom 20. März 200850 an­wend­bar.51

252

50 SR 364

51 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des Zwangs­an­wen­dungs­ge­set­zes vom 20. März 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5463; BBl 2006 2489).

52 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 101 Anhalten und Abtasten  

1 Das BA­ZG darf ei­ne Per­son an­hal­ten und be­fra­gen, wenn Um­stän­de die An­nah­me recht­fer­ti­gen, dass sie sach­dien­li­che An­ga­ben für die Er­fül­lung ei­ner dem BA­ZG ob­lie­gen­den Auf­ga­be ma­chen kann.

2 Ei­ne Per­son darf ab­ge­tas­tet wer­den, wenn:

a.
der Ver­dacht be­steht, dass von ihr ei­ne Ge­fähr­dung aus­geht oder dass sie Waf­fen oder an­de­re Ge­gen­stän­de, die si­cher­zu­stel­len sind, mit sich führt; oder
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne vor­läu­fi­ge Fest­nah­me er­füllt sind.
Art. 102 Körperliche Durchsuchung und Untersuchung  

1 Das BA­ZG darf ei­ne Per­son kör­per­lich durch­su­chen oder sie kör­per­lich un­ter­su­chen las­sen, wenn:

a.
der Ver­dacht be­steht, dass von der Per­son ei­ne Ge­fähr­dung aus­geht oder dass sie Ge­gen­stän­de, die si­cher­zu­stel­len sind, mit sich führt; oder
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne vor­läu­fi­ge Fest­nah­me er­füllt sind.

2 Die kör­per­li­che Durch­su­chung muss von ei­ner Per­son glei­chen Ge­schlechts vor­ge­nom­men wer­den; Aus­nah­men sind nur ge­stat­tet, wenn die Durch­su­chung kei­nen Auf­schub dul­det.

3 Die kör­per­li­che Un­ter­su­chung darf nur von ei­ner Ärz­tin oder ei­nem Arzt vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 103 Festhalten der Identität einer Person  

1 Das BA­ZG darf durch Fo­to­gra­fie­ren oder durch Ab­nah­me bio­me­tri­scher Da­ten die Iden­ti­tät ei­ner Per­son fest­hal­ten, so­fern:

a.
die­se Per­son be­gan­ge­ner oder mög­li­cher­wei­se be­vor­ste­hen­der schwe­rer Wi­der­hand­lun­gen ver­däch­tigt wird; oder
b.
ein an­de­rer Er­lass das Fest­hal­ten der Iden­ti­tät von Per­so­nen vor­sieht.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che bio­me­tri­schen Da­ten ab­ge­nom­men wer­den dür­fen.

Art. 104 Vorläufige Sicherstellung, Rückgabe und Einziehung 53  

1 Das BA­ZG kann Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te vor­läu­fig si­cher­stel­len, wenn die Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te vor­aus­sicht­lich:

a.
als Be­weis­mit­tel ge­braucht wer­den; oder
b.
ein­zu­zie­hen sind.

2 Es über­mit­telt Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen Be­hör­de. Die­se ent­schei­det über die An­ord­nung ei­ner Be­schlag­nah­me.

3 Ord­net die zu­stän­di­ge Be­hör­de kei­ne Be­schlag­nah­me an, so gibt das BA­ZG die in ih­rem Ge­wahr­sam be­find­li­chen Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te der be­rech­tig­ten Per­son zu­rück. Ist die­se oder de­ren Auf­ent­halts­ort nicht be­kannt, so fin­det Ar­ti­kel 92 VStrR54 sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

4 Das BA­ZG kann ei­ne selbst­stän­di­ge Ein­zie­hung von Ge­gen­stän­den und Ver­mö­gens­wer­ten nach den Ar­ti­keln 69 und 70 des Straf­ge­setz­buchs55 an­ord­nen. Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach Ar­ti­kel 66 VStrR.

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

54 SR 313.0

55 SR 311.0

Art. 105 Abführen und vorläufige Festnahme  

1 Das BA­ZG darf ei­ne Per­son, die be­gan­ge­ner Wi­der­hand­lun­gen oder mög­li­cher­wei­se be­vor­ste­hen­der schwe­rer Wi­der­hand­lun­gen ver­däch­tigt wird, zur Kon­trol­le ab­füh­ren. Es kann der zu­stän­di­gen Be­hör­de An­zei­ge er­stat­ten.

2 Bei Ge­fahr im Ver­zug oder im Fal­le von Wi­der­stand darf das BA­ZG die ab­ge­führ­te Per­son nach Ar­ti­kel 19 VStrR56 vor­läu­fig fest­neh­men.

3 Es führt die vor­läu­fig fest­ge­nom­me­ne Per­son un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen Be­hör­de zu.

Art. 106 Waffentragen und Waffengebrauch  

1 Das Per­so­nal des Grenzwacht­korps darf Waf­fen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 des Waf­fen­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 199757 oder an­de­re Selbst­ver­tei­di­gungs- und Zwangs­mit­tel, de­ren es zur Er­fül­lung sei­nes Auf­trags be­darf, ein­set­zen:

a.
in Not­wehr;
b.
im Not­stand; oder
c.
als letz­tes Mit­tel zur Er­fül­lung sei­nes Auf­trags, so­weit die zu schüt­zen­den Rechts­gü­ter dies recht­fer­ti­gen.

2 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
in­wie­weit das üb­ri­ge Per­so­nal des BA­ZG Waf­fen oder an­de­re Selbst­ver­tei­di­gungs- und Zwangs­mit­tel tra­gen und ein­set­zen darf;
b.
den Ge­brauch der Waf­fe und der üb­ri­gen Selbst­ver­tei­di­gungs- und Zwangs­mit­tel im Ein­zel­nen.
Art. 107 Durchsuchen von Grundstücken, Einfriedungen und Bauten  

1 Das Per­so­nal des BA­ZG darf zu Kon­troll­zwe­cken im Grenz­raum Grund­stü­cke durch­su­chen.

2 Zu Kon­troll­zwe­cken darf es auch Ein­frie­dun­gen und Bau­ten, die an das Ufer ei­nes Grenz­ge­wäs­sers an­stos­sen, mit Aus­nah­me von Woh­nun­gen, durch­su­chen.

3 Für das Durch­su­chen von Woh­nun­gen und an­de­ren Räu­men so­wie von un­mit­tel­bar zu ei­nem Haus ge­hö­ren­den um­frie­de­ten Lie­gen­schaf­ten oder von Bau­ten gel­ten die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 48 VStrR58.

Art. 108 Einsatz von Bildaufnahme-, Bildaufzeichnungs- und anderen Überwachungsgeräten  

1 Das BA­ZG kann au­to­ma­ti­sche Bild­auf­nah­me- und Bild­auf­zeich­nungs­ge­rä­te so­wie an­de­re Über­wa­chungs­ge­rä­te ein­set­zen:

a.
um un­er­laub­te Grenz­über­trit­te oder Ge­fah­ren für die Si­cher­heit im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr früh­zei­tig zu er­ken­nen;
b.
na­ment­lich zur Fahn­dung so­wie zur Über­wa­chung von Räu­men mit Wert­sa­chen, von Räu­men mit ab­ge­führ­ten oder vor­läu­fig fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen und von Zoll­frei­la­gern.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 109 Gewerbsmässiges Ausstellen von Zollanmeldungen  

1 Wer ge­werbs­mäs­sig Zollan­mel­dun­gen aus­stellt, muss über die er­for­der­li­che Eig­nung ver­fü­gen.

2 Das BA­ZG kann Per­so­nen, die nicht über die er­for­der­li­che Eig­nung ver­fü­gen oder die ge­gen die Zoll­ge­setz­ge­bung ver­stos­sen ha­ben, das ge­werbs­mäs­si­ge Aus­stel­len von Zollan­mel­dun­gen und wei­te­re Tä­tig­kei­ten im Rah­men des Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­rens auf be­stimm­te oder un­be­stimm­te Zeit ver­bie­ten.

6. Titel: Datenschutz und Amtshilfe

1. Kapitel: Datenschutz

Art. 110 Informationssysteme des BAZG  

1 Das BA­ZG darf Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, be­ar­bei­ten, so­fern dies für den Voll­zug der von ihr an­zu­wen­den­den Er­las­se not­wen­dig ist.

2 Es darf In­for­ma­ti­ons­sys­te­me füh­ren, na­ment­lich be­tref­fend:

a.
das Ver­an­la­gen und das Er­he­ben von Ab­ga­ben;
b.
das Er­stel­len von Ri­si­ko­ana­ly­sen;
c.
das Ver­fol­gen und das Be­ur­tei­len von Straf­fäl­len;
d.
das Be­han­deln von Amts- und Rechts­hil­feer­su­chen;
e.
das Er­stel­len von Sta­tis­ti­ken;
f.
das Durch­füh­ren und das Ana­ly­sie­ren po­li­zei­li­cher Tä­tig­kei­ten im Be­reich der Per­so­nen­kon­trol­le;
g.
das Durch­füh­ren und das Ana­ly­sie­ren des Voll­zugs der nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­se des Bun­des;
h.
das Durch­füh­ren und das Ana­ly­sie­ren von Tä­tig­kei­ten zur Ver­bre­chens­be­kämp­fung.

2bis Die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me mit Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, wer­den in den Ar­ti­keln 110a–110f ge­re­gelt.59

3 Der Bun­des­rat re­gelt:60

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­trieb der In­for­ma­ti­ons­sys­te­me;
b.
die Ka­ta­lo­ge der zu er­fas­sen­den Da­ten;
c.61
die Über­nah­me von Da­ten in ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem des BA­ZG aus an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des Bun­des im Rah­men von Ar­ti­kel 111 Ab­satz 1;
d.
die Be­rech­ti­gung zum Be­ar­bei­ten der Da­ten;
dbis.62
die Be­schaf­fung und die Be­kannt­ga­be der Da­ten im Rah­men der Ar­ti­kel 112 und 113;
e.
die Dau­er des Auf­be­wah­rens der Da­ten;
f.
das Ar­chi­vie­ren und das Ver­nich­ten der Da­ten.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

62 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110a Informationssystem für Strafsachen 63  

1 Das BA­ZG be­treibt für die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Straf­fäl­len so­wie das Be­han­deln von Amts- und Rechts­hil­feer­su­chen ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes, des VStrR64 und des Rechts­hil­fe­ge­set­zes vom 20. März 198165, ins­be­son­de­re:

a.
der Fest­stel­lung und Ver­fol­gung von Straf­ta­ten;
b.
der Ge­wäh­rung von na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Rechts- und Amts­hil­fe;
c.
dem Voll­zug der Stra­fen und Mass­nah­men so­wie Leis­tun­gen und Rück­er­stat­tun­gen von Ab­ga­ben;
d.
der ziel­ge­rich­te­ten Aus­ge­stal­tung von Zoll­über­wa­chun­gen und Zoll­prü­fun­gen;
e.
der Zu­sam­men­fas­sung, Vi­sua­li­sie­rung und sta­tis­ti­schen Aus­wer­tung von In­for­ma­tio­nen im Zu­sam­men­hang mit Zoll­über­wa­chung, Zoll­prü­fung, Straf­ver­fah­ren so­wie Rechts- und Amts­hil­fe­ver­fah­ren.

3 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, Lo­ka­li­sie­rung und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son;
b.
An­ga­ben zur Re­li­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit so­wie Per­sön­lich­keitspro­fi­le nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be d des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199266 über den Da­ten­schutz, so­fern dies für die Straf­ver­fol­gung aus­nahms­wei­se not­wen­dig ist;
c.
An­ga­ben über Ver­dacht auf Wi­der­hand­lun­gen;
d.
An­ga­ben über ob­jek­ti­ve Ele­men­te von Straf­ta­ten so­wie über be­schlag­nahm­te Ge­gen­stän­de und Be­weis­mit­tel;
e.
An­ga­ben über den Ver­lauf von Straf­ver­fah­ren so­wie von Amts- und Rechts­hil­fe­ver­fah­ren;
f.
An­ga­ben über die Er­he­bung und Si­che­rung der be­trof­fe­nen Ab­ga­ben, Bus­sen und Stra­fen.

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

64 SR 313.0

65 SR 351.1

66 SR 235.1

Art. 110b Informationssystem für die Bewirtschaftung der Resultate von Zollkontrollen 67  

1 Das BA­ZG be­treibt für die Be­wirt­schaf­tung der Re­sul­ta­te von Zoll­kon­trol­len ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes, ins­be­son­de­re:

a.
der zen­tra­len Ver­wal­tung der Re­sul­ta­te der Zoll­kon­trol­len;
b.
der Be­schaf­fung der Da­ten­grund­la­ge für die Ri­si­ko­ana­ly­se;
c.
der Be­schaf­fung der Da­ten­grund­la­ge für die Be­richt­er­stat­tung über die Er­fül­lung der Auf­ga­ben des BA­ZG.

3 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son;
b.
An­ga­ben über Re­sul­ta­te der Zoll­kon­trol­len;
c.
An­ga­ben über mög­li­cher­wei­se zu er­grei­fen­de oder an­ge­ord­ne­te ver­wal­tungs­recht­li­che Mass­nah­men;
d.
Hin­wei­se über ein all­fäl­li­ges Straf­ver­fah­ren auf­grund von Zoll­kon­trol­len.

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110c Informationssystem für die Erstellung von Risikoanalysen 68  

1 Das La­ge- und Ana­ly­se­zen­trum des BA­ZG be­treibt für das Er­stel­len von Ri­si­ko­ana­ly­sen ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes, ins­be­son­de­re:

a.
der Über­wa­chung des Per­so­nen- und Wa­ren­ver­kehrs;
b.
der ziel­ge­rich­te­ten Aus­ge­stal­tung von Zoll­kon­trol­len;
c.
der Aus­wer­tung von In­for­ma­tio­nen aus der Zoll­über­wa­chung, der Zoll­prü­fung und den Zoll­ver­fah­ren.

3 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, Lo­ka­li­sie­rung und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son;
b.
An­ga­ben über die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von Wa­ren, über die in­vol­vier­ten Fir­men und über die ver­wen­de­ten Be­för­de­rungs­mit­tel;
c.
An­ga­ben über die Re­sul­ta­te von Zoll­über­wa­chun­gen und -kon­trol­len;
d.
An­ga­ben über mög­li­cher­wei­se zu er­grei­fen­de oder an­ge­ord­ne­te ver­wal­tungs­recht­li­che Mass­nah­men;
e.
An­ga­ben über hän­gi­ge oder ab­ge­schlos­se­ne Straf­ver­fah­ren.

4 Die Re­sul­ta­te von Ri­si­ko­ana­ly­sen kön­nen auf den In­tra­netsei­ten des BA­ZG be­rech­tig­ten Per­so­nen zu­gäng­lich ge­macht wer­den.

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110d Informationssystem für die Führungsunterstützung 69  

1 Das BA­ZG be­treibt für die Füh­rungs­un­ter­stüt­zung ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient der Be­schaf­fung und Be­ar­bei­tung al­ler not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen zur ope­ra­ti­ven und stra­te­gi­schen Steue­rung und Lei­tung der Ein­sät­ze.

3 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, Lo­ka­li­sie­rung und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son so­wie An­ga­ben über die von ihr ver­wen­de­ten Be­för­de­rungs­mit­tel und über mit­ge­führ­te Wa­ren, Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te;
b.
An­ga­ben über Er­eig­nis­se, wel­che die Ein­satz­zen­tra­len be­ar­bei­ten;
c.
An­ga­ben über die Res­sour­cen des BA­ZG und der be­tei­lig­ten Be­hör­den.

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110e Informationssystem für die Dokumentation der Tätigkeit des Grenzwachtkorps 70  

1 Das BA­ZG be­treibt für die Do­ku­men­ta­ti­on der Tä­tig­keit des Grenzwacht­korps und für die Er­stel­lung von Sta­tis­ti­ken und Ri­si­ko­ana­ly­sen ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen fol­gen­de be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­tet wer­den:

a.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on, Lo­ka­li­sie­rung und Kon­tak­tie­rung ei­ner Per­son so­wie An­ga­ben über die von ihr ver­wen­de­ten Be­för­de­rungs­mit­tel und über mit­ge­führ­te Wa­ren, Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te;
b.
An­ga­ben über Fest­stel­lun­gen und Er­eig­nis­se im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Kon­trol­le;
c.
An­ga­ben über ob­jek­ti­ve Ele­men­te von Straf­ta­ten so­wie über vor­läu­fig si­cher­ge­stell­te oder ein­ge­zo­ge­ne Ge­gen­stän­de und Ver­mö­gens­wer­te;
d.
An­ga­ben über mög­li­cher­wei­se zu er­grei­fen­de oder an­ge­ord­ne­te ver­wal­tungs­recht­li­che Mass­nah­men;
e.
An­ga­ben über hän­gi­ge oder ab­ge­schlos­se­ne Straf­ver­fah­ren.

3 Auf die Da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c ha­ben die fol­gen­den Per­so­nen im Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff:

a.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von fed­pol, die zu­stän­dig sind für:71
1.
die Be­kämp­fung der Kri­mi­na­li­tät, ins­be­son­de­re von Straf­ta­ten, für de­ren Ver­fol­gung der Bund zu­stän­dig ist,
2.
die Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei und der Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung;
b.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des Staats­se­kre­ta­ria­tes für Mi­gra­ti­on, die für den Voll­zug des Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­set­zes72 vom 16. De­zem­ber 200573 und des Asyl­ge­set­zes vom 26. Ju­ni 199874 zu­stän­dig sind.

4 Den für die Be­kämp­fung der Kri­mi­na­li­tät zu­stän­di­gen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der kan­to­na­len Po­li­zei­be­hör­den kann im Rah­men von Ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 97 im Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff auf die Da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c ge­währt wer­den.

70 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

71 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BB vom 15. Dez. 2017 (Über­nah­me der Ver­ord­nung [EU] 2016/1624 über die Eu­ro­päi­sche Grenz- und Küs­ten­wa­che), in Kraft seit 15. Sept. 2018 (AS 2018 3161; BBl 2017 4155).

72 Der Ti­tel wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.

73 SR 142.20

74 SR 142.31

Art. 110f Informationssystem für Bildaufnahme-, Bildaufzeichnungs- und andere Überwachungsgeräte 75  

1 Das BA­ZG be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem für die Be­wirt­schaf­tung von Auf­zeich­nun­gen, die ge­stützt auf Ar­ti­kel 108 oder 128a er­stellt wer­den.

2 Im In­for­ma­ti­ons­sys­tem kön­nen ins­be­son­de­re Da­ten be­ar­bei­tet wer­den von:

a.
Per­so­nen und Fahr­zeu­gen, die sich im Grenz­raum be­fin­den;
b.
Per­so­nen, Fahr­zeu­gen und Ge­gen­stän­den, nach de­nen ge­fahn­det wird;
c.
Per­so­nen, die in Räu­me ab­ge­führt oder dort vor­läu­fig fest­ge­nom­men wor­den sind;
d.
Per­so­nen, Wa­ren und Ge­gen­stän­de, die sich in Räu­men mit Wert­sa­chen oder in Zoll­frei­la­gern be­fin­den;
e.
Per­so­nen und Fahr­zeu­gen, die nach Ar­ti­kel 128a ver­deckt ob­ser­viert wer­den.

75 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110g Schnittstellen 76  

1 Die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me nach den Ar­ti­keln 110a–110f kön­nen so mit­ein­an­der so­wie mit den wei­te­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des BA­ZG ver­bun­den wer­den, dass die Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zer im Rah­men ih­rer Zu­griffs­rech­te mit ei­ner ein­zi­gen Ab­fra­ge prü­fen kön­nen, ob ei­ne be­stimm­te Per­son oder Or­ga­ni­sa­ti­on in ei­nem In­for­ma­ti­ons­sys­tem ver­zeich­net ist.

2 Ei­ne Ver­bin­dung der In­for­ma­ti­ons­sys­te­me nach den Ar­ti­keln 110a–110f mit an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men der Bun­des­ver­wal­tung, auf die das BA­ZG Zu­griff hat, ist nur zu­läs­sig, so­fern die Ge­setz­ge­bung über die letzt­ge­nann­ten In­for­ma­ti­ons­sys­te­me dies vor­sieht.

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 110h Auswertungsplattformen 77  

1 Für die In­for­ma­ti­ons­sys­te­me des BA­ZG kön­nen Aus­wer­tungs­platt­for­men er­rich­tet wer­den. Ei­ne Aus­wer­tungs­platt­form be­steht aus ei­ner Gro­b­aus­wer­tungs­platt­form und aus ei­ner Fein­aus­wer­tungs­platt­form.

2 Die Gro­b­aus­wer­tungs­platt­form dient der Auf­be­rei­tung, Aus­wer­tung und Auf­be­wah­rung der Da­ten.

3 Die Fein­aus­wer­tungs­platt­form bein­hal­tet tech­ni­sche Spe­zi­al­werk­zeu­ge, wie Ana­ly­se- und Vi­sua­li­sie­rungs­hil­fen, so­wie Fil­ter. Sie dient der de­tail­lier­ten Aus­wer­tung der Da­ten.

77 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 111 Andere Informationssysteme  

1 Das BA­ZG darf zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben Da­ten aus In­for­ma­ti­ons­sys­te­men an­de­rer Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne be­ar­bei­ten, so­fern dies in an­de­ren Er­las­sen des Bun­des be­zie­hungs­wei­se in kan­to­na­len Er­las­sen vor­ge­se­hen ist. Es ver­wen­det die Da­ten aus­sch­liess­lich zweck­kon­form.

2 Es darf zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben Da­ten aus In­for­ma­ti­ons­sys­te­men der Zoll­flug­plät­ze, der of­fe­nen Zoll­la­ger, der La­ger für Mas­sen­gü­ter und der Zoll­frei­la­ger be­schaf­fen.

Art. 112 Datenbekanntgabe an inländische Behörden  

1 Das BA­ZG darf den Be­hör­den von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den so­wie mit öf­fent­lich-recht­li­chen Auf­ga­ben des Bun­des be­trau­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen oder Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder des pri­va­ten Rechts (in­län­di­sche Be­hör­den) Da­ten so­wie Fest­stel­lun­gen, die das Zoll­per­so­nal bei der Aus­übung sei­nes Diens­tes ge­macht hat, be­kannt ge­ben, so­fern dies für den Voll­zug der von die­sen Be­hör­den an­zu­wen­den­den Er­las­se not­wen­dig ist.

2 Es dür­fen na­ment­lich fol­gen­de Da­ten und Da­ten­ver­bin­dun­gen, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, be­kannt ge­ge­ben wer­den:

a.
An­ga­ben über die Iden­ti­tät von Per­so­nen;
b.
An­ga­ben über Ab­ga­be­pflich­ten;
c.78
An­ga­ben über hän­gi­ge und ab­ge­schlos­se­ne Ver­wal­tungs-, Ver­wal­tungs­straf- und Straf­ver­fah­ren so­wie über ver­wal­tungs-, ver­wal­tungs­straf- und straf­recht­li­che Sank­tio­nen aus dem Zu­stän­dig­keits­be­reich des BA­ZG;
d.
An­ga­ben über das Ver­brin­gen so­wie die Ein- und Aus­fuhr von Wa­ren;
e.
An­ga­ben über be­gan­ge­ne oder mög­li­cher­wei­se be­vor­ste­hen­de straf­ba­re Hand­lun­gen, ein­sch­liess­lich Wi­der­hand­lun­gen ge­gen nicht­zoll­recht­li­che Er­las­se des Bun­des;
f.
An­ga­ben über Grenz­über­trit­te;
g.
An­ga­ben über die fi­nan­zi­el­le und wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on von Per­so­nen.
3 Die Da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­be g dür­fen Drit­ten be­kannt ge­ge­ben wer­den, falls die­se im Auf­trag des BA­ZG die Bo­ni­tät von Schuld­ne­rin­nen und Schuld­nern über­prü­fen sol­len. Die Drit­ten ha­ben dem BA­ZG zu­zu­si­chern, dass sie die Da­ten aus­sch­liess­lich im Sin­ne ih­res Auf­trags ver­wen­den.
4 Das BA­ZG darf die fol­gen­den Da­ten den nach­fol­gend ge­nann­ten Be­hör­den im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen, so­fern die Da­ten für den Voll­zug der von die­sen Be­hör­den an­zu­wen­den­den Er­las­se not­wen­dig sind:
a.
Da­ten von Zollan­mel­dun­gen: den in­län­di­schen Be­hör­den;
b.
Da­ten aus In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des BA­ZG: den Dienst­stel­len des BA­ZG;
c.
Da­ten aus In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des Grenzwacht­korps: den zu­stän­di­gen Po­li­zei­be­hör­den.
5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, na­ment­lich Zweck und In­halt der Da­ten­be­kannt­ga­be.
6 Die be­kannt ge­ge­be­nen Da­ten sind aus­sch­liess­lich zweck­kon­form zu ver­wen­den. Sie dür­fen oh­ne Zu­stim­mung des BA­ZG nicht an Drit­te wei­ter­ge­lei­tet wer­den. Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199279 über den Da­ten­schutz bleibt vor­be­hal­ten.

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 16 der V vom 12. Ju­ni 2020 über die An­pas­sung von Ge­set­zen in­fol­ge der Än­de­rung der Be­zeich­nung der Eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung im Rah­men von de­ren Wei­ter­ent­wick­lung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

79 SR 235.1

Art. 113 Datenbekanntgabe an ausländische Behörden  

Das BA­ZG darf Be­hör­den an­de­rer Staa­ten so­wie su­pra­na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen (aus­län­di­sche Be­hör­den) Da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, im Ein­zel­fall oder im Ab­ruf­ver­fah­ren nur be­kannt ge­ben, so­fern ein völ­ker­recht­li­cher Ver­trag dies vor­sieht.

2. Kapitel: Amtshilfe unter inländischen Behörden 80

80 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des Steueramtshilfegesetzes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Febr. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 114 81  

1 Das BA­ZG und an­de­re in­län­di­sche Be­hör­den leis­ten ein­an­der bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben Amts­hil­fe und un­ter­stüt­zen sich ge­gen­sei­tig.

2 Die in­län­di­schen Be­hör­den ge­ben dem BA­ZG Da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, be­kannt, so­fern dies für den Voll­zug der vom BA­ZG an­zu­wen­den­den Er­las­se not­wen­dig ist.

81 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

3. Kapitel: Internationale Amtshilfe 82

82 Eingefügt durch Anhang Ziff. 2 des Steueramtshilfegesetzes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Febr. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115 Gegenstand und Geltungsbereich 83  

1 Das BA­ZG kann im Rah­men sei­ner Zu­stän­dig­keit aus­län­di­schen Be­hör­den auf de­ren Er­su­chen Amts­hil­fe bei der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben, na­ment­lich bei der Si­cher­stel­lung der ord­nungs­ge­mäs­sen An­wen­dung des Zoll­rechts und bei der Ver­hü­tung, Auf­de­ckung und Ver­fol­gung von Wi­der­hand­lun­gen ge­gen das Zoll­recht, leis­ten, so­fern ein völ­ker­recht­li­cher Ver­trag dies vor­sieht.

2 Wenn ein völ­ker­recht­li­cher Ver­trag dies vor­sieht, kann es die Amts­hil­fe auch von Am­tes we­gen leis­ten.

83 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115a Zuständigkeit 84  

1 Das BA­ZG voll­zieht die Amts­hil­fe auf­grund aus­län­di­scher Er­su­chen und stellt die schwei­ze­ri­schen Er­su­chen.

2 Be­trifft das aus­län­di­sche Er­su­chen einen Be­reich, der durch einen nicht­zoll­recht­li­chen Er­lass ge­re­gelt ist, so über­mit­telt das BA­ZG das Er­su­chen an die zu­stän­di­ge Be­hör­de.

3 Ist die zu­stän­di­ge Be­hör­de nicht in der La­ge, die er­such­ten Mass­nah­men durch­zu­füh­ren, so voll­zieht das BA­ZG die Amts­hil­fe mit Un­ter­stüt­zung der zu­stän­di­gen Be­hör­de.

84 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115b Ersuchen 85  

1 Das Er­su­chen ei­nes aus­län­di­schen Staa­tes muss schrift­lich in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amtss­pra­che oder in Eng­lisch ge­stellt wer­den und die im völ­ker­recht­li­chen Ver­trag vor­ge­se­he­nen An­ga­ben ent­hal­ten.

2 Sind die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht er­füllt, so teilt die zu­stän­di­ge Be­hör­de dies der er­su­chen­den Be­hör­de schrift­lich mit und gibt ihr Ge­le­gen­heit, ihr Er­su­chen schrift­lich zu er­gän­zen.

85 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115c Zulässige Massnahmen 86  

Zum Zweck der Her­aus­ga­be von In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­den oder Ver­mö­gens­wer­ten dür­fen nur Mass­nah­men durch­ge­führt wer­den, die im schwei­ze­ri­schen Recht vor­ge­se­hen sind und die im Zoll­recht oder in den nicht­zoll­recht­li­chen Er­las­sen des Bun­des an­ge­wen­det wer­den kön­nen.

86 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115d Mitwirkungspflicht 87  

1 Im Rah­men von Ar­ti­kel 115c kann das BA­ZG die vom Er­su­chen be­trof­fe­ne Per­son zur Mit­wir­kung ver­pflich­ten und von ihr ins­be­son­de­re In­for­ma­tio­nen, Da­ten und Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

2 Die be­trof­fe­ne Per­son kann die Mit­wir­kung oder die Zeu­gen­aus­sa­ge ver­wei­gern, wenn sie ei­nem ge­setz­lich ge­schütz­ten Be­rufs­ge­heim­nis un­ter­steht oder wenn ihr ein Zeug­nis­ver­wei­ge­rungs­recht zu­steht.

3 Ver­wei­gert sie die Mit­wir­kung oder die Zeu­gen­aus­sa­ge, so er­lässt das BA­ZG ei­ne Ver­fü­gung über die Pflicht zur Mit­wir­kung und zur Her­aus­ga­be von In­for­ma­tio­nen, Da­ten und Un­ter­la­gen.

87 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115e Zwangsmassnahmen 88  

1 Zwangs­mass­nah­men kön­nen an­ge­ord­net wer­den, wenn das schwei­ze­ri­sche Recht oder das Völ­ker­recht de­ren Durch­füh­rung vor­sieht.

2 Die Ar­ti­kel 45–60 VStrR89 sind an­wend­bar.

88 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

89 SR 313.0

Art. 115f Mitwirkungsrecht 90  

Die vom Er­su­chen be­trof­fe­ne Per­son kann sich am Ver­fah­ren be­tei­li­gen und Ein­sicht in die Ak­ten neh­men, wenn sie nach Ar­ti­kel 115d zur Mit­wir­kung ver­pflich­tet wor­den ist oder wenn nach Ar­ti­kel 115e Zwangs­mass­nah­men an­ge­ord­net wor­den sind.

90 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115g Vereinfachtes Verfahren 91  

1 Stimmt die vom Er­su­chen be­trof­fe­ne Per­son der Über­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­den oder Ver­mö­gens­wer­ten an die er­su­chen­de Be­hör­de zu, so teilt sie dies der zu­stän­di­gen Be­hör­de schrift­lich mit. Die Zu­stim­mung ist un­wi­der­ruf­lich.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de schliesst das Ver­fah­ren ab, in­dem sie die In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te un­ter Hin­weis auf die Zu­stim­mung der be­trof­fe­nen Per­son an die er­su­chen­de Be­hör­de über­mit­telt.

3 Be­trifft die Zu­stim­mung nur einen Teil der In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te, so wird für den rest­li­chen Teil das or­dent­li­che Ver­fah­ren durch­ge­führt.

91 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115h Ordentliches Verfahren 92  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de er­öff­net der vom Er­su­chen be­trof­fe­nen Per­son ei­ne Schluss­ver­fü­gung, in der die Amts­hil­fe­leis­tung be­grün­det und der Um­fang der zu über­mit­teln­den In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te be­stimmt wer­den.

2 In­for­ma­tio­nen, Un­ter­la­gen, Ge­gen­stän­de oder Ver­mö­gens­wer­te, die vor­aus­sicht­lich nicht er­heb­lich sind, dür­fen nicht über­mit­telt wer­den. Sie wer­den von der zu­stän­di­gen Be­hör­de aus­ge­son­dert oder un­kennt­lich ge­macht.

92 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

Art. 115i Rechtsmittel 93  

1 Zwi­schen­ver­fü­gun­gen, ein­sch­liess­lich Ver­fü­gun­gen über Zwangs­mass­nah­men, sind so­fort voll­streck­bar. Sie kön­nen nicht selbst­stän­dig an­ge­foch­ten wer­den.

2 Zwi­schen­ver­fü­gun­gen, die durch die Be­schlag­nah­me oder Sper­re von Ver­mö­gens­wer­ten und Wert­ge­gen­stän­den einen un­mit­tel­ba­ren und nicht wie­der­gutz­u­ma­chen­den Nach­teil be­wir­ken, kön­nen selbst­stän­dig an­ge­foch­ten wer­den.

3 Ge­gen Zwi­schen­ver­fü­gun­gen nach Ab­satz 2 und die Schluss­ver­fü­gung kann Be­schwer­de beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt er­ho­ben wer­den; die­ses ent­schei­det end­gül­tig. Die Be­schwer­de­be­rech­ti­gung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 48 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196894.

93 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Steu­er­amts­hil­fe­ge­set­zes vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Fe­br. 2013 (AS 2013 231; BBl 2011 6193).

94 SR 172.021

7. Titel: Rechtsschutz

Art. 11695  

1 Ge­gen Ver­fü­gun­gen der Zoll­stel­len kann bei den Zoll­kreis­di­rek­tio­nen Be­schwer­de ge­führt wer­den.

1bis Ge­gen ers­tin­stanz­li­che Ver­fü­gun­gen der Zoll­kreis­di­rek­tio­nen kann bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on Be­schwer­de ge­führt wer­den.

2 Das BA­ZG wird im Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt und dem Bun­des­ge­richt durch die Ober­zoll­di­rek­ti­on ver­tre­ten.

3 Die Frist für die ers­te Be­schwer­de ge­gen die Ver­an­la­gung be­trägt 60 Ta­ge ab dem Aus­stel­len der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung.

4 Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Be­schwer­de­ver­fah­ren nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

95 Fas­sung ge­mä­ss Art. 50 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

8. Titel: Strafbestimmungen

Art. 117 Zollwiderhandlungen  

Als Zoll­wi­der­hand­lun­gen gel­ten:

a.
die Zoll­hin­ter­zie­hung;
b.
die Zoll­ge­fähr­dung;
c.
der Bann­bruch;
d.
die Zoll­heh­le­rei;
e.
die Zoll­pfand­un­ter­schla­gung.
Art. 118 Zollhinterziehung  

1 Mit Bus­se bis zum Fünf­fa­chen des hin­ter­zo­ge­nen Zol­l­ab­ga­ben­be­trags wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
die Zol­l­ab­ga­ben durch Nicht­an­mel­den, Ver­heim­li­chen oder un­rich­ti­ge Zoll­an­mel­dung der Wa­ren oder in ir­gend­ei­ner an­de­ren Wei­se ganz oder teil­wei­se hin­ter­zieht; oder
b.
sich oder ei­ner an­de­ren Per­son sonst wie einen un­recht­mäs­si­gen Zoll­vor­teil ver­schafft.

2 Ar­ti­kel 14 VStrR96 bleibt vor­be­hal­ten.

3 Bei er­schwe­ren­den Um­stän­den wird das Höchst­mass der an­ge­droh­ten Bus­se um die Hälf­te er­höht. Zu­gleich kann auf ei­ne Frei­heits­s­tra­fe von bis zu ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

4 Lässt sich der hin­ter­zo­ge­ne Zol­l­ab­ga­ben­be­trag nicht ge­nau er­mit­teln, so wird er im Rah­men des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens ge­schätzt.

Art. 119 Zollgefährdung  

1 Mit Bus­se bis zum Fünf­fa­chen des ge­fähr­de­ten Zol­l­ab­ga­ben­be­trags wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig die Zol­l­ab­ga­ben durch Nicht­an­mel­den, Ver­heim­li­chen oder un­rich­ti­ge Zollan­mel­dung der Wa­ren oder in ir­gend­ei­ner an­de­ren Wei­se ganz oder teil­wei­se ge­fähr­det.

2 Bei er­schwe­ren­den Um­stän­den wird das Höchst­mass der an­ge­droh­ten Bus­se um die Hälf­te er­höht. Zu­gleich kann auf ei­ne Frei­heits­s­tra­fe von bis zu ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

3 Lässt sich der ge­fähr­de­te Zol­l­ab­ga­ben­be­trag nicht ge­nau er­mit­teln, so wird er im Rah­men des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens ge­schätzt.

Art. 120 Bannbruch  

1 Mit Bus­se bis zum Fünf­fa­chen des Wa­ren­werts wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
ein Ver­bot oder ei­ne Be­schrän­kung des Ver­brin­gens ins Zoll­ge­biet oder der Ein‑, Aus- oder Durch­fuhr von Wa­ren durch Nicht­an­mel­den, Ver­heim­li­chen oder un­rich­ti­ge Zollan­mel­dung der Wa­ren oder in ir­gend­ei­ner an­de­ren Wei­se ver­letzt oder den Voll­zug des Ver­bots oder der Be­schrän­kung ge­fähr­det; oder
b.
für sich oder für ei­ne an­de­re Per­son zu Un­recht ei­ne Be­wil­li­gung er­wirkt.

2 Straf­be­stim­mun­gen in an­de­ren Er­las­sen blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Bei er­schwe­ren­den Um­stän­den wird das Höchst­mass der an­ge­droh­ten Bus­se um die Hälf­te er­höht. Zu­gleich kann auf ei­ne Frei­heits­s­tra­fe von bis zu ei­nem Jahr er­kannt wer­den.

4 Der Wa­ren­wert ent­spricht dem im Zeit­punkt der Ent­de­ckung des Bann­bruchs gel­ten­den Markt­preis im In­land. Ist die­ser nicht be­kannt, so wird der Wa­ren­wert durch Sach­ver­stän­di­ge be­stimmt.

5 Bei Bann­bruch sind die Zol­l­ab­ga­ben zu be­zah­len, die bei er­laub­ter Ein- oder Aus­fuhr er­ho­ben wür­den. Sind die Wa­ren zu­rück­zu­wei­sen oder zu ver­nich­ten, so wird kei­ne Ab­ga­be er­ho­ben.

Art. 121 Zollhehlerei  

Nach der Straf­an­dro­hung für die Vor­tat wird be­straft, wer zoll­pflich­ti­ge oder ver­bo­te­ne Wa­ren, von de­nen er weiss oder an­neh­men muss, dass sie der Zoll­pflicht ent­zo­gen oder in Ver­let­zung ei­nes Ver­bots oder ei­ner Be­schrän­kung ins Zoll­ge­biet ver­bracht oder ein­ge­führt wor­den sind, er­wirbt, sich schen­ken lässt, zu Pfand oder sonst­wie in Ge­wahr­sam nimmt, ver­heim­licht, ab­setzt, ab­set­zen hilft oder in Ver­kehr bringt.

Art. 122 Zollpfandunterschlagung  

1 Mit Bus­se bis zum Fünf­fa­chen des Wa­ren­werts wird be­straft, wer:

a.
ei­ne vom BA­ZG als Zoll­pfand be­schlag­nahm­te Wa­re be­zie­hungs­wei­se Sa­che, die in sei­nem Be­sitz be­las­sen wor­den ist, ver­nich­tet; oder
b.
oh­ne Zu­stim­mung des BA­ZG dar­über ver­fügt.

2 Der Wa­ren­wert ent­spricht dem im Zeit­punkt der Ent­de­ckung der Zoll­pfand­un­ter­schla­gung gel­ten­den Markt­preis im In­land. Ist die­ser nicht be­kannt, so wird der Wa­ren­wert durch Sach­ver­stän­di­ge be­stimmt.

Art. 123 Versuch  

Der Ver­such ei­ner Zoll­wi­der­hand­lung ist straf­bar.

Art. 124 Erschwerende Umstände  

Als er­schwe­ren­de Um­stän­de gel­ten:

a.
das An­wer­ben ei­ner oder meh­re­rer Per­so­nen für ei­ne Zoll­wi­der­hand­lung;
b.
das ge­werbs- oder ge­wohn­heits­mäs­si­ge Ver­üben von Zoll­wi­der­hand­lun­gen.
Art. 125 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben  

Fällt ei­ne Bus­se von höchs­tens 100 000 Fran­ken in Be­tracht und wür­de die Er­mitt­lung der nach Ar­ti­kel 6 VStrR97 straf­ba­ren Per­so­nen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­din­gen, die im Hin­blick auf die ver­wirk­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren, so kann die Be­hör­de von ei­ner Ver­fol­gung die­ser Per­so­nen ab­se­hen und an ih­rer Stel­le den Ge­schäfts­be­trieb (Art.7 VStrR) zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­tei­len.

Art. 126 Konkurrenz 98  

1 Er­füllt ei­ne Hand­lung gleich­zei­tig den Tat­be­stand ei­ner Zoll­hin­ter­zie­hung oder ‑ge­fähr­dung und ei­nes Bann­bruchs, so wird die für die schwe­re­re Wi­der­hand­lung ver­wirk­te Stra­fe ver­hängt; die­se kann an­ge­mes­sen er­höht wer­den.

2 Er­füllt ei­ne Hand­lung gleich­zei­tig den Tat­be­stand ei­ner Zoll­wi­der­hand­lung und an­de­rer vom BA­ZG zu ver­fol­gen­der Wi­der­hand­lun­gen, so wird die für die schwers­te Wi­der­hand­lung ver­wirk­te Stra­fe ver­hängt; die­se kann an­ge­mes­sen er­höht wer­den.

98 Fas­sung ge­mä­ss Art. 44 des Bier­steu­er­ge­set­zes vom 6. Okt. 2006, in Kraft seit 1. Ju­li 2007 (AS 2007 2895; BBl 2005 5649).

Art. 127 Ordnungswidrigkeiten  

1 So­fern nicht der Tat­be­stand ei­ner Zoll­wi­der­hand­lung er­füllt ist, wird mit Bus­se bis zu 5000 Fran­ken be­straft, wer vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­stösst:

a.
ge­gen ei­ne Vor­schrift der Zoll­ge­setz­ge­bung, ei­nes völ­ker­recht­li­chen Ver­trags oder ge­gen ei­ne ih­rer Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, so­weit ein Er­lass die Über­­tre­tung die­ser Vor­schrif­ten für straf­bar er­klärt; oder
b.
ge­gen ei­ne un­ter Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn ge­rich­te­te Ver­fü­gung.

2 Wi­der­hand­lun­gen ge­gen münd­li­che An­ord­nun­gen des Per­so­nals des BA­ZG oder ge­gen An­ord­nun­gen, die durch Si­gna­le oder Ta­feln ge­trof­fen wer­den, wer­den mit Bus­se bis zu 2000 Fran­ken be­straft. Für die An­ord­nung ist kein Hin­weis auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels er­for­der­lich.

3 Vor­be­hal­ten bleibt die Über­wei­sung an ein Straf­ge­richt nach Ar­ti­kel 285 oder 286 des Straf­ge­setz­buchs99.

Art. 128 Strafverfolgung  

1 Wi­der­hand­lun­gen wer­den nach die­sem Ge­setz und dem VStrR100 ver­folgt und be­ur­teilt.

2 Ver­fol­gen­de und ur­tei­len­de Be­hör­de ist das BA­ZG.

Art. 128a Observation 101  

1 Das BA­ZG kann im Rah­men sei­ner Straf­ver­fol­gungs­kom­pe­tenz an­ord­nen, dass Per­so­nen und Sa­chen an all­ge­mein zu­gäng­li­chen Or­ten ver­deckt be­ob­ach­tet wer­den und da­bei Bild- oder Tonauf­zeich­nun­gen ge­macht wer­den kön­nen, wenn:

a.
auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te an­zu­neh­men ist, dass Ver­bre­chen oder Ver­ge­hen be­gan­gen wor­den sind; und
b.
die Un­ter­su­chung sonst aus­sichts­los wä­re oder un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert wür­de.

2 Hat ei­ne nach Ab­satz 1 an­ge­ord­ne­te Mass­nah­me 30 Ta­ge ge­dau­ert, so be­darf ih­re Fort­set­zung der Ge­neh­mi­gung durch die Ober­zoll­di­rek­ti­on.

3 Das BA­ZG teilt den von ei­ner Ob­ser­va­ti­on di­rekt be­trof­fe­nen Per­so­nen spä­tes­tens mit Ab­schluss der Un­ter­su­chung Grund, Art und Dau­er der Ob­ser­va­ti­on mit.

4 Die Mit­tei­lung wird auf­ge­scho­ben oder un­ter­las­sen, wenn:

a.
die Er­kennt­nis­se der Ob­ser­va­ti­on nicht zu Be­weis­zwe­cken ver­wen­det wer­den; und
b.
der Auf­schub oder die Un­ter­las­sung zum Schutz über­wie­gen­der öf­fent­li­cher oder pri­va­ter In­ter­es­sen not­wen­dig ist.

101 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 129 Verfolgungsverjährung  

Die Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 VStrR102 gilt für sämt­li­che Zoll­wi­der­hand­lun­gen.

9. Titel: Schlussbestimmungen

Art. 130 Vollzug  

Der Bun­des­rat voll­zieht die­ses Ge­setz.

Art. 131 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

1 Das Zoll­ge­setz vom 1. Ok­to­ber 1925103 wird auf­ge­ho­ben.

2 Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

103 [BS 6 465; AS 1956 587; 1959 1343Art. 11 Ziff. III; 1973 644; 1974 1857An­hang Ziff. 7; 1980 1793Ziff. I 1; 1992 1670Ziff. III; 1994 1634 Ziff. I 3; 1995 1816; 1996 3371An­hang 2 Ziff. 2; 1997 2465An­hang Ziff. 13; 2000 1300Art. 92, 1891Ziff. VI 6; 2002 248Ziff. I 1 Art. 41; 2004 4763An­hang Ziff. II 1; 2006 2197An­hang Ziff. 50]

Art. 132 Übergangsbestimmungen  

1 Zoll­ver­an­la­gungs­ver­fah­ren, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes hän­gig sind, wer­den nach bis­he­ri­gem Recht und in­ner­halb der nach die­sem ge­währ­ten Frist ab­ge­schlos­sen.

2 Be­wil­li­gun­gen und Ver­ein­ba­run­gen, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­ste­hen, blei­ben höchs­tens zwei Jah­re lang gül­tig.

3 Zoll­la­ger nach den Ar­ti­keln 42 und 46a des Zoll­ge­set­zes vom 1. Ok­to­ber 1925104 dür­fen ab In­kraft­tre­ten des vor­lie­gen­den Ge­set­zes höchs­tens zwei Jah­re lang nach bis­he­ri­gem Recht wei­ter­ge­führt wer­den.

4 Zoll­bürg­schaf­ten, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes be­ste­hen, blei­ben wei­ter­hin gül­tig; es gilt das neue Recht.

5 Be­schwer­den ge­gen Zoll­ab­fer­ti­gun­gen der Zol­läm­ter, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes bei den Zoll­kreis­di­rek­tio­nen hän­gig sind, wer­den von der zu­stän­di­gen Zoll­kreis­di­rek­ti­on ent­schie­den; Be­schwer­den ge­gen die­se Ent­schei­de un­ter­lie­gen der Be­schwer­de an die Zoll­re­kurs­kom­mis­si­on nach Ar­ti­kel 116.

6 Be­schwer­den ge­gen Be­schwer­de­ent­schei­de der Zoll­kreis­di­rek­tio­nen, die bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on hän­gig sind, wer­den von die­ser ent­schie­den.

7105

104 [BS 6 465; AS 1973 644; 19951816; 1996 3371An­hang 2 Ziff. 2]

105 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 132a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
18. März 2016
106  

Das Per­so­nal nach Ar­ti­kel 91a, das im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 18. März 2016 be­reits an­ge­stellt ist, wird in­ner­halb ei­nes Jah­res seit In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung ver­ei­digt. Statt des Eids kann das Ge­lüb­de ab­ge­legt wer­den.

106 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 133 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Mai 2007107

107 BRB vom 4. April 2007

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