Mehrwertsteuerverordnung

vom 27. November 2009 (Stand am 1. April 2019)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Mehrwertsteuergesetz vom 12. Juni 20091 (MWSTG),

verordnet:

1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Schweizerisches Staatsgebiet  

(Art. 3 Bst. a MWSTG)

Schwei­ze­ri­sche Hoch­see­schif­fe gel­ten nicht als schwei­ze­ri­sches Staats­ge­biet im Sinn von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be a MWSTG.

Art. 2 Verpfändung und besondere Verhältnisse beim Verkauf  

(Art. 3 Bst. d MWSTG)

1Der Ver­kauf ei­nes Ge­gen­stands stellt auch dann ei­ne Lie­fe­rung dar, wenn ein Ei­gen­tums­vor­be­halt ein­ge­tra­gen wird.

2Die Über­tra­gung ei­nes Ge­gen­stands im Rah­men ei­ner Si­che­rungs­über­eig­nung oder ei­ner Ver­pfän­dung stellt kei­ne Lie­fe­rung dar. Wird das Recht aus der Si­che­rungs­über­eig­nung oder aus der Ver­pfän­dung in An­spruch ge­nom­men, so fin­det ei­ne Lie­fe­rung statt.

3Der Ver­kauf ei­nes Ge­gen­stands bei des­sen gleich­zei­ti­ger Rück­über­las­sung zum Ge­brauch an den Ver­käu­fer oder die Ver­käu­fe­rin (Sa­le-and-lea­se-back-Ge­schäft) gilt nicht als Lie­fe­rung, wenn im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses ei­ne Rück­über­eig­nung ver­ein­bart wird. In die­sem Fall gilt die Leis­tung des Lea­sing­ge­bers oder der Lea­sing­ge­be­rin nicht als Ge­brauchs­über­las­sung des Ge­gen­stands, son­dern als Fi­nan­zie­rungs­dienst­leis­tung nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 19 Buch­sta­be a MWSTG.

Art. 3 Unterstellungserklärung bei Einfuhr eines Gegenstands  

(Art. 7 Abs. 3 Bst. a MWSTG)1

12

2Wird die Ein­fuhr auf­grund der Un­ter­stel­lungs­er­klä­rung im ei­ge­nen Na­men vor­ge­nom­men, so gel­ten bei Rei­hen­ge­schäf­ten die vor­an­ge­hen­den Lie­fe­run­gen als im Aus­land und die nach­fol­gen­den als im In­land aus­ge­führt.

3Ver­zich­tet der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin dar­auf, die Ein­fuhr im ei­ge­nen Na­men vor­zu­neh­men, so muss er oder sie auf der Rech­nung an den Ab­neh­mer oder die Ab­neh­me­rin dar­auf hin­wei­sen.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 4 Lieferung eines aus dem Ausland ins Inland verbrachten Gegenstands ab Lager im Inland  

(Art. 7 Abs. 1 MWSTG)

Bei Ge­gen­stän­den, die aus dem Aus­land in ein La­ger im In­land ver­bracht und ab die­sem La­ger ge­lie­fert wer­den, liegt der Ort der Lie­fe­rung im Aus­land, wenn der Lie­fe­rungs­emp­fän­ger oder die Lie­fe­rungs­emp­fän­ge­rin und das zu ent­rich­ten­de Ent­gelt beim Ver­brin­gen der Ge­gen­stän­de ins In­land fest­ste­hen und sich die Ge­gen­stän­de im Zeit­punkt der Lie­fe­rung im zoll­recht­lich frei­en Ver­kehr be­fin­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).

Art. 4a Zeitpunkt des Übergangs des Lieferungsortes beim Versandhandel  

(Art. 7 Abs. 3 Bst. b MWSTG)

1Wer­den Ge­gen­stän­de aus dem Aus­land ins In­land ge­lie­fert, die auf­grund des ge­ring­fü­gi­gen Steu­er­be­trags von der Ein­fuhr­steu­er be­freit sind, so gilt der Ort der Lie­fe­rung bis zum En­de des­je­ni­gen Mo­nats als im Aus­land ge­le­gen, in dem der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze von 100 000 Fran­ken aus sol­chen Lie­fe­run­gen er­reicht hat.

2Ab dem Fol­ge­mo­nat gilt der Ort der Lie­fe­rung für al­le Lie­fe­run­gen des Leis­tungs­er­brin­gers oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin vom Aus­land ins In­land als im In­land ge­le­gen. Ab die­sem Zeit­punkt muss er oder sie die Ein­fuhr im ei­ge­nen Na­men vor­neh­men.

3Der Ort der Lie­fe­rung bleibt bis zum En­de des­je­ni­gen Ka­len­der­jah­res im In­land ge­le­gen, in dem der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze von 100 000 Fran­ken aus Lie­fe­run­gen nach Ab­satz 1 un­ter­schrei­tet.

4Un­ter­schrei­tet der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin die Um­satz­gren­ze und teilt er oder sie dies der ESTV nicht schrift­lich mit, so gilt er oder sie als un­ter­stellt nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 Buch­sta­be a MWSTG.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).

Art. 5 Betriebsstätte  

(Art. 7 Abs. 2, 8 und 10 Abs. 3 MWSTG)

1Als Be­triebs­stät­te gilt ei­ne fes­te Ge­schäftsein­rich­tung, durch wel­che die Tä­tig­keit ei­nes Un­ter­neh­mens ganz oder teil­wei­se aus­ge­übt wird.

2Als Be­triebs­stät­ten gel­ten na­ment­lich:

a.
Zweignie­der­las­sun­gen;
b.
Fa­bri­ka­ti­ons­stät­ten;
c.
Werk­stät­ten;
d.
Ein­kaufs- oder Ver­kaufs­stel­len;
e.
stän­di­ge Ver­tre­tun­gen;
f.
Berg­wer­ke und an­de­re Stät­ten der Aus­beu­tung von Bo­den­schät­zen;
g.
Bau- und Mon­ta­gestel­len von min­des­tens zwölf Mo­na­ten Dau­er;
h.
land-, wei­de- oder wald­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Grund­stücke.

3Nicht als Be­triebs­stät­ten gel­ten na­ment­lich:

a.
rei­ne Aus­lie­fe­rungs­la­ger;
b.
Be­för­de­rungs­mit­tel, die ent­spre­chend ih­rem ur­sprüng­li­chen Zweck ein­ge­setzt wer­den;
c.
In­for­ma­ti­ons-, Re­prä­sen­ta­ti­ons- und Wer­be­bü­ros von Un­ter­neh­men, die nur zur Aus­übung von ent­spre­chen­den Hilf­s­tä­tig­kei­ten be­fugt sind.
Art. 5a Schiffsverkehr auf dem Bodensee, dem Untersee und dem Rhein bis zur Schweizer Grenze unterhalb Basel  

(Art. 8 Abs. 2 Bst. e MWSTG)

Die Be­för­de­rung von Per­so­nen mit Schif­fen auf dem Bo­den­see, dem Un­ter­see so­wie dem Rhein zwi­schen dem Un­ter­see und der Schwei­zer Gren­ze un­ter­halb Ba­sel gilt als im Aus­land er­bracht.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4739).

Art. 6 Beförderungsleistungen  

(Art. 9 MWSTG)

Ei­ne Be­för­de­rungs­leis­tung liegt auch vor, wenn ein Be­för­de­rungs­mit­tel mit Be­die­nungs­per­so­nal zu Be­för­de­rungs­zwe­cken zur Ver­fü­gung ge­stellt wird.

Art. 6a Ort der Leistung für gastgewerbliche, kulturelle und ähnliche Leistungen im Rahmen einer Personenbeförderung im Grenzgebiet  

(Art. 9 MWSTG)

1Wer­den Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d MWSTG im Rah­men ei­ner Per­so­nen­be­för­de­rung er­bracht, die im Grenz­ge­biet teil­wei­se im In­land und teil­wei­se im Aus­land oder auf dem Bo­den­see statt­fin­det, und lässt sich der Ort der Leis­tung nicht ein­deu­tig als im In­land oder im Aus­land lie­gend be­stim­men, so gilt die Leis­tung als am Ort er­bracht, an dem die dienst­leis­ten­de Per­son den Sitz der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit oder ei­ne Be­triebs­stät­te hat, oder in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen Sit­zes oder ei­ner sol­chen Be­triebs­stät­te am Wohn­ort oder am Ort, von dem aus sie tä­tig wird.

2Weist die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nach, dass ei­ne Leis­tung nach Ab­satz 1 im Aus­land er­bracht wor­den ist, so gilt Ar­ti­kel 8 Ab­satz 2 Buch­sta­ben c und d MWSTG.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Okt. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4739).

2. Titel: Inlandsteuer

1. Kapitel: Steuersubjekt

1. Abschnitt: Unternehmerische Tätigkeit und Umsatzgrenze

Art. 7 Betriebsstätten von ausländischen Unternehmen  

(Art. 10 MWSTG)

Al­le in­län­di­schen Be­triebs­stät­ten ei­nes Un­ter­neh­mens mit Sitz im Aus­land gel­ten zu­sam­men als ein ein­zi­ges selbst­stän­di­ges Steu­er­sub­jekt.

Art. 8  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 9 Befreiung und Ende der Befreiung von der Steuerpflicht bei inländischen Unternehmen  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. a und c so­wie 14 Abs. 1 Bst. a und 3 MWSTG)

1Un­ter­neh­men mit Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land, die ih­re Tä­tig­keit auf­neh­men oder durch Ge­schäfts­über­nah­me oder Er­öff­nung ei­nes neu­en Be­triebs­zwei­ges aus­wei­ten, sind von der Steu­er­pflicht be­freit, wenn zu die­sem Zeit­punkt nach den Um­stän­den an­zu­neh­men ist, dass in­ner­halb der fol­gen­den zwölf Mo­na­te die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c MWSTG aus Leis­tun­gen im In- und Aus­land nicht er­reicht wird. Kann zu die­sem Zeit­punkt noch nicht be­ur­teilt wer­den, ob die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so ist spä­tes­tens nach drei Mo­na­ten ei­ne er­neu­te Be­ur­tei­lung vor­zu­neh­men.

2Ist auf­grund der er­neu­ten Be­ur­tei­lung an­zu­neh­men, dass die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht wahl­wei­se auf den Zeit­punkt:

a.
der Auf­nah­me oder der Aus­wei­tung der Tä­tig­keit; oder
b.
der er­neu­ten Be­ur­tei­lung, spä­tes­tens aber mit Be­ginn des vier­ten Mo­nats.

3Bei bis­her von der Steu­er­pflicht be­frei­ten Un­ter­neh­men en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res, in dem die Um­satz­gren­ze er­reicht wird. Wur­de die für die Steu­er­pflicht mass­ge­ben­de Tä­tig­keit nicht wäh­rend ei­nes gan­zen Jah­res aus­ge­übt, so ist der Um­satz auf ein vol­les Jahr um­zu­rech­nen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 9a Befreiung und Ende der Befreiung von der Steuerpflicht bei ausländischen Unternehmen  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. a und c so­wie 14 Abs. 1 Bst. b und 3 MWSTG)

1Un­ter­neh­men oh­ne Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land, die erst­mals ei­ne Leis­tung im In­land er­brin­gen, sind von der Steu­er­pflicht be­freit, wenn zu die­sem Zeit­punkt nach den Um­stän­den an­zu­neh­men ist, dass in­ner­halb der fol­gen­den zwölf Mo­na­te die Um­satz­gren­ze nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a oder c MWSTG aus Leis­tun­gen im In- und Aus­land nicht er­reicht wird. Kann zu die­sem Zeit­punkt noch nicht be­ur­teilt wer­den, ob die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so ist spä­tes­tens nach drei Mo­na­ten ei­ne er­neu­te Be­ur­tei­lung vor­zu­neh­men.

2Ist auf­grund der er­neu­ten Be­ur­tei­lung an­zu­neh­men, dass die Um­satz­gren­ze er­reicht wird, so en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht wahl­wei­se auf den Zeit­punkt:

a.
des erst­ma­li­gen Er­brin­gens ei­ner Leis­tung im In­land; oder
b.
der er­neu­ten Be­ur­tei­lung, spä­tes­tens aber mit Be­ginn des vier­ten Mo­nats.

3Bei bis­her von der Steu­er­pflicht be­frei­ten Un­ter­neh­men en­det die Be­frei­ung von der Steu­er­pflicht nach Ab­lauf des Ge­schäfts­jah­res, in dem die Um­satz­gren­ze er­reicht wird. Wur­de die für die Steu­er­pflicht mass­ge­ben­de Tä­tig­keit nicht wäh­rend ei­nes gan­zen Jah­res aus­ge­übt, so ist der Um­satz auf ein vol­les Jahr um­zu­rech­nen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 12. Nov. 2014 (AS 2014 3847). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 10 Telekommunikations- und elektronische Dienstleistungen  

(Art. 10 Abs. 2 Bst. b MWSTG)

1Als Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- und elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen gel­ten ins­be­son­de­re:

a.
Ra­dio- und Fern­seh­dienst­leis­tun­gen;
b.
das Ver­schaf­fen von Zu­gangs­be­rech­ti­gun­gen, na­ment­lich zu Fest­net­zen und Mo­bil­fun­knet­zen und zur Sa­tel­li­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on so­wie zu an­de­ren In­for­ma­ti­ons­net­zen;
c.
das Be­reit­stel­len und Zu­si­chern von Da­ten­über­tra­gungs­ka­pa­zi­tä­ten;
d.
das Be­reit­stel­len von Web­si­tes, Web­hos­ting, Fern­war­tung von Pro­gram­men und Aus­rüs­tun­gen;
e.
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Soft­wa­re und de­ren Ak­tua­li­sie­rung;
f.
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Bil­dern, Tex­ten und In­for­ma­tio­nen so­wie das Be­reit­stel­len von Da­ten­ban­ken;
g.1
das elek­tro­ni­sche Be­reit­stel­len von Mu­sik, Fil­men und Spie­len, ein­sch­liess­lich Geld­spie­len.

2Nicht als Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons- oder elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tung gel­ten na­ment­lich:

a.
die blos­se Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen leis­tungs­er­brin­gen­der und leis­tungs­emp­fan­gen­der Per­son über Draht, Funk, op­ti­sche oder sons­ti­ge elek­tro­ma­gne­ti­sche Me­di­en;
b.
Bil­dungs­leis­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 11 MWSTG in in­ter­ak­ti­ver Form;
c.
die blos­se Ge­brauchs­über­las­sung von ge­nau be­zeich­ne­ten An­la­gen oder An­la­ge­tei­len für die al­lei­ni­ge Ver­fü­gung des Mie­ters oder der Mie­te­rin zwecks Über­tra­gung von Da­ten.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der Geld­spiel­ver­ord­nung vom 7. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5155).

Art. 11  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

2. Abschnitt: Gemeinwesen

Art. 12 Steuersubjekt  

(Art. 12 Abs. 1 MWSTG)

1Die Un­ter­tei­lung ei­nes Ge­mein­we­sens in Dienst­stel­len rich­tet sich nach der Glie­de­rung des fi­nan­zi­el­len Rech­nungs­we­sens (Fi­nanz­buch­hal­tung), so­weit die­ses dem or­ga­ni­sa­to­ri­schen und funk­tio­na­len Auf­bau des Ge­mein­we­sens ent­spricht.

2Üb­ri­ge Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 MWSTG sind:

a.
in- und aus­län­di­sche öf­fent­lich-recht­li­che Kör­per­schaf­ten wie Zweck­ver­bän­de;
b.
öf­fent­lich-recht­li­che An­stal­ten mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit;
c.
öf­fent­lich-recht­li­che Stif­tun­gen mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit;
d.
ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten von Ge­mein­we­sen.

3Im Rah­men der grenz­über­schrei­ten­den Zu­sam­men­ar­beit kön­nen auch aus­län­di­sche Ge­mein­we­sen in Zweck­ver­bän­de und ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten auf­ge­nom­men wer­den.

4Ei­ne Ein­rich­tung nach Ab­satz 2 ist als Gan­zes ein Steu­er­sub­jekt.

Art. 13  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 14 Unternehmerische Leistungen eines Gemeinwesens  

(Art. 12 Abs. 4 MWSTG)

Als un­ter­neh­me­risch und da­mit steu­er­bar gel­ten Leis­tun­gen ei­nes Ge­mein­we­sens, die nicht ho­heit­li­che Tä­tig­kei­ten nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be g MWSTG sind. Na­ment­lich die fol­gen­den Leis­tun­gen von Ge­mein­we­sen sind un­ter­neh­me­ri­scher Na­tur:1

1.
Dienst­leis­tun­gen im Be­reich von Ra­dio und Fern­se­hen, Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienst­leis­tun­gen so­wie elek­tro­ni­sche Dienst­leis­tun­gen;
2.
Lie­fe­rung von Was­ser, Gas, Elek­tri­zi­tät, ther­mi­scher Ener­gie, Etha­nol, Ver­gäl­lungs­mit­teln und ähn­li­chen Ge­gen­stän­den;
3.
Be­för­de­rung von Ge­gen­stän­den und Per­so­nen;
4.
Dienst­leis­tun­gen in Hä­fen und auf Flug­hä­fen;
5.
Lie­fe­rung von zum Ver­kauf be­stimm­ten neu­en Fer­tig­wa­ren;
6.2
7.
Ver­an­stal­tung von Mes­sen und Aus­stel­lun­gen mit ge­werb­li­chem Cha­rak­ter;
8.
Be­trieb von Sport­an­la­gen wie Ba­de­an­stal­ten und Kunst­eis­bah­nen;
9.
La­ger­hal­tung;
10.
Tä­tig­kei­ten ge­werb­li­cher Wer­be­bü­ros;
11.
Tä­tig­kei­ten von Rei­se­bü­ros;
12.
Leis­tun­gen von be­trieb­li­chen Kan­ti­nen, Per­so­nal­re­stau­rants, Ver­kaufs­stel­len und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen;
13.
Tä­tig­kei­ten von Amts­no­ta­ren und Amts­no­ta­rin­nen;
14.
Tä­tig­kei­ten von Ver­mes­sungs­bü­ros;
15.
Tä­tig­kei­ten im Ent­sor­gungs­be­reich;
16.
Tä­tig­kei­ten, die durch vor­ge­zo­ge­ne Ent­sor­gungs­ge­büh­ren ge­stützt auf Ar­ti­kel 32abis des Um­welt­schutz­ge­set­zes vom 7. Ok­to­ber 19833 (USG) fi­nan­ziert wer­den;
17.
Tä­tig­kei­ten im Rah­men der Er­stel­lung von Ver­kehrs­an­la­gen;
18.
Rauch­gas­kon­trol­len;
19.
Wer­be­leis­tun­gen.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2010 2833).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 SR 814.01

3. Abschnitt: Gruppenbesteuerung

Art. 15 Einheitliche Leitung  

(Art. 13 MWSTG)

Ei­ne ein­heit­li­che Lei­tung liegt vor, wenn durch Stim­men­mehr­heit, Ver­trag oder auf an­de­re Wei­se das Ver­hal­ten ei­nes Rechts­trä­gers kon­trol­liert wird.

Art. 16 Gruppenmitglieder  

(Art. 13 MWSTG)

1Nicht rechts­fä­hi­ge Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten sind Rechts­trä­gern im Sinn von Ar­ti­kel 13 MWSTG gleich­ge­stellt.

2Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter und Ver­si­che­rungs­ver­tre­te­rin­nen kön­nen Mit­glie­der ei­ner Grup­pe sein.

31


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 12. Nov. 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3847).

Art. 17 Gruppenbildung  

(Art. 13 MWSTG)

1Der Kreis der Mit­glie­der der Mehr­wert­steu­er­grup­pe kann, in­ner­halb der zur Teil­nah­me an der Grup­pen­be­steue­rung Be­rech­tig­ten, frei be­stimmt wer­den.

2Die Bil­dung meh­re­rer Teil­grup­pen ist zu­läs­sig.

Art. 18 Bewilligung der Gruppenbesteuerung  

(Art. 13 und 67 Abs. 2 MWSTG)

1Die ESTV er­teilt auf ent­spre­chen­des Ge­such hin die Be­wil­li­gung zur Grup­pen­be­steue­rung, so­fern die mass­ge­ben­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

2Dem Ge­such sind schrift­li­che Er­klä­run­gen der ein­zel­nen Mit­glie­der bei­zu­le­gen, in de­nen sich die­se mit der Grup­pen­be­steue­rung und de­ren Wir­kun­gen so­wie der ge­mein­sa­men Ver­tre­tung durch das dar­in be­stimm­te Grup­pen­mit­glied oder die dar­in be­stimm­te Per­son ein­ver­stan­den er­klä­ren.

3Das Ge­such ist von der Grup­pen­ver­tre­tung ein­zu­rei­chen. Grup­pen­ver­tre­tung kann sein:

a.
ein in der Schweiz an­säs­si­ges Mit­glied der Mehr­wert­steu­er­grup­pe; oder
b.
ei­ne Per­son, die nicht Mit­glied ist, mit Wohn- oder Ge­schäfts­sitz in der Schweiz.
Art. 19 Änderungen der Gruppenvertretung  

(Art. 13 MWSTG)

1Ein Rück­tritt von der Ver­tre­tung ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe ist nur auf das En­de ei­ner Steu­er­pe­ri­ode mög­lich. Da­bei ist der Rück­tritt min­des­tens einen Mo­nat im Vor­aus der ESTV schrift­lich an­zu­zei­gen.

2Tritt die bis­he­ri­ge Grup­pen­ver­tre­tung zu­rück und wird der ESTV nicht bis einen Mo­nat vor En­de der Steu­er­pe­ri­ode ei­ne neue Grup­pen­ver­tre­tung schrift­lich ge­mel­det, so kann die ESTV nach vor­gän­gi­ger Mah­nung ei­nes der Grup­pen­mit­glie­der zur Grup­pen­ver­tre­tung be­stim­men.

3Die Grup­pen­mit­glie­der kön­nen ge­mein­sam der Grup­pen­ver­tre­tung das Man­dat ent­zie­hen, so­fern sie gleich­zei­tig ei­ne neue Grup­pen­ver­tre­tung be­stim­men. Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 20 Änderungen im Bestand der Gruppe  

(Art. 13 MWSTG)

1Er­füllt ein Mit­glied die Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr, um an der Grup­pen­be­steue­rung teil­zu­neh­men, so muss die Grup­pen­ver­tre­tung dies der ESTV schrift­lich mel­den.

2Auf Ge­such hin kann ein Rechts­trä­ger in ei­ne be­ste­hen­de Grup­pe ein­tre­ten oder ein Mit­glied aus ei­ner Grup­pe aus­tre­ten. Die ESTV be­wil­ligt den Ein- oder den Aus­tritt auf den Be­ginn der fol­gen­den be­zie­hungs­wei­se auf das En­de der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode.

3Er­füllt ein Rechts­trä­ger, bei dem die Vor­aus­set­zun­gen zur Teil­nah­me an der Grup­pen­be­steue­rung bis­her nicht ge­ge­ben wa­ren, neu die­se Vor­aus­set­zun­gen, so kann der Ein­tritt in ei­ne be­ste­hen­de Mehr­wert­steu­er­grup­pe auch wäh­rend der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode ver­langt wer­den, so­fern das ent­spre­chen­de Ge­such der ESTV in­nert 30 Ta­gen nach Be­kannt­ga­be der mass­ge­ben­den Än­de­rung im Han­dels­re­gis­ter be­zie­hungs­wei­se nach Ein­tritt der Vor­aus­set­zun­gen schrift­lich ein­ge­reicht wird.

Art. 21 Administrative und buchhalterische Erfordernisse  

(Art. 13 MWSTG)

1Die Mit­glie­der müs­sen ih­re Buch­hal­tung am glei­chen Bi­lanz­stich­tag ab­sch­lies­sen; da­von aus­ge­nom­men sind Hol­ding­ge­sell­schaf­ten, wenn die­se aus Grün­den der Rech­nungs­le­gung einen an­de­ren Bi­lanz­stich­tag auf­wei­sen.

2Je­des Mit­glied muss ei­ne in­ter­ne Mehr­wert­steu­er­ab­rech­nung er­stel­len, die in der Ab­rech­nung der Mehr­wert­steu­er­grup­pe zu kon­so­li­die­ren ist.

Art. 22 Mithaftung bei Gruppenbesteuerung  

(Art. 15 Abs. 1 Bst. c MWSTG)

1Die Mit­haf­tung ei­nes Mit­glieds ei­ner Mehr­wert­steu­er­grup­pe er­streckt sich auf al­le Steu­er-, Zins- und Kos­ten­for­de­run­gen, die wäh­rend des­sen Zu­ge­hö­rig­keit zur Grup­pe ent­ste­hen, aus­ge­nom­men Bus­sen.

2Wur­de ge­gen­über ei­nem Grup­pen­mit­glied ei­ne Be­trei­bung ein­ge­lei­tet, bei der Grup­pen­ver­tre­tung ei­ne Steu­er­nach­for­de­rung mit­tels Ein­schät­zungs­mit­tei­lung gel­tend ge­macht oder wur­de ei­ne Kon­trol­le an­ge­kün­digt, so kann sich ein Grup­pen­mit­glied nicht durch Aus­tritt aus der Grup­pe der Mit­haf­tung ent­zie­hen.

4. Abschnitt: Haftung bei der Zession von Forderungen

Art. 23 Umfang der Abtretung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

Bei der Ab­tre­tung ei­nes Teil­be­trags ei­ner For­de­rung auf ein Ent­gelt gilt die Mehr­wert­steu­er als an­tei­lig mit­ze­diert. Die Ab­tre­tung der Net­to­for­de­rung oh­ne Mehr­wert­steu­er ist nicht mög­lich.

Art. 24 Umfang der Haftung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

1Die Haf­tung nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 4 MWSTG be­schränkt sich auf die Hö­he des Mehr­wert­steu­er­be­trags, der wäh­rend ei­nes Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­rens ge­gen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ab dem Zeit­punkt der Pfän­dung be­zie­hungs­wei­se ab dem Zeit­punkt der Kon­kurser­öff­nung durch den Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin tat­säch­lich ver­ein­nahmt wor­den ist.

2Im Rah­men ei­nes Pfän­dungs- oder Pfand­ver­wer­tungs­ver­fah­rens ge­gen ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss die ESTV den Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin nach Er­halt der Pfän­dungs­ur­kun­de un­ver­züg­lich über sei­ne oder ih­re Haf­tung in­for­mie­ren.

3Nach der Er­öff­nung des Kon­kur­ses über ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann die ESTV die Haf­tung des Zes­sio­nars oder der Zes­sio­na­rin un­ab­hän­gig von ei­ner vor­gän­gi­gen Mit­tei­lung in An­spruch neh­men.

Art. 25 Befreiung von der Haftung  

(Art. 15 Abs. 4 MWSTG)

Durch Wei­ter­lei­tung der mit der For­de­rung mit­ze­dier­ten und ver­ein­nahm­ten Mehr­wert­steu­er an die ESTV be­freit sich der Zes­sio­nar oder die Zes­sio­na­rin im ent­spre­chen­den Um­fang von der Haf­tung.

2. Kapitel: Steuerobjekt

1. Abschnitt: Leistungsverhältnis

Art. 26 Leistungen an eng verbundene Personen  

(Art. 18 Abs. 1 MWSTG)

Das Er­brin­gen von Leis­tun­gen an eng ver­bun­de­ne Per­so­nen gilt als Leis­tungs­ver­hält­nis. Die Be­mes­sung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 2 MWSTG.


1 Die Be­rich­ti­gung vom 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 7263).

Art. 27 Vorgezogene Entsorgungsgebühren  

(Art. 18 Abs. 1 MWSTG)

Pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen im Sinn von Ar­ti­kel 32abis USG1 er­brin­gen durch ih­re Tä­tig­kei­ten Leis­tun­gen ge­gen­über den Her­stel­lern und Im­por­teu­ren. Die vor­ge­zo­ge­nen Ent­sor­gungs­ge­büh­ren sind Ent­gelt für die­se Leis­tun­gen.


Art. 28 Grenzüberschreitende Entsendung von Mitarbeitenden im Konzern  

(Art. 18 MWSTG)

Kein Leis­tungs­ver­hält­nis bei grenz­über­schrei­ten­der Ent­sen­dung von Mit­ar­bei­ten­den in­ner­halb ei­nes Kon­zerns liegt vor, wenn:

a.
ein aus­län­di­scher Ar­beit­ge­ber einen Ar­beit­neh­mer oder ei­ne Ar­beit­neh­me­rin in ei­nem zum glei­chen Kon­zern ge­hö­ren­den Ein­satz­be­trieb im In­land ein­setzt oder ein in­län­di­scher Ar­beit­ge­ber einen Ar­beit­neh­mer oder ei­ne Ar­beit­neh­me­rin in ei­nem zum glei­chen Kon­zern ge­hö­ren­den aus­län­di­schen Ein­satz­be­trieb ein­setzt;
b.
der Ar­beit­neh­mer oder die Ar­beit­neh­me­rin die Ar­beits­leis­tung dem Ein­satz­be­trieb er­bringt, je­doch den Ar­beits­ver­trag mit dem ent­sen­den­den Un­ter­neh­men bei­be­hält; und
c.
die Löh­ne, So­zi­al­ab­ga­ben und da­zu­ge­hö­ren­den Spe­sen vom ent­sen­den­den Ar­beit­ge­ber oh­ne Zu­schlä­ge dem Ein­satz­be­trieb be­las­tet wer­den.
Art. 29 Subventionen und andere öffentlich-rechtliche Beiträge  

Art. 18 Abs. 2 Bst. a MWSTG)

Als Sub­ven­tio­nen oder an­de­re öf­fent­lich-recht­li­che Bei­trä­ge gel­ten na­ment­lich die von Ge­mein­we­sen aus­ge­rich­te­ten:

a.
Fi­nanz­hil­fen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 des Sub­ven­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 19901 (SuG);
b.
Ab­gel­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 Buch­sta­be a SuG, so­fern kein Leis­tungs­ver­hält­nis vor­liegt;
c.
For­schungs­bei­trä­ge, so­fern dem Ge­mein­we­sen kein Ex­klu­si­vrecht auf die Re­sul­ta­te der For­schung zu­steht;
d.
mit den Buch­sta­ben a-c ver­gleich­ba­ren Mit­tel­flüs­se, die ge­stützt auf kan­to­na­les und kom­mu­na­les Recht aus­ge­rich­tet wer­den.

1 SR 616.1

Art. 30 Weiterleiten von Mittelflüssen, die nicht als Entgelte gelten  

(Art. 18 Abs. 2 MWSTG)

1Das Wei­ter­lei­ten von Mit­tel­flüs­sen, die nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 MWSTG nicht als Ent­gel­te gel­ten, na­ment­lich in­ner­halb von Bil­dungs- und For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen, un­ter­liegt nicht der Steu­er.

2Die Kür­zung des Vor­steu­er­ab­zugs nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG er­folgt beim letz­ten Zah­lungs­emp­fän­ger oder der letz­ten Zah­lungs­emp­fän­ge­rin.

2. Abschnitt: Mehrheit von Leistungen

Art. 31 Spezialwerkzeuge  

(Art. 19 Abs. 1 MWSTG)

1Spe­zi­al­werk­zeu­ge, die ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son ei­gens für die Aus­füh­rung ei­nes Fa­bri­ka­ti­ons­auf­tra­ges zu­kauft, an­fer­ti­gen lässt oder selbst an­fer­tigt, gel­ten als Teil der Lie­fe­rung des da­mit her­ge­stell­ten Ge­gen­stands. Un­er­heb­lich ist, ob die Spe­zi­al­werk­zeu­ge:

a.
dem Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin al­len­falls ge­son­dert fak­tu­riert oder in den Preis der Er­zeug­nis­se ein­ge­rech­net wer­den;
b.
nach Aus­füh­rung des Fa­bri­ka­ti­ons­auf­tra­ges dem Leis­tungs­emp­fän­ger oder der Leis­tungs­emp­fän­ge­rin oder ei­ner von ihm oder ihr be­zeich­ne­ten Dritt­per­son ab­ge­lie­fert wer­den oder nicht.

2Als Spe­zi­al­werk­zeu­ge gel­ten na­ment­lich Kli­schees, Fo­to­li­thos und Satz, Stanz- und Zieh­werk­zeu­ge, Leh­ren, Vor­rich­tun­gen, Press- und Spritz­for­men, Ge­sen­ke, Gies­serei­mo­del­le, Ko­kil­len und Fil­me für ge­druck­te Schal­tun­gen.

Art. 32 Sachgesamtheiten und Leistungskombinationen  

(Art. 19 Abs. 2 MWSTG)

Für die Be­stim­mung, ob der Ort der Leis­tung bei Leis­tungs­kom­bi­na­tio­nen im In­land oder im Aus­land liegt, ist Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 33 Geltung der Einfuhrsteuerveranlagung für die Inlandsteuer  

(Art. 19 Abs. 2 MWSTG)

Ei­ne Ein­fuhr­steu­er­ver­an­la­gung nach Ar­ti­kel 112 ist auch für die In­land­steu­er mass­ge­bend, so­fern nach der Ein­fuhr­ver­an­la­gung kei­ne Be­ar­bei­tung oder Ver­än­de­rung der Leis­tungs­kom­bi­na­ti­on vor­ge­nom­men wur­de.

3. Abschnitt: Von der Steuer ausgenommene Leistungen

Art. 34 Heilbehandlungen  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 3 MWSTG)

1Als Heil­be­hand­lun­gen gel­ten die Fest­stel­lung und Be­hand­lung von Krank­hei­ten, Ver­let­zun­gen und an­de­ren Stö­run­gen der kör­per­li­chen und see­li­schen Ge­sund­heit des Men­schen so­wie Tä­tig­kei­ten, die der Vor­beu­gung von Krank­hei­ten und Ge­sund­heits­stö­run­gen des Men­schen die­nen.

2Den Heil­be­hand­lun­gen gleich­ge­stellt sind:

a.
be­son­de­re Leis­tun­gen bei Mut­ter­schaft, wie Kon­troll­un­ter­su­chun­gen, Ge­burts­vor­be­rei­tung oder Still­be­ra­tung;
b.
Un­ter­su­chun­gen, Be­ra­tun­gen und Be­hand­lun­gen, die mit künst­li­cher Be­fruch­tung, Emp­fäng­nis­ver­hü­tung oder Schwan­ger­schafts­ab­bruch im Zu­sam­men­hang ste­hen;
c.
Lie­fe­run­gen und Dienst­leis­tun­gen ei­nes Arz­tes, ei­ner Ärz­tin, ei­nes Zahn­arz­tes oder ei­ner Zahn­ärz­tin für die Er­stel­lung ei­nes me­di­zi­ni­schen Be­richts oder Gut­ach­tens zur Ab­klä­rung so­zi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­cher An­sprü­che.

3Nicht als Heil­be­hand­lun­gen gel­ten na­ment­lich:

a.
Un­ter­su­chun­gen, Be­ra­tun­gen und Be­hand­lun­gen, die le­dig­lich der He­bung des Wohl­be­fin­dens oder der Leis­tungs­fä­hig­keit die­nen oder le­dig­lich aus äs­the­ti­schen Grün­den vor­ge­nom­men wer­den, aus­ser die Un­ter­su­chung, Be­ra­tung oder Be­hand­lung er­fol­ge durch einen Arzt, ei­ne Ärz­tin, einen Zahn­arzt oder ei­ne Zahn­ärz­tin, die im In­land zur Aus­übung der ärzt­li­chen oder zahn­ärzt­li­chen Tä­tig­keit be­rech­tigt sind;
b.
die zur Er­stel­lung ei­nes Gut­ach­tens vor­ge­nom­me­nen Un­ter­su­chun­gen, die nicht mit ei­ner kon­kre­ten Be­hand­lung der un­ter­such­ten Per­son im Zu­sam­men­hang ste­hen, aus­ser in Fäl­len nach Ab­satz 2 Buch­sta­be c;
c.
die Ab­ga­be von Me­di­ka­men­ten oder von me­di­zi­ni­schen Hilfs­mit­teln, es sei denn, die­se wer­den von der be­han­deln­den Per­son im Rah­men ei­ner Heil­be­hand­lung ver­wen­det;
d.
die Ab­ga­be von selbst her­ge­stell­ten oder zu­ge­kauf­ten Pro­the­sen und or­tho­pä­di­schen Ap­pa­ra­ten, auch wenn die­se im Rah­men ei­ner Heil­be­hand­lung er­folgt; als Pro­the­se gilt ein Kör­per-Er­satz, der oh­ne ope­ra­ti­ven Ein­griff vom Kör­per ent­fernt und wie­der ein­ge­setzt oder an­ge­bracht wer­den kann;
e.
Mass­nah­men der Grund­pfle­ge; die­se gel­ten als Pfle­ge­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 4 MWSTG.
Art. 35 Voraussetzung für die Anerkennung als Erbringer oder Erbringerin einer Heilbehandlung  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 3 MWSTG)

1Ein Leis­tungs­er­brin­ger oder ei­ne Leis­tungs­er­brin­ge­rin ver­fügt über ei­ne Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 3 MWSTG, wenn er oder sie:

a.
im Be­sitz der nach kan­to­na­lem Recht er­for­der­li­chen Be­wil­li­gung zur selbst­stän­di­gen Be­rufs­aus­übung ist; oder
b.
zur Aus­übung der Heil­be­hand­lung nach der kan­to­na­len Ge­setz­ge­bung zu­ge­las­sen ist.

2Als An­ge­hö­ri­ge von Heil- und Pfle­ge­be­ru­fen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 3 MWSTG gel­ten na­ment­lich:

a.
Ärz­te und Ärz­tin­nen;
b.
Zahn­ärz­te und Zahn­ärz­tin­nen;
c.
Zahn­pro­the­ti­ker und Zahn­pro­the­ti­ke­rin­nen;
cbis.1
Den­tal­hy­gie­ni­ker und Den­tal­hy­gie­ni­ke­rin­nen;
d.
Psy­cho­the­ra­peu­ten und Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen;
e.
Chi­ro­prak­to­ren und Chi­ro­prak­to­rin­nen;
f.
Phy­sio­the­ra­peu­ten und Phy­sio­the­ra­peu­tin­nen;
g.
Er­go­the­ra­peu­ten und Er­go­the­ra­peu­tin­nen;
h.
Na­turärz­te, Na­turärz­tin­nen, Heil­prak­ti­ker, Heil­prak­ti­ke­rin­nen, Na­tur­heil­prak­ti­ker und Na­tur­heil­prak­ti­ke­rin­nen;
i.
Ent­bin­dungs­pfle­ger und Heb­am­men;
j.
Pfle­ge­fach­män­ner und Pfle­ge­fach­frau­en;
k.
me­di­zi­ni­sche Mas­seu­re und Mas­seu­rin­nen;
l.
Lo­go­pä­den und Lo­go­pä­din­nen;
m.
Er­näh­rungs­be­ra­ter und Er­näh­rungs­be­ra­te­rin­nen;
n.
Po­do­lo­gen und Po­do­lo­gin­nen.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).

Art. 36 Kulturelle Leistungen  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 14 und 16 MWSTG)

11

2Als Ur­he­ber und Ur­he­be­rin­nen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 16 MWSTG gel­ten Ur­he­ber und Ur­he­be­rin­nen von Wer­ken nach den Ar­ti­keln 2 und 3 URG, so­weit sie kul­tu­rel­le Dienst­leis­tun­gen und Lie­fe­run­gen er­brin­gen.


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 37  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 38 Zusammenarbeit zwischen Gemeinwesen  

(Art. 21 Abs. 2 Ziff. 28 Bst. b und c MWSTG)

1Als Be­tei­li­gung von Ge­mein­we­sen an pri­vat- oder öf­fent­lichrecht­li­chen Ge­sell­schaf­ten im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 28 Buch­sta­be b MWSTG gilt so­wohl ei­ne di­rek­te als auch ei­ne in­di­rek­te Be­tei­li­gung.

2Als von Ge­mein­we­sen ge­grün­de­te An­stal­ten und Stif­tun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 28 Buch­sta­be c MWSTG gel­ten so­wohl di­rekt als auch in­di­rekt von Ge­mein­we­sen ge­grün­de­te An­stal­ten und Stif­tun­gen.

3Die Steu­er­aus­nah­me er­streckt sich auf:

a.
die Leis­tun­gen zwi­schen pri­vat- oder öf­fent­lich-recht­li­chen Ge­sell­schaf­ten, an de­nen aus­sch­liess­lich Ge­mein­we­sen be­tei­ligt sind, und den aus­sch­liess­lich von die­sen Ge­sell­schaf­ten di­rekt oder in­di­rekt ge­hal­te­nen Ge­sell­schaf­ten oder di­rekt oder in­di­rekt ge­grün­de­ten An­stal­ten und Stif­tun­gen;
b.
die Leis­tun­gen zwi­schen aus­sch­liess­lich von Ge­mein­we­sen ge­grün­de­ten An­stal­ten oder Stif­tun­gen und den aus­sch­liess­lich von die­sen An­stal­ten oder Stif­tun­gen di­rekt oder in­di­rekt ge­hal­te­nen Ge­sell­schaf­ten oder di­rekt oder in­di­rekt ge­grün­de­ten An­stal­ten und Stif­tun­gen.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 38a Bildungs- und Forschungsinstitutionen  

(Art. 21 Abs. 7 MWSTG)

1Als Bil­dungs- und For­schungs­in­sti­tu­tio­nen gel­ten:

a.
In­sti­tu­tio­nen des Hoch­schul­we­sens, die von Bund und Kan­to­nen im Rah­men von Ar­ti­kel 63a der Bun­des­ver­fas­sung2 ge­stützt auf ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge ge­för­dert wer­den;
b.
ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be j MWSTG so­wie Ge­mein­we­sen nach Ar­ti­kel 12 MWSTG;
c.
öf­fent­li­che Spi­tä­ler un­ab­hän­gig von ih­rer Rechts­form.

2Un­ter­neh­men der Pri­vat­wirt­schaft gel­ten nicht als Bil­dungs- oder For­schungs­in­sti­tu­tio­nen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 101

Art. 39 Option für die Versteuerung der von der Steuer ausgenommenen Leistungen  

(Art. 22 MWSTG)

Die Op­ti­on durch De­kla­ra­ti­on in der Ab­rech­nung muss in der Steu­er­pe­ri­ode aus­ge­übt wer­den, in der die Um­satz­steu­er­schuld ent­stan­den ist. Nach Ab­lauf der Fi­na­li­sie­rungs­frist ge­mä­ss Ar­ti­kel 72 Ab­satz 1 MWSTG ist ei­ne Aus­übung der Op­ti­on oder ein Ver­zicht auf ei­ne aus­ge­üb­te Op­ti­on nicht mehr mög­lich.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

4. Abschnitt: Von der Steuer befreite Leistungen

Art. 40  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 41 Steuerbefreiung des internationalen Luftverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1Von der Steu­er sind be­freit:

a.
Be­för­de­run­gen im Luft­ver­kehr, bei de­nen ent­we­der der An­kunfts- oder der Ab­flugs­ort im In­land liegt;
b.
Be­för­de­run­gen im Luft­ver­kehr von ei­nem aus­län­di­schen Flug­ha­fen zu ei­nem an­de­ren aus­län­di­schen Flug­ha­fen über in­län­di­sches Ge­biet.

2In­land­stre­cken im in­ter­na­tio­na­len Luft­ver­kehr sind von der Steu­er be­freit, wenn der Flug im In­land le­dig­lich durch ei­ne tech­ni­sche Zwi­schen­lan­dung oder zum Um­stei­gen auf einen An­schluss­flug un­ter­bro­chen wird.

Art. 42 Steuerbefreiung des internationalen Eisenbahnverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1Be­för­de­run­gen im grenz­über­schrei­ten­den Ei­sen­bahn­ver­kehr sind un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 von der Steu­er be­freit, so­weit es sich um Stre­cken han­delt, wo­für ein in­ter­na­tio­na­ler Fahr­aus­weis be­steht. Dar­un­ter fal­len:

a.
Be­för­de­run­gen auf Stre­cken, bei de­nen ent­we­der der Ab­gangs- oder der An­kunfts­bahn­hof im In­land liegt;
b.
Be­för­de­run­gen auf in­län­di­schen Stre­cken, die im Tran­sit be­nutzt wer­den, um die im Aus­land lie­gen­den Ab­gangs- und An­kunfts­bahn­hö­fe zu ver­bin­den.

2Für ei­ne Steu­er­be­frei­ung muss der Fahr­prei­san­teil der aus­län­di­schen Stre­cke grös­ser sein als die we­gen der Steu­er­be­frei­ung ent­fal­len­de Mehr­wert­steu­er.

3Für den Ver­kauf von Pau­schal­fahr­aus­wei­sen, na­ment­lich Ge­ne­rala­bon­ne­men­ten und Halb­tax-Abon­ne­men­ten, die ganz oder teil­wei­se für steu­er­be­frei­te Be­för­de­run­gen ver­wen­det wer­den, wird kei­ne Steu­er­be­frei­ung ge­währt.

Art. 43 Steuerbefreiung des internationalen Busverkehrs  

(Art. 23 Abs. 4 MWSTG)

1Von der Steu­er be­freit sind die Be­för­de­run­gen von Per­so­nen mit Au­to­bus­sen auf Stre­cken, die:

a.
über­wie­gend über aus­län­di­sches Ge­biet füh­ren; oder
b.
im Tran­sit be­nutzt wer­den, um die im Aus­land lie­gen­den Ab­gangs- und An­kunfts­or­te zu ver­bin­den.

2Von der Steu­er be­freit sind Per­so­nen­be­för­de­run­gen auf rei­nen In­land­stre­cken, die al­lein für das un­mit­tel­ba­re Zu­brin­gen ei­ner Per­son zu ei­ner Be­för­de­rungs­leis­tung nach Ab­satz 1 be­stimmt sind, so­fern die­se ge­mein­sam mit der Be­för­de­rungs­leis­tung nach Ab­satz 1 in Rech­nung ge­stellt wird.

Art. 44 Steuerbefreite Umsätze von Münz- und Feingold  

(Art. 107 Abs. 2 MWSTG)

1Von der Steu­er sind be­freit die Um­sät­ze von:

a.
staat­lich ge­präg­ten Gold­mün­zen der Zoll­ta­rif­num­mern 7118.9010 und 9705.00001;
b.2
Gold zu An­la­ge­zwe­cken im Min­dest­fein­ge­halt von 995 Tau­sends­teln, in Form von:
1.
ge­gos­se­nen Bar­ren, ver­se­hen mit der An­ga­be des Fein­ge­halts und dem Stem­pel­zei­chen ei­nes an­er­kann­ten Prü­fer-Schmel­zers, oder
2.
ge­stanz­ten Plätt­chen, ver­se­hen mit der An­ga­be des Fein­ge­halts und dem Stem­pel­zei­chen ei­nes an­er­kann­ten Prü­fer-Schmel­zers oder ei­ner in der Schweiz re­gis­trier­ten Ver­ant­wort­lich­keits­mar­ke;
c.3
Gold in Form von Grana­li­en im Min­dest­fein­ge­halt von 995 Tau­sends­teln, die von ei­nem an­er­kann­ten Prü­fer-Schmel­zer ver­packt und ver­sie­gelt wur­den;
d.
Gold in Roh­form oder in Form von Halb­zeug, das zur Raf­fi­na­ti­on oder Wie­der­ge­win­nung be­stimmt ist;
e.
Gold in Form von Ab­fäl­len und Schrott.

2Als Gold im Sinn von Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e gel­ten auch Le­gie­run­gen, die zwei oder mehr Ge­wichtspro­zent Gold oder, wenn Pla­tin ent­hal­ten ist, mehr Gold als Pla­tin auf­wei­sen.


1 SR 632.10 An­hang
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3839).

3. Kapitel: Bemessungsgrundlage und Steuersätze

1. Abschnitt: Bemessungsgrundlage

Art. 45 Entgelte in ausländischer Währung  

(Art. 24 Abs. 1 MWSTG)

1Zur Be­rech­nung der ge­schul­de­ten Mehr­wert­steu­er sind Ent­gel­te in aus­län­di­scher Wäh­rung im Zeit­punkt der Ent­ste­hung der Steu­er­for­de­rung in Lan­des­wäh­rung um­zu­rech­nen.

2Ein Ent­gelt in aus­län­di­scher Wäh­rung liegt vor, wenn die Rech­nung oder Quit­tung in aus­län­di­scher Wäh­rung aus­ge­stellt ist. Wird kei­ne Rech­nung oder Quit­tung aus­ge­stellt, so ist die Ver­bu­chung beim Leis­tungs­er­brin­ger oder bei der Leis­tungs­er­brin­ge­rin mass­ge­bend. Un­er­heb­lich ist, ob in Lan­des- oder in aus­län­di­scher Wäh­rung be­zahlt wird und in wel­cher Wäh­rung das Re­tour­geld aus­be­zahlt wird.

3Die Um­rech­nung er­folgt nach dem von der ESTV ver­öf­fent­lich­ten Wech­sel­kurs, wo­bei wahl­wei­se der Mo­nats­mit­tel­kurs oder der Ta­ges­kurs für den Ver­kauf von De­vi­sen ver­wen­det wer­den kann.1

3bisBei aus­län­di­schen Wäh­run­gen, für wel­che die ESTV kei­nen Kurs ver­öf­fent­licht, gilt der pu­bli­zier­te Ta­ges­kurs für den Ver­kauf von De­vi­sen ei­ner in­län­di­schen Bank.2

4Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die Teil ei­nes Kon­zerns sind, kön­nen für die Um­rech­nung ih­ren Kon­zer­num­rech­nungs­kurs ver­wen­den. Die­ser ist so­wohl für die Leis­tun­gen in­ner­halb des Kon­zerns als auch im Ver­hält­nis zu Drit­ten an­zu­wen­den.3

5Das ge­wähl­te Vor­ge­hen (Mo­nats­mit­tel-, Ta­ges- oder Kon­zern­kurs) ist wäh­rend min­des­tens ei­ner Steu­er­pe­ri­ode bei­zu­be­hal­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 46 Kreditkartenkommissionen und Scheckgebühren  

(Art. 24 Abs. 1 MWSTG)

Nicht als Ent­gelts­min­de­run­gen gel­ten Kre­dit­kar­ten­kom­mis­sio­nen, Scheck­ge­büh­ren, WIR-Ein­schlä­ge und der­glei­chen.

Art. 47 Leistungen an das Personal  

(Art. 24 MWSTG)

1Bei ent­gelt­li­chen Leis­tun­gen an das Per­so­nal ist die Steu­er vom tat­säch­lich emp­fan­ge­nen Ent­gelt zu be­rech­nen. Ar­ti­kel 24 Ab­sät­ze 2 und 3 MWSTG bleibt vor­be­hal­ten.

2Leis­tun­gen des Ar­beit­ge­bers an das Per­so­nal, die im Lohn­aus­weis zu de­kla­rie­ren sind, gel­ten als ent­gelt­lich er­bracht. Die Steu­er ist von dem Be­trag zu be­rech­nen, der auch für die di­rek­ten Steu­ern mass­ge­bend ist.

3Leis­tun­gen, die im Lohn­aus­weis nicht zu de­kla­rie­ren sind, gel­ten als nicht ent­gelt­lich er­bracht und es wird ver­mu­tet, dass ein un­ter­neh­me­ri­scher Grund be­steht.

4So­weit bei den di­rek­ten Steu­ern Pau­scha­len für die Er­mitt­lung von Lohnan­tei­len zu­läs­sig sind, die auch für die Be­mes­sung der Mehr­wert­steu­er dien­lich sind, kön­nen die­se für die Mehr­wert­steu­er eben­falls an­ge­wen­det wer­den.

5Für die An­wen­dung der Ab­sät­ze 2-4 ist nicht er­heb­lich, ob es sich da­bei um eng ver­bun­de­ne Per­so­nen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be h MWSTG han­delt.1


1 Die Be­rich­ti­gung vom 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 7263).

Art. 48 Kantonale Abgaben an Wasser-, Abwasser- oder Abfallfonds  

(Art. 24 Abs. 6 Bst. d MWSTG)

1Die ESTV legt für je­den Fonds den Um­fang des Ab­zu­ges in Pro­zen­ten fest, der für die ein­zel­nen an­ge­schlos­se­nen Ent­sor­gungs­an­stal­ten und Was­ser­wer­ke gilt.

2Sie be­rück­sich­tigt da­bei, dass:

a.
der Fonds nicht al­le ein­ge­nom­me­nen Ab­ga­ben wie­der aus­rich­tet; und
b.
die steu­er­pflich­ti­gen Be­zü­ger und Be­zü­ge­rin­nen von Ent­sor­gungs­dienst­leis­tun­gen und Was­ser­lie­fe­run­gen die ih­nen dar­auf in Rech­nung ge­stell­te Steu­er voll­um­fäng­lich als Vor­steu­er ab­ge­zo­gen ha­ben.

1a. Abschnitt: Margenbesteuerung

Art. 48a Kunstgegenstände, Antiquitäten und andere Sammlerstücke  

(Art. 24a Abs. 4 MWSTG)

1Als Kunst­ge­gen­stän­de gel­ten fol­gen­de kör­per­li­che Wer­ke von Ur­he­bern und Ur­he­be­rin­nen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fer 16 MWSTG:

a.
vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin per­sön­lich ge­schaf­fe­ne Bild­wer­ke wie Öl­ge­mäl­de, Aqua­rel­le, Pas­tel­le, Zeich­nun­gen, Col­la­gen und der­glei­chen; aus­ge­nom­men sind Bau­plä­ne und -zeich­nun­gen, tech­ni­sche Zeich­nun­gen und an­de­re Plä­ne und Zeich­nun­gen zu Ge­wer­be-, Han­dels-, to­po­gra­fi­schen oder ähn­li­chen Zwe­cken, be­mal­te oder ver­zier­te ge­werb­li­che Er­zeug­nis­se, be­mal­te Ge­we­be für Thea­ter­de­ko­ra­tio­nen, Ate­lier­hin­ter­grün­de und der­glei­chen;
b.
Ori­gi­nal­sti­che, -schnit­te und -stein­dru­cke, die un­mit­tel­bar in be­grenz­ter Stück­zahl von ei­ner oder meh­re­ren vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin voll­stän­dig hand­ge­ar­bei­te­ten Plat­ten nach ei­nem be­lie­bi­gen, je­doch nicht me­cha­ni­schen oder fo­to­me­cha­ni­schen Ver­fah­ren auf ein be­lie­bi­ges Ma­te­ri­al in Schwarz-Weiss oder far­big ab­ge­zo­gen wur­den;
c.
Se­ri­gra­fi­en, die die Merk­ma­le ei­nes künst­le­risch in­di­vi­du­ell ge­stal­te­ten Ori­gi­nal­werks auf­wei­sen, in be­grenz­ter Stück­zahl her­ge­stellt und von vom Ur­he­ber oder von der Ur­he­be­rin voll­stän­dig hand­ge­ar­bei­te­ten Ver­viel­fäl­ti­gungs­for­men ab­ge­zo­gen wor­den sind;
d.
Ori­gi­nal­wer­ke der Bild­hau­er­kunst, die voll­stän­dig vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin ge­schaf­fen wur­den, so­wie un­ter Auf­sicht des Künst­lers oder der Künst­le­rin be­zie­hungs­wei­se de­ren Rechts­nach­fol­ger her­ge­stell­te Bild­güs­se in be­grenz­ter Stück­zahl;
e.
hand­ge­ar­bei­te­te Ta­pis­se­ri­en und Tex­til­wa­ren für Wand­be­klei­dung nach Ori­gi­nal­ent­wür­fen von Künst­lern und Künst­le­rin­nen in be­grenz­ter Stück­zahl;
f.
Ori­gi­nal­wer­ke aus Ke­ra­mik, die voll­stän­dig vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin ge­schaf­fen und von ihm oder ihr si­gniert wur­den;
g.
Wer­ke der Email­le­kunst in be­grenz­ter Stück­zahl, die voll­stän­dig von Hand ge­schaf­fen wur­den, num­me­riert und mit der Si­gna­tur des Künst­lers oder der Künst­le­rin oder des Kunst­ate­liers ver­se­hen sind;
h.
vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin auf­ge­nom­me­ne Fo­to­gra­fi­en, die von ihm oder ihr oder un­ter de­ren Auf­sicht in be­grenz­ter Stück­zahl ab­ge­zo­gen so­wie zer­ti­fi­ziert oder von ihm oder ihr si­gniert wur­den;
i.
in den Buch­sta­ben a-h nicht ge­nann­te, vom Künst­ler oder von der Künst­le­rin per­sön­lich ge­schaf­fe­ne Kunst­ge­gen­stän­de in be­grenz­ter Stück­zahl.

2Als An­ti­qui­tä­ten gel­ten be­weg­li­che Ge­gen­stän­de, die mehr als 100 Jah­re alt sind.

3Als Samm­ler­stücke gel­ten na­ment­lich auch:

a.
Brief­mar­ken, Stem­pel­mar­ken, Steu­er­zei­chen, Erst­tags­brie­fe, Ganz­sa­chen und der­glei­chen, ent­wer­tet oder nicht ent­wer­tet, die nicht zum Um­lauf vor­ge­se­hen sind;
b.
zoo­lo­gi­sche, bo­ta­ni­sche, mi­ne­ra­lo­gi­sche oder ana­to­mi­sche Samm­ler­stücke und Samm­lun­gen; Samm­ler­stücke von ge­schicht­li­chem, ar­chäo­lo­gi­schem, pa­lä­on­to­lo­gi­schem, völ­ker­kund­li­chem oder münz­kund­li­chem Wert;
c.
Mo­tor­fahr­zeu­ge, de­ren ers­te In­ver­kehrs­et­zung beim An­kauf län­ger als 30 Jah­re zu­rück­liegt;
d.
Wei­ne und an­de­re Al­ko­ho­li­ka, die mit Jahr­gang ver­se­hen sind und mit­tels Num­me­rie­rung oder auf an­de­re Art und Wei­se in­di­vi­dua­li­sier­bar sind;
e.
Ge­gen­stän­de aus Edel­me­tal­len, Edel­me­tall­plat­tie­run­gen, Edel­stei­nen, Schmuck­stei­nen und der­glei­chen wie Bi­jou­te­rie, Ju­we­lier­wa­ren, Uh­ren und Mün­zen, die einen Samm­ler­wert ha­ben.
Art. 48b Margenbesteuerung bei zu einem Gesamtpreis erworbenen Gegenständen  

(Art. 24a Abs. 5 MWSTG)

1Hat der Wie­der­ver­käu­fer oder die Wie­der­ver­käu­fe­rin Samm­ler­stücke zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so muss er oder sie für den Ver­kauf sämt­li­cher die­ser Samm­ler­stücke die Mar­gen­be­steue­rung an­wen­den.

2Das Ent­gelt aus dem Wie­der­ver­kauf ein­zel­ner zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­be­ner Samm­ler­stücke ist in der Ab­rech­nungs­pe­ri­ode, in der es er­zielt wur­de, zu de­kla­rie­ren. So­bald die Ent­gel­te zu­sam­men den Ge­samt­preis über­stei­gen, sind sie zu ver­steu­ern.

3Wer­den Samm­ler­stücke zu­sam­men mit an­de­ren Ge­gen­stän­den zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so ist die Mar­gen­be­steue­rung nur an­wend­bar, wenn der An­teil am An­kaufs­preis, der auf die Samm­ler­stücke ent­fällt, an­nä­he­rungs­wei­se er­mit­telt wer­den kann.

Art. 48c Rechnungsstellung  

(Art. 24a MWSTG)

Weist die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Steu­er beim Wie­der­ver­kauf von Samm­ler­stücken of­fen aus, so schul­det sie die Steu­er und kann we­der die Mar­gen­be­steue­rung an­wen­den noch die fik­ti­ve Vor­steu­er ab­zie­hen.

Art. 48d Aufzeichnungen  

(Art. 24a MWSTG)

Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss über die Samm­ler­stücke ei­ne Be­zugs- und Ver­kaufs­kon­trol­le füh­ren. Bei zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­be­nen Ge­gen­stän­den sind pro Ge­samt­heit se­pa­ra­te Auf­zeich­nun­gen zu füh­ren.

2. Abschnitt: Steuersätze

Art. 49 Medikamente  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 8 MWSTG)

Als Me­di­ka­men­te gel­ten:

a.
nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 des Heil­mit­tel­ge­set­zes vom 15. De­zem­ber 20002 (HMG) zu­ge­las­se­ne ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel und Tier­arz­nei­mit­tel-Vor­mi­schun­gen so­wie die ent­spre­chen­den ga­le­nisch fer­ti­gen Pro­duk­te;
b.3
ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 9 Ab­sät­ze 2 und 2ter HMG kei­ner Zu­las­sung be­dür­fen, mit Aus­nah­me von mensch­li­chem und tie­ri­schem Voll­blut;
c.4
ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel, die nach Ar­ti­kel 9a HMG ei­ne be­fris­te­te Zu­las­sung oder nach Ar­ti­kel 9b HMG ei­ne be­fris­te­te Be­wil­li­gung er­hal­ten ha­ben;
d.5
nicht zu­ge­las­se­ne ver­wen­dungs­fer­ti­ge Arz­nei­mit­tel nach den Ar­ti­keln 48 und 49 Ab­sät­ze 1-4 der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. No­vem­ber 20186 so­wie nach Ar­ti­kel 7 der Tier­arz­nei­mit­tel­ver­ord­nung vom 18. Au­gust 20047.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2010 2833).
2 SR 812.21
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. März 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 911).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 8. März 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 911).
5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 8 Ziff. II 1 der Arz­nei­mit­tel-Be­wil­li­gungs­ver­ord­nung vom 14. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5029).
6 SR 812.212.1
7 SR 812.212.27

Art. 50 Zeitungen und Zeitschriften ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 MWSTG)

Als Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten Drucker­zeug­nis­se, wel­che die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie er­schei­nen pe­ri­odisch, min­des­tens zwei­mal pro Jahr.
b.
Sie die­nen der lau­fen­den Ori­en­tie­rung über Wis­sens­wer­tes oder der Un­ter­hal­tung.
c.
Sie tra­gen einen gleich blei­ben­den Ti­tel.
d.
Sie ent­hal­ten ei­ne fort­lau­fen­de Num­me­rie­rung so­wie die An­ga­be des Er­schei­nungs­da­tums und der Er­schei­nungs­wei­se.
e.
Sie sind äus­ser­lich als Zei­tun­gen oder Zeit­schrif­ten auf­ge­macht.
f.
Sie wei­sen nicht über­wie­gend Flä­chen zur Auf­nah­me von Ein­tra­gun­gen auf.
Art. 50a Elektronische Zeitungen und Zeitschriften ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. abis MWSTG)

1Als elek­tro­ni­sche Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se, die:

a.
auf elek­tro­ni­schem Weg über­mit­telt oder auf Da­ten­trä­gern an­ge­bo­ten wer­den;
b.
über­wie­gend text- oder bild­ba­siert sind; und
c.
im We­sent­li­chen die glei­che Funk­ti­on wie ge­druck­te Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten nach Ar­ti­kel 50 er­fül­len.

2Zu den elek­tro­ni­schen Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter ge­hö­ren auch Hör­zei­tun­gen und -zeit­schrif­ten, die in­halt­lich über­wie­gend dem Ori­gi­nal­werk ent­spre­chen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 51 Bücher und andere Druckerzeugnisse ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 MWSTG)

Als Bü­cher und an­de­re Drucker­zeug­nis­se oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten Drucker­zeug­nis­se, wel­che die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len:

a.
Sie wei­sen Buch-, Bro­schü­ren- oder Lo­se­blatt­form auf; Lo­se­blatt­wer­ke gel­ten als Bü­cher, wenn sie sich aus ei­ner Ein­band­de­cke, ver­se­hen mit ei­ner Schraub-, Spi­ral- oder Schnell­hef­tung, und den dar­in ein­zu­ord­nen­den lo­sen Blät­tern zu­sam­men­set­zen, als voll­stän­di­ges Werk min­des­tens 16 Sei­ten um­fas­sen und der Ti­tel des Werks auf der Ein­band­de­cke er­scheint.
b.
Sie wei­sen in­klu­si­ve Um­schlag und Deck­sei­ten min­des­tens 16 Sei­ten auf, mit Aus­nah­me von Kin­der­bü­chern, ge­druck­ten Mu­si­ka­li­en und Tei­len zu Lo­se­blatt­wer­ken.
c.
Sie wei­sen einen re­li­gi­ösen, li­te­ra­ri­schen, künst­le­ri­schen, un­ter­hal­ten­den, er­zie­he­ri­schen, be­leh­ren­den, in­for­mie­ren­den, tech­ni­schen oder wis­sen­schaft­li­chen In­halt auf.
d.
Sie sind nicht zur Auf­nah­me von Ein­tra­gun­gen oder Sam­mel­bil­dern be­stimmt, mit Aus­nah­me von Schul- und Lehr­bü­chern so­wie be­stimm­ten Kin­der­bü­chern wie Übungs­hef­ten mit Il­lus­tra­tio­nen und er­gän­zen­dem Text und Zei­chen- und Mal­bü­chern mit Vor­ga­ben und An­lei­tun­gen.
Art. 51a Elektronische Bücher ohne Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. abis MWSTG)

1Als elek­tro­ni­sche Bü­cher oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter gel­ten elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se, die:

a.
auf elek­tro­ni­schem Weg über­mit­telt oder auf Da­ten­trä­gern an­ge­bo­ten wer­den;
b.
in sich ge­schlos­se­ne, über­wie­gend text- oder bild­ba­sier­te und nicht in­ter­ak­ti­ve Ein­zel­wer­ke sind; und
c.
im We­sent­li­chen die glei­che Funk­ti­on wie ge­druck­te Bü­cher nach Ar­ti­kel 51 er­fül­len.

2Zu den elek­tro­ni­schen Bü­chern oh­ne Re­kla­me­cha­rak­ter ge­hö­ren auch Hör­bü­cher, die in­halt­lich über­wie­gend dem Ori­gi­nal­werk ent­spre­chen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 52 Reklamecharakter  

(Art. 25 Abs. 2 Bst. a Ziff. 9 und Bst. abis MWSTG)

1Druck- und elek­tro­ni­sche Er­zeug­nis­se ha­ben Re­kla­me­cha­rak­ter, wenn bei ih­rem In­halt die Wer­bung für die ge­schäft­li­chen Tä­tig­kei­ten der Her­aus­ge­ber­schaft oder ei­ner hin­ter die­ser ste­hen­den Dritt­per­son im Vor­der­grund steht.

2Als hin­ter der Her­aus­ge­ber­schaft ste­hen­de Dritt­per­so­nen gel­ten:

a.
Per­so­nen und Un­ter­neh­men, für die die Her­aus­ge­ber­schaft han­delt oder die die Her­aus­ge­ber­schaft be­herrscht; oder
b.
sons­ti­ge mit der Her­aus­ge­ber­schaft eng ver­bun­de­ne Per­so­nen im Sinn von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be h MWSTG.

3Als Wer­bung gel­ten so­wohl die di­rek­te Wer­bung, wie Re­kla­me oder In­se­ra­te, als auch die in­di­rek­te Wer­bung, wie Pu­bli­re­por­ta­gen oder Pu­bli­mit­tei­lun­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 53 Zubereitung vor Ort und Servierleistung  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1Als Zu­be­rei­tung gel­ten na­ment­lich das Ko­chen, Er­wär­men, Mi­xen, Rüs­ten und Mi­schen von Le­bens­mit­teln1. Nicht als Zu­be­rei­tung gilt das blos­se Be­wah­ren der Tem­pe­ra­tur kon­sum­be­rei­ter Le­bens­mit­tel.

2Als Ser­vier­leis­tung gel­ten na­ment­lich das An­rich­ten von Spei­sen auf Tel­lern, das Be­reit­stel­len von kal­ten oder war­men Buf­fets, der Aus­schank von Ge­trän­ken, das De­cken und Ab­räu­men von Ti­schen, das Be­die­nen der Gäs­te, die Lei­tung oder Be­auf­sich­ti­gung des Ser­vice-Per­so­nals so­wie die Be­treu­ung und Ver­sor­gung von Selbst­be­die­nungs­buf­fets.


1 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der Le­bens­mit­tel- und Ge­brauchs­ge­gen­stän­de­ver­ord­nung vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 283). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 54 Besondere Konsumvorrichtungen an Ort und Stelle  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1Als be­son­de­re Vor­rich­tun­gen zum Kon­sum von Le­bens­mit­teln an Ort und Stel­le (Kon­sum­vor­rich­tun­gen) gel­ten na­ment­lich Ti­sche, Steh­ti­sche, The­ken und an­de­re für den Kon­sum zur Ver­fü­gung ste­hen­de Ab­stell­flä­chen oder ent­spre­chen­de Vor­rich­tun­gen, na­ment­lich in Be­för­de­rungs­mit­teln. Un­er­heb­lich ist:

a.
wem die Vor­rich­tun­gen ge­hö­ren;
b.
ob der Kun­de oder die Kun­din die Vor­rich­tung tat­säch­lich be­nutzt;
c.
ob die Vor­rich­tun­gen aus­rei­chen, um sämt­li­chen Kun­den und Kun­din­nen den Kon­sum an Ort und Stel­le zu er­mög­li­chen.

2Nicht als Kon­sum­vor­rich­tun­gen gel­ten:

a.
blos­se Sitz­ge­le­gen­hei­ten oh­ne da­zu­ge­hö­ri­ge Ti­sche, die in ers­ter Li­nie als Aus­ruhmög­lich­keit die­nen;
b.
bei Ki­o­sks oder Re­stau­rants auf Cam­ping­plät­zen: die Zel­te und Wohn­wa­gen der Mie­ter und Mie­te­rin­nen.
Art. 55 Zum Mitnehmen oder zur Auslieferung bestimmte Lebenssmittel  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

1Als Aus­lie­fe­rung gilt die Lie­fe­rung von Le­bens­mit­teln durch die steu­er­pflich­ti­ge Per­son an ih­re Kund­schaft an de­ren Do­mi­zil oder an einen an­dern von ihr be­zeich­ne­ten Ort oh­ne je­de wei­te­re Zu­be­rei­tung oder Ser­vier­leis­tung.

2Als zum Mit­neh­men be­stimm­te Le­bens­mit­tel gel­ten Le­bens­mit­tel, die der Kun­de oder die Kun­din nach dem Kauf an einen an­de­ren Ort ver­bringt und nicht im Be­trieb des Leis­tungs­er­brin­gers oder der Leis­tungs­er­brin­ge­rin kon­su­miert. Für das Mit­neh­men spricht na­ment­lich:

a.
der durch den Kun­den oder die Kun­din be­kannt ge­ge­be­ne Wil­le zum Mit­neh­men der Le­bens­smit­tel;
b.
die Ab­ga­be der Le­bens­mit­tel in ei­ner spe­zi­el­len, für den Trans­port ge­eig­ne­ten Ver­pa­ckung;
c.
die Ab­ga­be von Le­bens­mit­teln, die nicht für den un­mit­tel­ba­ren Ver­zehr ge­eig­net sind.

3Für be­stimm­te Be­trie­be und An­läs­se sieht die ESTV Ver­ein­fa­chun­gen im Sinn von Ar­ti­kel 80 MWSTG vor.

Art. 56 Geeignete organisatorische Massnahme  

(Art. 25 Abs. 3 MWSTG)

Ei­ne ge­eig­ne­te or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­me ist na­ment­lich das Aus­stel­len von Be­le­gen, an­hand de­rer fest­ge­stellt wer­den kann, ob ei­ne gast­ge­werb­li­che Leis­tung oder ei­ne Aus­lie­fe­rung be­zie­hungs­wei­se ei­ne Lie­fe­rung zum Mit­neh­men er­bracht wur­de.

4. Kapitel: Rechnungsstellung und Steuerausweis

Art. 57  

Kas­sen­zet­tel für Be­trä­ge bis 400 Fran­ken müs­sen kei­ne An­ga­ben über den Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin ent­hal­ten. Sol­che Kas­sen­zet­tel be­rech­ti­gen nicht zu ei­ner Steu­er­rück­er­stat­tung im Ver­gü­tungs­ver­fah­ren.

5. Kapitel: Vorsteuerabzug

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 58 Vorsteuerabzug bei ausländischer Währung  

(Art. 28 MWSTG)

Für die Be­rech­nung der ab­zieh­ba­ren Vor­steu­ern gilt Ar­ti­kel 45 sinn­ge­mä­ss.

Art. 59 Nachweis  

(Art. 28 Abs. 1 Bst. a MWSTG)

1Die In­land­steu­er gilt als in Rech­nung ge­stellt, wenn der Leis­tungs­er­brin­ger oder die Leis­tungs­er­brin­ge­rin für den Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin er­kenn­bar von die­sem oder die­ser die Mehr­wert­steu­er ein­ge­for­dert hat.

2Der Leis­tungs­emp­fän­ger oder die Leis­tungs­emp­fän­ge­rin muss nicht prü­fen, ob die Mehr­wert­steu­er zu Recht ein­ge­for­dert wur­de. Weiss er oder sie aber, dass die Per­son, die die Mehr­wert­steu­er über­wälzt hat, nicht als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist, so ist der Vor­steu­er­ab­zug aus­ge­schlos­sen.

Art. 60  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 61 Vorsteuerabzug bei Münz- und Feingold  

(Art. 107 Abs. 2 MWSTG)

Die Steu­er auf den Lie­fe­run­gen von Ge­gen­stän­den und auf den Dienst­leis­tun­gen, die für Um­sät­ze nach Ar­ti­kel 44 und Ein­fuh­ren nach Ar­ti­kel 113 Buch­sta­be g ver­wen­det wer­den, kann als Vor­steu­er ab­ge­zo­gen wer­den.

2. Abschnitt: Abzug fiktiver Vorsteuer

Art. 62 Edelmetalle und Edelsteine  

(Art. 28a Abs. 1 Bst. a MWSTG)

Nicht als in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de gel­ten Edel­me­tal­le der Zoll­ta­rif­num­mern 7106-71121 und Edel­stei­ne der Zoll­ta­rif­num­mern 7102-7105.


1 SR 632.10 An­hang

Art. 63 Berechtigung zum Abzug der fiktiven Vorsteuer  

(Art. 28a Abs. 1 und 2 MWSTG)

1Wer­den aus­sch­liess­lich in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de zu ei­nem Ge­samt­preis er­wor­ben, so ist ein Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er zu­läs­sig.1

2Der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er ist aus­ge­schlos­sen, wenn im Ge­samt­preis Samm­ler­stücke (Art. 48a) oder nicht in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de ent­hal­ten sind und der An­teil am An­kaufs­preis, der auf Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 28a MWSTG ent­fällt, nicht an­näh­rungs­wei­se er­mit­telt wer­den kann.

3Der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er ist aus­ge­schlos­sen, wenn:

a.
beim Er­werb des Ge­gen­stands das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG zur An­wen­dung kam;
b.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son den Ge­gen­stand ein­ge­führt hat;
c.
Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 44 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b und Ab­satz 2 er­wor­ben wur­den;
d.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son weiss oder wis­sen müss­te, dass der Ge­gen­stand steu­er­be­freit ein­ge­führt wur­de.

4Bei Zah­lun­gen im Rah­men der Scha­den­re­gu­lie­rung ist der Ab­zug der fik­ti­ven Vor­steu­er nur auf dem tat­säch­li­chen Wert des Ge­gen­stan­des im Zeit­punkt der Über­nah­me zu­läs­sig.


1 Die Be­rich­ti­gung vom 30. Jan. 2018 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2018 521).

Art. 64  

Auf­ge­ho­ben

3. Abschnitt: Korrektur des Vorsteuerabzugs

Art. 65 Methoden zur Berechnung der Korrektur  

(Art. 30 MWSTG)

Die Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs kann be­rech­net wer­den:

a.
nach dem ef­fek­ti­ven Ver­wen­dungs­zweck;
b.
an­hand von Pau­schal­me­tho­den mit von der ESTV fest­ge­leg­ten Pau­scha­len;
c.
ge­stützt auf ei­ge­ne Be­rech­nun­gen.
Art. 66 Pauschalmethoden  

(Art. 30 MWSTG)

Die ESTV legt na­ment­lich Pau­scha­len fest für:

a.
Tä­tig­kei­ten von Ban­ken;
b.
die Tä­tig­keit von Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten;
c.
Tä­tig­kei­ten von spe­zi­al­fi­nan­zier­ten Dienst­stel­len von Ge­mein­we­sen;
d.
die Ge­wäh­rung von Kre­di­ten so­wie für Zin­sein­nah­men und Ein­nah­men aus dem Han­del mit Wert­pa­pie­ren;
e.
die Ver­wal­tung von ei­ge­nen Im­mo­bi­li­en, für de­ren Ver­steue­rung nicht nach Ar­ti­kel 22 MWSTG op­tiert wird;
f.
Trans­port­un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs.
Art. 67 Eigene Berechnungen  

(Art. 30 MWSTG)

Stützt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs auf ei­ge­ne Be­rech­nun­gen, so muss sie die Sach­ver­hal­te, die ih­ren Be­rech­nun­gen zu­grun­de lie­gen, um­fas­send be­le­gen so­wie ei­ne Plau­si­bi­li­täts­prü­fung durch­füh­ren.

Art. 68 Wahl der Methode  

(Art. 30 MWSTG)

1Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann zur Be­rech­nung der Kor­rek­tur des Vor­steu­er­ab­zugs ei­ne oder meh­re­re Me­tho­den an­wen­den, so­fern dies zu ei­nem sach­ge­rech­ten Er­geb­nis führt.

2Als sach­ge­recht gilt je­de An­wen­dung ei­ner oder meh­re­rer Me­tho­den, die den Grund­satz der Er­he­bungs­wirt­schaft­lich­keit be­rück­sich­tigt, be­triebs­wirt­schaft­lich nach­voll­zieh­bar ist und die Vor­steu­ern nach Mass­ga­be der Ver­wen­dung für ei­ne be­stimm­te Tä­tig­keit zu­teilt.

4. Abschnitt: Eigenverbrauch

Art. 69 Grundsätze  

(Art. 31 MWSTG)

1Der Vor­steu­er­ab­zug ist auf nicht in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen voll­um­fäng­lich zu kor­ri­gie­ren.

2Der Vor­steu­er­ab­zug ist auf in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen zu kor­ri­gie­ren, die im Zeit­punkt des Weg­falls der Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs noch vor­han­den sind und einen Zeit­wert ha­ben. Bei Dienst­leis­tun­gen in den Be­rei­chen Be­ra­tung, Buch­füh­rung, Per­so­nal­be­schaf­fung, Ma­na­ge­ment und Wer­bung wird ver­mu­tet, dass sie be­reits im Zeit­punkt ih­res Be­zugs ver­braucht und nicht mehr vor­han­den sind.

3Bei selbst her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­den ist für die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ein Pau­schal­zu­schlag von 33 Pro­zent auf den Vor­steu­ern auf Ma­te­ri­al und all­fäl­li­gen Dritt­ar­bei­ten bei Halb­fa­bri­ka­ten vor­zu­neh­men. Vor­be­hal­ten bleibt der ef­fek­ti­ve Nach­weis der Vor­steu­ern, die auf die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ent­fal­len.

4Fal­len die Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs nur teil­wei­se weg, so ist die Kor­rek­tur im Aus­mass der nicht mehr zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den Nut­zung vor­zu­neh­men.

Art. 70 Ermittlung des Zeitwerts  

(Art. 31 Abs. 3 MWSTG)

1Zu be­rech­nen ist der Zeit­wert auf der Grund­la­ge des An­schaf­fungs­prei­ses, bei Im­mo­bi­li­en oh­ne Wert des Bo­dens, so­wie der wert­ver­meh­ren­den Auf­wen­dun­gen. Nicht zu be­rück­sich­ti­gen sind die wert­er­hal­ten­den Auf­wen­dun­gen. Wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen sind sol­che, die le­dig­lich da­zu die­nen, den Wert ei­nes Ge­gen­stands so­wie sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit zu er­hal­ten, na­ment­lich Ser­vice-, Un­ter­halts-, Be­triebs-, Re­pa­ra­tur- und In­stand­stel­lungs­kos­ten.

2Bei der Er­mitt­lung des Zeit­werts von in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen ist in der ers­ten Steu­er­pe­ri­ode der In­ge­brauch­nah­me der Wert­ver­lust für die gan­ze Steu­er­pe­ri­ode zu be­rück­sich­ti­gen. In der letz­ten noch nicht ab­ge­lau­fe­nen Steu­er­pe­ri­ode ist hin­ge­gen kei­ne Ab­schrei­bung vor­zu­neh­men, aus­ser die Nut­zungs­än­de­rung tritt am letz­ten Tag der Steu­er­pe­ri­ode ein.

Art. 71 Grossrenovationen von Liegenschaften  

(Art. 31 MWSTG)

Über­stei­gen die Re­no­va­ti­ons­kos­ten ei­ner Bau­pha­se ins­ge­samt 5 Pro­zent des Ge­bäu­de­ver­si­che­rungs­werts vor der Re­no­va­ti­on, so muss der Vor­steu­er­ab­zug um die ge­sam­ten Kos­ten kor­ri­giert wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um Kos­ten für wert­ver­meh­ren­de oder für wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen han­delt.

5. Abschnitt: Einlageentsteuerung

Art. 72 Grundsätze  

(Art. 32 MWSTG)

1Der Vor­steu­er­ab­zug kann auf nicht in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen voll­um­fäng­lich kor­ri­giert wer­den.

2Der Vor­steu­er­ab­zug kann auf in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen kor­ri­giert wer­den, die im Zeit­punkt des Ein­tritts der Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs noch vor­han­den sind und einen Zeit­wert ha­ben. Bei Dienst­leis­tun­gen in den Be­rei­chen Be­ra­tung, Buch­füh­rung, Per­so­nal­be­schaf­fung, Ma­na­ge­ment und Wer­bung wird ver­mu­tet, dass sie be­reits im Zeit­punkt ih­res Be­zugs ver­braucht und nicht mehr vor­han­den sind.

3Bei selbst her­ge­stell­ten Ge­gen­stän­den kann für die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ein Pau­schal­zu­schlag von 33 Pro­zent auf den Vor­steu­ern auf Ma­te­ri­al und all­fäl­li­gen Dritt­ar­bei­ten bei Halb­fa­bri­ka­ten vor­ge­nom­men wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt der ef­fek­ti­ve Nach­weis der Vor­steu­ern, die auf die In­ge­brauch­nah­me der In­fra­struk­tur ent­fal­len.

4Tre­ten die Vor­aus­set­zun­gen des Vor­steu­er­ab­zugs nur teil­wei­se ein, so kann die Kor­rek­tur nur im Aus­mass der nun zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den Nut­zung vor­ge­nom­men wer­den.

Art. 73 Ermittlung des Zeitwerts  

(Art. 32 Abs. 2 MWSTG)

1Zu be­rech­nen ist der Zeit­wert auf der Grund­la­ge des An­schaf­fungs­prei­ses, bei Im­mo­bi­li­en oh­ne Wert des Bo­dens, so­wie der wert­ver­meh­ren­den Auf­wen­dun­gen. Nicht zu be­rück­sich­ti­gen sind die wert­er­hal­ten­den Auf­wen­dun­gen. Wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen sind sol­che, die le­dig­lich da­zu die­nen, den Wert ei­nes Ge­gen­stands so­wie sei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit zu er­hal­ten, na­ment­lich Ser­vice-, Un­ter­halts-, Be­triebs-, Re­pa­ra­tur- und In­stand­stel­lungs­kos­ten.

2Bei der Er­mitt­lung des Zeit­werts von in Ge­brauch ge­nom­me­nen Ge­gen­stän­den und Dienst­leis­tun­gen ist in der ers­ten Steu­er­pe­ri­ode der In­ge­brauch­nah­me der Wert­ver­lust für die gan­ze Steu­er­pe­ri­ode zu be­rück­sich­ti­gen. In der letz­ten noch nicht ab­ge­lau­fe­nen Steu­er­pe­ri­ode ist hin­ge­gen kei­ne Ab­schrei­bung vor­zu­neh­men, aus­ser die Nut­zungs­än­de­rung tritt am letz­ten Tag der Steu­er­pe­ri­ode ein.

Art. 74 Grossrenovationen von Liegenschaften  

(Art. 32 MWSTG)

Über­stei­gen die Re­no­va­ti­ons­kos­ten ei­ner Bau­pha­se ins­ge­samt 5 Pro­zent des Ge­bäu­de­ver­si­che­rungs­werts vor der Re­no­va­ti­on, so kann der Vor­steu­er­ab­zug um die ge­sam­ten Kos­ten kor­ri­giert wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um Kos­ten für wert­ver­meh­ren­de oder für wert­er­hal­ten­de Auf­wen­dun­gen han­delt.

6. Abschnitt: Kürzung des Vorsteuerabzugs

Art. 75  

1Kei­ne Vor­steu­er­ab­zugs­kür­zung ist vor­zu­neh­men, so­weit die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a-c MWSTG ei­nem Tä­tig­keits­be­reich zu­zu­ord­nen sind, für den kei­ne Vor­steu­er an­fällt oder für den kein An­spruch auf Vor­steu­er­ab­zug be­steht.

2So­weit die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a-c MWSTG ei­nem be­stimm­ten Tä­tig­keits­be­reich zu­ge­ord­net wer­den kön­nen, ist nur die Vor­steu­er auf den Auf­wen­dun­gen für die­sen Tä­tig­keits­be­reich zu kür­zen.

3Wer­den die Mit­tel nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a-c MWSTG zur De­ckung ei­nes Be­triebs­de­fi­zits ent­rich­tet, so ist die Vor­steu­er ge­samt­haft im Ver­hält­nis die­ser Mit­tel zum Ge­sam­tum­satz ex­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er zu kür­zen.

6. Kapitel: Ermittlung und Entstehung der Steuerforderung

1. Abschnitt: Geschäftsabschluss

Art. 76  

1 Tritt zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in Kraft.

2. Abschnitt: Saldosteuersatzmethode

Art. 77 Grundsätze  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Bei der Ab­klä­rung, ob die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 37 MWSTG er­füllt sind, sind die im In­land ge­gen Ent­gelt er­brach­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

2Die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de kann nicht ge­wählt wer­den von steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die:

a.
nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 MWSTG nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen kön­nen;
b.
das Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 63 MWSTG an­wen­den;
c.
die Grup­pen­be­steue­rung nach Ar­ti­kel 13 MWSTG an­wen­den;
d.
ih­ren Sitz oder ei­ne Be­triebs­stät­te in den Tal­schaf­ten Samnaun oder Sam­puoir ha­ben;
e.1
mehr als 50 Pro­zent ih­res Um­sat­zes aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen an an­de­re steu­er­pflich­ti­ge, nach der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de ab­rech­nen­de Per­so­nen er­zie­len, so­fern die be­tei­lig­ten Per­so­nen un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung ste­hen;
f.2
ge­stützt auf Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 MWSTG Lie­fe­run­gen im In­land er­brin­gen.

3Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die mit der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen, kön­nen nicht für die Ver­steue­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 1-24, 27, 29 und 30 MWSTG op­tie­ren. Wird die Steu­er gleich­wohl in Rech­nung ge­stellt, so ist die aus­ge­wie­se­ne Steu­er un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 MWSTG der ESTV ab­zu­lie­fern.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 15. Aug. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3143).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 78 Unterstellung unter die Saldosteuersatzmethode bei Beginn der Steuerpflicht  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Neu ins Re­gis­ter der steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen (Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter) ein­ge­tra­ge­ne Per­so­nen, die sich der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de un­ter­stel­len wol­len, müs­sen dies der ESTV in­nert 60 Ta­gen nach Zu­stel­lung der Mehr­wert­steu­er­num­mer schrift­lich mel­den.

2Die ESTV be­wil­ligt die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de, wenn in den ers­ten 12 Mo­na­ten so­wohl der er­war­te­te Um­satz als auch die er­war­te­ten Steu­ern die Gren­zen von Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG nicht über­schrei­ten.

3Er­folgt kei­ne Mel­dung in­nert der Frist von Ab­satz 1, so muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son min­des­tens drei Jah­re nach der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de ab­rech­nen, be­vor sie sich der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de un­ter­stel­len kann. Ein frü­he­rer Wech­sel ist bei je­der An­pas­sung des be­tref­fen­den Sal­do­steu­er­sat­zes mög­lich, die nicht auf ei­ne Än­de­rung der Steu­er­sät­ze nach den Ar­ti­keln 25 und 55 MWSTG zu­rück­zu­füh­ren ist.1

4Die Ab­sät­ze 1-3 gel­ten auch bei rück­wir­ken­den Ein­tra­gun­gen sinn­ge­mä­ss.

5Die bei Be­ginn der Steu­er­pflicht auf dem Wa­ren­la­ger, den Be­triebs­mit­teln und den An­la­ge­gü­tern las­ten­de Mehr­wert­steu­er wird mit der An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de be­rück­sich­tigt. Ei­ne Ein­la­ge­ent­steue­rung kann nicht vor­ge­nom­men wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 79 Wechsel von der effektiven Abrechungsmethode zur Saldosteuersatzmethode  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die von der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de zur Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de wech­seln wol­len, müs­sen dies der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode schrift­lich mel­den, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll. Bei ver­spä­te­ter Mel­dung er­folgt der Wech­sel auf den Be­ginn der nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode.

2Die ESTV be­wil­ligt die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de, wenn in der vor­an­ge­gan­ge­nen Steu­er­pe­ri­ode kei­ne der Gren­zen von Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG über­schrit­ten wur­de.

3Beim Wech­sel von der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de zur Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de er­fol­gen kei­ne Kor­rek­tu­ren auf dem Wa­ren­la­ger, den Be­triebs­mit­teln und den An­la­ge­gü­tern. Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne Kor­rek­tur nach Ar­ti­kel 93, wenn un­be­weg­li­che Ge­gen­stän­de ab dem Wech­sel in ge­rin­ge­rem Um­fang für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit ver­wen­det wer­den.1

4Wird gleich­zei­tig mit der Un­ter­stel­lung un­ter die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de auch die Ab­rech­nungs­art nach Ar­ti­kel 39 MWSTG ge­än­dert, so sind fol­gen­de Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men:

a.
Wird von ver­ein­bar­ten auf ver­ein­nahm­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so schreibt die ESTV der steu­er­pflich­ti­gen Per­son auf den im Zeit­punkt der Um­stel­lung von ihr in Rech­nung ge­stell­ten, aber noch nicht be­zahl­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen (De­bi­to­ren­pos­ten) die Steu­er zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz gut und be­las­tet gleich­zei­tig die Vor­steu­er auf den ihr in Rech­nung ge­stell­ten, aber noch nicht be­zahl­ten steu­er­ba­ren Leis­tun­gen (Kre­di­to­ren­pos­ten).
b.
Wird von ver­ein­nahm­ten auf ver­ein­bar­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so be­las­tet die ESTV die Steu­er auf den im Zeit­punkt der Um­stel­lung be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz und schreibt gleich­zei­tig die auf den Kre­di­to­ren­pos­ten las­ten­de Vor­steu­er gut.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 80 Entzug der Bewilligung  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

Steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, de­nen die An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de auf­grund falscher An­ga­ben ge­währt wur­de, kann die ESTV die Be­wil­li­gung rück­wir­kend bis auf den Zeit­punkt der Ge­wäh­rung die­ser Ab­rech­nungs­me­tho­de ent­zie­hen.

Art. 81 Wechsel von der Saldosteuersatzmethode zur effektiven Abrechnungsmethode  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die von der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de zur ef­fek­ti­ven Me­tho­de wech­seln wol­len, müs­sen dies der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode schrift­lich mel­den, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll. Bei ver­spä­te­ter Mel­dung er­folgt der Wech­sel auf den Be­ginn der nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode.

2Wer ei­ne oder bei­de der in Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG fest­ge­leg­ten Gren­zen in zwei auf­ein­an­der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­oden um höchs­tens 50 Pro­zent über­schrei­tet, muss auf den Be­ginn der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de wech­seln.

3Wer ei­ne oder bei­de der in Ar­ti­kel 37 Ab­satz 1 MWSTG fest­ge­leg­ten Gren­zen um mehr als 50 Pro­zent über­schrei­tet, muss auf den Be­ginn der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de wech­seln. Wer­den die Gren­zen be­reits in den ers­ten 12 Mo­na­ten der Un­ter­stel­lung un­ter die Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de über­schrit­ten, so wird die Be­wil­li­gung rück­wir­kend ent­zo­gen.

4Ist die Über­schrei­tung ei­ner oder bei­der Gren­zen um mehr als 50 Pro­zent auf die Über­nah­me ei­nes Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gens im Mel­de­ver­fah­ren zu­rück­zu­füh­ren, so kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ent­schei­den, ob sie rück­wir­kend auf den Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode, in der die Über­nah­me er­folg­te, oder auf den Be­ginn der nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de wech­seln will.

5Beim Wech­sel von der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de er­fol­gen kei­ne Kor­rek­tu­ren auf dem Wa­ren­la­ger, den Be­triebs­mit­teln und den An­la­ge­gü­tern. Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne Ein­la­ge­ent­steue­rung nach Ar­ti­kel 32 MWSTG, wenn Wa­ren­la­ger, Be­triebs­mit­tel oder An­la­ge­gü­ter ab dem Wech­sel in grös­se­rem Um­fang für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit ver­wen­det wer­den.1

6Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel zur ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de auch die Ab­rech­nungs­art nach Ar­ti­kel 39 MWSTG ge­än­dert, so sind fol­gen­de Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men:

a.
Wird von ver­ein­bar­ten auf ver­ein­nahm­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so schreibt die ESTV der steu­er­pflich­ti­gen Per­son auf den im Zeit­punkt der Um­stel­lung be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten die Steu­er zu den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen gut. Auf den Kre­di­to­ren­pos­ten sind kei­ne Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men.
b.
Wird von ver­ein­nahm­ten auf ver­ein­bar­te Ent­gel­te ge­wech­selt, so be­las­tet die ESTV die Steu­er auf den im Zeit­punkt der Um­stel­lung be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten zu den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen. Auf den Kre­di­to­ren­pos­ten sind kei­ne Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 82 Ende der Steuerpflicht  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Stellt ei­ne nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ih­re Ge­schäftstä­tig­keit ein oder wird sie in­fol­ge Un­ter­schrei­tens der Um­satz­gren­ze von Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be a MWSTG von der Steu­er­pflicht be­freit, so sind die bis zur Lö­schung aus dem Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter er­ziel­ten Um­sät­ze, die an­ge­fan­ge­nen Ar­bei­ten und bei Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten auch die De­bi­to­ren­pos­ten mit den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen ab­zu­rech­nen.

2Im Zeit­punkt der Lö­schung aus dem Mehr­wert­steu­er­re­gis­ter ist die Steu­er auf dem Zeit­wert der un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de zum in die­sem Zeit­punkt gel­ten­den Nor­mal­satz ab­zu­rech­nen, wenn:1

a.
der Ge­gen­stand von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­wor­ben, er­baut oder um­ge­baut wur­de, als sie nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­ne­te, und sie den Vor­steu­er­ab­zug vor­ge­nom­men hat;
b.2
der Ge­gen­stand von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son im Rah­men des Mel­de­ver­fah­rens von ei­ner ef­fek­tiv ab­rech­nen­den steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­wor­ben wur­de.

3Zur Er­mitt­lung des Zeit­werts der un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de wird für je­des ab­ge­lau­fe­ne Jahr li­ne­ar ein Zwan­zigs­tel ab­ge­schrie­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 83 Übernahme von Vermögen im Meldeverfahren  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Ver­wen­det ei­ne nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein im Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG über­nom­me­nes Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gen ab der Über­nah­me nicht oder zu ei­nem ge­rin­ge­ren An­teil als der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit, so ist wie folgt vor­zu­ge­hen:1

a.
Rech­net der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab, so sind kei­ne Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men.
b.
Rech­net der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab, so ist auf dem Teil des über­nom­me­nen Ver­mö­gens, der neu für ei­ne nicht zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit ver­wen­det wird, der Ei­gen­ver­brauch im Sinn von Ar­ti­kel 31 MWSTG un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Ar­ti­kel 38 Ab­satz 4 MWSTG ab­zu­rech­nen.

2Ver­wen­det ei­ne nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein im Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG über­nom­me­nes Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gen zu ei­nem grös­se­ren An­teil als der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin für ei­ne zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­keit, so kann kei­ne Kor­rek­tur vor­ge­nom­men wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 84 Abrechnung nach Saldosteuersätzen  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen müs­sen ih­re Tä­tig­kei­ten zu den von der ESTV be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen ab­rech­nen.

2Wird ei­ne Tä­tig­keit auf­ge­ge­ben oder ei­ne neue auf­ge­nom­men oder ver­än­dern sich die Um­satz­an­tei­le der Tä­tig­kei­ten der­art, dass ei­ne Neu­zu­tei­lung der Sal­do­steu­er­sät­ze not­wen­dig wird, so muss sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son mit der ESTV in Ver­bin­dung set­zen.

3Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, de­nen zwei ver­schie­de­ne Sal­do­steu­er­sät­ze be­wil­ligt wur­den, müs­sen die Er­trä­ge für je­den der bei­den Sal­do­steu­er­sät­ze se­pa­rat ver­bu­chen.

Art. 85 Bewilligung der Anwendung eines einzigen Saldosteuersatzes  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

Der steu­er­pflich­ti­gen Per­son wird die An­wen­dung ei­nes ein­zi­gen Sal­do­steu­er­sat­zes be­wil­ligt, aus­ser es liegt ein Fall nach Ar­ti­kel 86 Ab­satz 1 oder 89 Ab­satz 3 oder 5 vor.

Art. 86 Bewilligung der Anwendung von zwei Saldosteuersätzen  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Der steu­er­pflich­ti­gen Per­son wird die An­wen­dung von zwei Sal­do­steu­er­sät­zen be­wil­ligt, wenn:

a.
sie zwei oder mehr Tä­tig­kei­ten aus­übt, de­ren von der ESTV fest­ge­leg­te Sal­do­steu­er­sät­ze sich un­ter­schei­den; und
b.1
min­des­tens zwei die­ser Tä­tig­kei­ten einen An­teil von je mehr als 10 Pro­zent am Ge­sam­tum­satz aus steu­er­ba­ren Leis­tun­gen ha­ben.

2Die 10-Pro­zent-Gren­ze wird be­rech­net:

a.
bei Per­so­nen, die neu steu­er­pflich­tig wer­den, und bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die ei­ne neue Tä­tig­keit auf­neh­men: ge­stützt auf die vor­aus­sicht­li­chen Um­sät­ze;
b.
bei den üb­ri­gen steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen: ge­stützt auf den Um­satz in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Steu­er­pe­ri­oden.

3Die Um­sät­ze von Tä­tig­kei­ten mit glei­chem Sal­do­steu­er­satz sind bei der Ab­klä­rung, ob die 10-Pro­zent-Gren­ze über­schrit­ten wird, zu­sam­men­zu­zäh­len.

4Über­schrei­ten bei ei­ner steu­er­pflich­ti­gen Per­son, der die An­wen­dung von zwei Sal­do­steu­er­sät­zen be­wil­ligt wur­de, wäh­rend zwei auf­ein­an­der fol­gen­den Steu­er­pe­ri­oden nur noch ei­ne Tä­tig­keit be­zie­hungs­wei­se meh­re­re Tä­tig­kei­ten, für die der­sel­be Sal­do­steu­er­satz vor­ge­se­hen ist, die 10-Pro­zent-Gren­ze, so fällt die Be­wil­li­gung für die An­wen­dung des zwei­ten Sal­do­steu­er­sat­zes auf den Be­ginn der drit­ten Steu­er­pe­ri­ode da­hin.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 87 Höhe der bewilligten Saldosteuersätze  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Über­schrei­ten nur zwei Tä­tig­kei­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die 10-Pro­zent-Gren­ze, so wird die An­wen­dung der zwei für die­se Tä­tig­kei­ten vor­ge­se­he­nen Sal­do­steu­er­sät­ze be­wil­ligt.

2Über­schrei­ten mehr als zwei Tä­tig­kei­ten die 10-Pro­zent-Gren­ze, so wird die An­wen­dung der fol­gen­den Sal­do­steu­er­sät­ze be­wil­ligt:

a.
der höchs­te der Sal­do­steu­er­sät­ze, die für die ent­spre­chen­den Tä­tig­kei­ten, de­ren An­teil am Ge­sam­tum­satz mehr als 10 Pro­zent be­trägt, vor­ge­se­hen sind;
b.
ein zwei­ter Sal­do­steu­er­satz, den die steu­er­pflich­ti­ge Per­son un­ter je­nen Sät­zen wählt, die für ih­re üb­ri­gen Tä­tig­kei­ten, de­ren An­teil am Ge­sam­tum­satz mehr als 10 Pro­zent be­trägt, vor­ge­se­hen sind.
Art. 88 Versteuerung der einzelnen Tätigkeiten  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1 Die Um­sät­ze aus Tä­tig­kei­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, der die An­wen­dung von zwei Sal­do­steu­er­sät­zen be­wil­ligt wor­den sind, sind zu ver­steu­ern:

a.
zum hö­he­ren be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz, wenn der für die be­tref­fen­de Tä­tig­keit vor­ge­se­he­ne Sal­do­steu­er­satz über dem tiefe­ren be­wil­lig­ten Satz liegt;
b.
zum tiefe­ren be­wil­lig­ten Satz in den üb­ri­gen Fäl­len.

2In Fäl­len von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG kann das Ge­sam­tent­gelt mit dem be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­ge­rech­net wer­den, der für die über­wie­gen­de Leis­tung gilt. Un­ter­lie­gen die Leis­tun­gen je­doch al­le dem glei­chen Steu­er­satz nach Ar­ti­kel 25 MWSTG, so ist das Ge­sam­tent­gelt zum hö­he­ren be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen, aus­ser die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann nach­wei­sen, wel­cher An­teil der Ge­samt­leis­tung auf die ein­zel­nen Teil­leis­tun­gen ent­fällt.1


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 89 Sonderregelung für Mischbranchen  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Misch­bran­chen sind Bran­chen, in de­nen üb­li­cher­wei­se meh­re­re Tä­tig­kei­ten aus­ge­übt wer­den, die für sich al­lein be­trach­tet zu un­ter­schied­li­chen Sal­do­steu­er­sät­zen ab­zu­rech­nen wä­ren.

2Die ESTV legt in ei­ner Ver­ord­nung fest:

a.
den für die je­wei­li­ge Misch­bran­che an­wend­ba­ren Sal­do­steu­er­satz;
b.
die in der je­wei­li­gen Misch­bran­che üb­li­chen Haupt- und Ne­ben­tä­tig­kei­ten.

3Über­schrei­tet der An­teil ei­ner bran­chen­üb­li­chen Ne­ben­tä­tig­keit oder meh­re­rer bran­chen­üb­li­chen Ne­ben­tä­tig­kei­ten, für die nach der Ver­ord­nung der ESTV der­sel­be Sal­do­steu­er­satz an­wend­bar wä­re, 50 Pro­zent des Um­sat­zes aus der steu­er­ba­ren Haupt­tä­tig­keit und den steu­er­ba­ren bran­chen­üb­li­chen Ne­ben­tä­tig­kei­ten, so gel­ten für die Ab­rech­nung nach Sal­do­steu­er­sät­zen die Ar­ti­kel 86-88.1

4Die 50-Pro­zent-Gren­ze wird be­rech­net:

a.
bei Per­so­nen, die neu steu­er­pflich­tig wer­den, und bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die ei­ne neue Tä­tig­keit auf­neh­men: ge­stützt auf die vor­aus­sicht­li­chen Um­sät­ze;
b.
bei den üb­ri­gen steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen: ge­stützt auf den Um­satz in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Steu­er­pe­ri­oden.

5Übt ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son, die in ei­ner Misch­bran­che tä­tig ist, noch bran­chen­frem­de Tä­tig­kei­ten aus, so rich­tet sich die Ab­rech­nung nach Sal­do­steu­er­sät­zen für die­se Tä­tig­kei­ten nach den Ar­ti­keln 86-88.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 90 Besondere Verfahren  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Die ESTV stellt den nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­den steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ein Ver­fah­ren zur an­nä­he­rungs­wei­sen Ab­gel­tung der an­ge­fal­le­nen Vor­steu­ern zur Ver­fü­gung bei:

a.
Lie­fe­run­gen von Ge­gen­stän­den ins Aus­land, so­fern der Ge­gen­stand selbst her­ge­stellt oder steu­er­be­las­tet ein­ge­kauft wor­den ist;
b.
Leis­tun­gen an Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20071 (GSG), so­fern der Ort der Leis­tung im In­land liegt und bei Lie­fe­run­gen der Ge­gen­stand selbst her­ge­stellt oder steu­er­be­las­tet ein­ge­kauft wor­den ist.

2Nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die in­di­vi­dua­li­sier­ba­re be­weg­li­che Ge­gen­stän­de oh­ne of­fen über­wälz­te Steu­er be­zie­hen, kön­nen beim Ver­kauf die­ser Ge­gen­stän­de das von der ESTV zur Ver­fü­gung ge­stell­te Ver­fah­ren zur Ab­gel­tung der fik­ti­ven Vor­steu­er an­wen­den. Nicht an­wend­bar ist das Ver­fah­ren für ge­brauch­te Au­to­mo­bi­le bis zu ei­nem Ge­samt­ge­wicht von 3500 kg so­wie für Ge­gen­stän­de:

a.
wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son im Mel­de­ver­fah­ren von ei­ner ef­fek­tiv ab­rech­nen­den Per­son über­nom­men hat;
b.
von de­nen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son weiss oder wis­sen müss­te, dass sie steu­er­be­freit ein­ge­führt wur­den;
c.
wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son im In­land steu­er­be­freit be­zo­gen hat; oder
d.
wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son im Rah­men ei­ner Scha­den­re­gu­lie­rung über­nom­men hat, wenn die aus­ge­rich­te­ten Zah­lun­gen den tat­säch­li­chen Wert des Ge­gen­stan­des im Zeit­punkt der Über­nah­me über­stei­gen.2

2bisDas Ver­fah­ren nach Ab­satz 2 ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar, wenn Samm­ler­stücke (Art. 48a) ver­kauft wer­den.3

3Für Be­trie­be und An­läs­se nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 3 sieht die ESTV ei­ne Pau­schal­re­ge­lung zur an­nä­he­rungs­wei­sen Auf­tei­lung der Um­sät­ze auf die bei­den Sal­do­steu­er­sät­ze vor.


1 SR 192.12
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 91 Abrechnung der Bezugsteuer  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

Nach der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die Leis­tun­gen von Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land nach den Ar­ti­keln 45-49 MWSTG be­zie­hen, müs­sen die Be­zug­steu­er halb­jähr­lich zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz ent­rich­ten.

Art. 92 Eigenverbrauch  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

Der Ei­gen­ver­brauch ist, mit Aus­nah­me von Ar­ti­kel 83 Ab­satz 1 Buch­sta­be b, mit der An­wen­dung der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de be­rück­sich­tigt.

Art. 93 Korrekturen bei unbeweglichen Gegenständen  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

1Wird ein un­be­weg­li­cher Ge­gen­stand nicht mehr im Rah­men der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son oder neu für ei­ne nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Tä­tig­keit ver­wen­det, so ist auf dem Zeit­wert die Steu­er zum in die­sem Zeit­punkt gel­ten­den Nor­mal­satz zu be­las­ten, wenn:1

a.
der Ge­gen­stand von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­wor­ben, er­baut oder um­ge­baut wur­de, als sie nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­ne­te, und sie den Vor­steu­er­ab­zug vor­ge­nom­men hat;
b.2
der Ge­gen­stand von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son im Rah­men des Mel­de­ver­fah­rens von ei­ner ef­fek­tiv ab­rech­nen­den steu­er­pflich­ti­gen Per­son er­wor­ben wur­de.

2Zur Er­mitt­lung des Zeit­werts der un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de wird für je­des ab­ge­lau­fe­ne Jahr li­ne­ar ein Zwan­zigs­tel ab­ge­schrie­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 94 Leistungen an eng verbundene Personen und an das Personal  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)1

1Leis­tun­gen an eng ver­bun­de­ne Per­so­nen sind, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 93, bei der Ab­rech­nung mit Sal­do­steu­er­sät­zen wie folgt zu be­han­deln:

a. und b.2
c.3
Ge­gen­stän­de und Dienst­leis­tun­gen sind zum be­zahl­ten Ent­gelt, min­des­tens aber zum Wert, der un­ter un­ab­hän­gi­gen Drit­ten ver­ein­bart wür­de, mit dem be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen.
d.
Wird mit zwei Sal­do­steu­er­sät­zen ab­ge­rech­net und kann die Leis­tung nicht ei­ner Tä­tig­keit zu­ge­ord­net wer­den, so kommt der hö­he­re Satz zur An­wen­dung.

2Leis­tun­gen an das Per­so­nal sind bei der Ab­rech­nung mit Sal­do­steu­er­sät­zen wie folgt zu be­han­deln:

a.
Ent­gelt­lich ab­ge­ge­be­ne Ge­gen­stän­de und ent­gelt­lich er­brach­te Dienst­leis­tun­gen an das Per­so­nal sind mit dem be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen.
b.
Wird mit zwei Sal­do­steu­er­sät­zen ab­ge­rech­net und kann die Leis­tung nicht ei­ner Tä­tig­keit zu­ge­ord­net wer­den, so kommt der hö­he­re Satz zur An­wen­dung.

3Für eng ver­bun­de­ne Per­so­nen, die zum Per­so­nal ge­hö­ren, gilt Ab­satz 2.4

4Leis­tun­gen, die im Lohn­aus­weis zu­han­den der di­rek­ten Steu­ern auf­ge­führt wer­den müs­sen, gel­ten im­mer als ent­gelt­lich er­bracht. Die Steu­er ist auf dem Be­trag zu be­rech­nen, der auch für die di­rek­ten Steu­ern mass­ge­bend ist.5


1 Die Be­rich­ti­gung vom 12. Dez. 2017 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2017 7263).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 95 Verkäufe von Betriebsmitteln und Anlagegütern  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

Ver­käu­fe von Be­triebs­mit­teln und An­la­ge­gü­tern, die nicht aus­sch­liess­lich zur Er­brin­gung von Leis­tun­gen, die von der Steu­er aus­ge­nom­men sind, ein­ge­setzt wur­den, sind zum be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­satz zu ver­steu­ern. Wird mit zwei Sal­do­steu­er­sät­zen ab­ge­rech­net und wur­de das Be­triebs­mit­tel oder das An­la­ge­gut für bei­de Tä­tig­kei­ten ver­wen­det, so sind die Ent­gel­te zum hö­he­ren Sal­do­steu­er­satz ab­zu­rech­nen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 96 Rechnungsstellung zu einem zu hohen Steuersatz  

(Art. 37 Abs. 1-4 MWSTG)

Stellt ei­ne mit Sal­do­steu­er­sät­zen ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­son ei­ne Leis­tung zu ei­nem zu ho­hen Steu­er­satz in Rech­nung, so muss sie zu­sätz­lich zu der mit dem Sal­do­steu­er­satz be­rech­ne­ten Mehr­wert­steu­er auch die Dif­fe­renz zwi­schen der nach dem aus­ge­wie­se­nen Steu­er­satz be­rech­ne­ten Steu­er und der nach dem Steu­er­satz nach Ar­ti­kel 25 MWSTG be­rech­ne­ten Steu­er ent­rich­ten. Da­bei wird das Ent­gelt als in­klu­si­ve Mehr­wert­steu­er be­trach­tet.

3. Abschnitt: Pauschalsteuersatzmethode

Art. 97 Grundsätze  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1Ver­wand­te Ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 5 MWSTG sind na­ment­lich Ge­mein­de­zweck­ver­bän­de und an­de­re Zu­sam­menschlüs­se von Ge­mein­we­sen, Kirch­ge­mein­den, pri­va­te Schu­len und In­ter­na­te, pri­va­te Spi­tä­ler, Zen­tren für ärzt­li­che Heil­be­hand­lun­gen, Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren, Kur­häu­ser, pri­va­te Spi­te­x­or­ga­ni­sa­tio­nen, Al­ters­hei­me, Pfle­ge­hei­me, Se­nio­ren­re­si­den­zen, so­zi­al tä­ti­ge Un­ter­neh­men wie Be­hin­der­ten­werk­stät­ten, Wohn­hei­me und Son­der­schu­len, von Ge­mein­we­sen sub­ven­tio­nier­te Be­trei­ber von Sport­an­la­gen und Kul­tur­zen­tren, kan­to­na­le Ge­bäu­de­ver­si­che­run­gen, Was­ser­ge­nos­sen­schaf­ten, Trans­port­un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs, von Ge­mein­we­sen sub­ven­tio­nier­te pri­vat­recht­li­che Wald­kor­po­ra­tio­nen, Ver­an­stal­ter und Ver­an­stal­te­rin­nen von nicht wie­der­keh­ren­den An­läs­sen in den Be­rei­chen Kul­tur und Sport, Ver­ei­ne nach den Ar­ti­keln 60-79 des Zi­vil­ge­setz­buchs1 (ZGB) und Stif­tun­gen nach den Ar­ti­keln 80-89bis ZGB.

2Es be­ste­hen kei­ne be­trags­mäs­si­gen Gren­zen für die An­wen­dung der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de.

3Steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die mit der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen, kön­nen nicht für die Ver­steue­rung von Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 Zif­fern 1-24, 27, 29 und 30 MWSTG op­tie­ren. Wird die Steu­er gleich­wohl in Rech­nung ge­stellt, so ist die aus­ge­wie­se­ne Steu­er un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2 MWSTG der ESTV ab­zu­lie­fern.2

4Au­to­no­me Dienst­stel­len nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 MWSTG, die sich zu ei­nem ein­zi­gen Steu­er­sub­jekt zu­sam­mensch­lies­sen (Art. 12 Abs. 2 MWSTG), kön­nen die Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de an­wen­den.3


1 SR 210
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 98 Unterstellung unter die Pauschalsteuersatzmethode und Wechsel der Abrechnungsmethode  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1Ge­mein­we­sen so­wie ver­wand­te Ein­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 97 Ab­satz 1, die nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen wol­len, müs­sen dies der ESTV schrift­lich mel­den.

2Die Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de muss wäh­rend min­des­tens drei­er Steu­er­pe­ri­oden bei­be­hal­ten wer­den. Ent­schei­det sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die ef­fek­ti­ve Ab­rech­nungs­me­tho­de, so kann sie frü­he­s­tens nach zehn Jah­ren zur Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de wech­seln. Ein frü­he­rer Wech­sel ist bei je­der An­pas­sung des be­tref­fen­den Pau­schal­steu­er­sat­zes mög­lich, die nicht auf ei­ne Än­de­rung der Steu­er­sät­ze nach den Ar­ti­keln 25 und 55 MWSTG zu­rück­zu­füh­ren ist.1

3Wech­sel der Ab­rech­nungs­me­tho­de sind auf den Be­ginn ei­ner Steu­er­pe­ri­ode mög­lich. Sie müs­sen der ESTV bis spä­tes­tens 60 Ta­ge nach Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode schrift­lich ge­mel­det wer­den, ab wel­cher der Wech­sel er­fol­gen soll. Bei ver­spä­te­ter Mel­dung er­folgt der Wech­sel auf den Be­ginn der nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­ode.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 99 Pauschalsteuersätze  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

1Bei An­wen­dung der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de wird die Steu­er­for­de­rung durch Mul­ti­pli­ka­ti­on des To­tals der in ei­ner Ab­rech­nungs­pe­ri­ode er­ziel­ten steu­er­ba­ren Ent­gel­te, ein­sch­liess­lich der Steu­er, mit dem von der ESTV be­wil­lig­ten Pau­schal­steu­er­satz er­mit­telt.

2Die ESTV legt die Pau­schal­steu­er­sät­ze un­ter Be­rück­sich­ti­gung der bran­chen­üb­li­chen Vor­steu­er­quo­te fest. Ei­ne Tä­tig­keit, für die kein Pau­schal­steu­er­satz fest­ge­legt wur­de, ist mit dem bei der Sal­do­steu­er­satz­me­tho­de gel­ten­den Satz ab­zu­rech­nen.

3Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss je­de ih­rer Tä­tig­kei­ten zum mass­ge­ben­den Pau­schal­steu­er­satz ab­rech­nen. Die An­zahl der an­wend­ba­ren Pau­schal­steu­er­sät­ze ist nicht be­schränkt.

Art. 99a Abrechnung der Bezugsteuer  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

Nach der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de ab­rech­nen­de steu­er­pflich­ti­ge Per­so­nen, die Leis­tun­gen von Un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land nach den Ar­ti­keln 45-49 MWSTG be­zie­hen, müs­sen die Be­zug­steu­er vier­tel­jähr­lich zum ent­spre­chen­den ge­setz­li­chen Steu­er­satz ent­rich­ten.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 100 Anwendbarkeit der Regeln der Saldosteuersatzmethode  

(Art. 37 Abs. 5 MWSTG)

So­weit die­ser Ab­schnitt kei­ne Re­ge­lung ent­hält, gel­ten er­gän­zend die Ar­ti­kel 77-96.

4. Abschnitt: Meldeverfahren

Art. 101 Teilvermögen  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Als Teil­ver­mö­gen gilt je­de kleins­te für sich le­bens­fä­hi­ge Ein­heit ei­nes Un­ter­neh­mens.

Art. 102 Steuerpflicht des Erwerbers oder der Erwerberin  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Das Mel­de­ver­fah­ren ist auch dann an­zu­wen­den, wenn der Er­wer­ber oder die Er­wer­be­rin erst im Zu­sam­men­hang mit der Über­tra­gung des Ge­samt- oder Teil­ver­mö­gens steu­er­pflich­tig wird.

Art. 103 Rechnung  

(Art. 38 Abs. 1 MWSTG)

Wird das Mel­de­ver­fah­ren an­ge­wen­det, so muss dies auf der Rech­nung ver­merkt wer­den.

Art. 104 Freiwillige Anwendung des Meldeverfahrens  

(Art. 38 Abs. 2 MWSTG)

Un­ter der Vor­aus­set­zung, dass bei­de Par­tei­en steu­er­pflich­tig sind oder wer­den, kann das Mel­de­ver­fah­ren an­ge­wen­det wer­den:

a.
bei der Über­tra­gung ei­nes Grund­stücks oder von Grund­stücks­tei­len;
b.
auf Ge­such der über­tra­gen­den Per­son, so­fern ge­wich­ti­ge In­ter­es­sen vor­lie­gen.
Art. 105 Verwendungsgrad  

(Art. 38 Abs. 4 MWSTG)

Es wird ver­mu­tet, dass der Ver­äus­se­rer oder die Ver­äus­se­rin die über­tra­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te voll­um­fäng­lich für zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­de Tä­tig­kei­ten ver­wen­det hat. Ein an­de­rer Ver­wen­dungs­grad ist vom Er­wer­ber oder der Er­wer­be­rin nach­zu­wei­sen.

5. Abschnitt: Abrechnungsart und Abtretung der Steuerforderung

Art. 106 Wechsel der Abrechnungsart bei Abrechnung nach der effektiven Methode  

(Art. 39 MWSTG)

1Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode:

a.
die Steu­er auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten ab­rech­nen; und
b.
die Vor­steu­ern auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den Kre­di­to­ren­pos­ten im Rah­men der zum Vor­steu­er­ab­zug be­rech­ti­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit ab­zie­hen.

2Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode:

a.
die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten ab­zie­hen; und
b.
die Vor­steu­ern auf den im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den Kre­di­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode be­zahl­ten Vor­steu­ern ab­zie­hen.

3Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel der Ab­rech­nungs­art auch die Ab­rech­nungs­me­tho­de nach den Ar­ti­keln 36 und 37 MWSTG ge­än­dert, so gilt Ar­ti­kel 79 Ab­satz 4 be­zie­hungs­wei­se Ar­ti­kel 81 Ab­satz 6 die­ser Ver­ord­nung.

Art. 107 Wechsel der Abrechnungsart bei Abrechnung nach der Saldosteuersatzmethode oder der Pauschalsteuersatzmethode  

(Art. 39 MWSTG)1

1Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den For­de­run­gen mit den be­wil­lig­ten Sal­do­steu­er­sät­zen be­zie­hungs­wei­se Pau­schal­steu­er­sät­zen ab­rech­nen.2

2Beim Wech­sel von der Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten zur Ab­rech­nung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son in der auf den Wech­sel fol­gen­den Ab­rech­nungs­pe­ri­ode die im Zeit­punkt des Wech­sels be­ste­hen­den De­bi­to­ren­pos­ten von den in die­ser Ab­rech­nungs­pe­ri­ode ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten ab­zie­hen.

3 Wird gleich­zei­tig mit dem Wech­sel der Ab­rech­nungs­art auch die Ab­rech­nungs­me­tho­de ge­än­dert, so gilt Ar­ti­kel 79 Ab­satz 4 be­zie­hungs­wei­se Ar­ti­kel 81 Ab­satz 6.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 108 Abtretung und Verpfändung der Steuerforderung  

(Art. 44 Abs. 2 MWSTG)

Bei der Ab­tre­tung und der Ver­pfän­dung der Steu­er­for­de­rung gel­ten die Be­stim­mun­gen über die Ge­heim­hal­tung nach Ar­ti­kel 74 MWSTG nicht.

3. Titel: Bezugsteuer

Art. 109 und 110  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 111 Datenträger ohne Marktwert  

(Art. 45 Abs. 1 Bst b und 52 Abs. 2 MWSTG)

1Als Da­ten­trä­ger oh­ne Markt­wert gilt, un­ab­hän­gig vom Trä­ger­ma­te­ri­al oder der Art der Da­ten­spei­che­rung, je­der Trä­ger von Da­ten, der in der Art und Be­schaf­fen­heit, wie er ein­ge­führt wird:

a.
nicht ge­gen Ent­rich­tung ei­nes im Zeit­punkt der Ein­fuhr fest­ste­hen­den Ent­gelts er­wor­ben wer­den kann; und
b.
nicht ge­gen Ent­rich­tung ei­ner ein­ma­li­gen, im Zeit­punkt der Ein­fuhr fest­ste­hen­den Li­zenz­ge­bühr ver­trags­mäs­sig ge­nutzt wer­den kann.

2Der Da­ten­trä­ger kann na­ment­lich Com­pu­ter­pro­gram­me und -da­tei­en, de­ren Up­da­tes und Up­gra­des so­wie Ton- und Bild­da­ten ent­hal­ten.

3Mass­ge­bend für die Be­ur­tei­lung, ob ein Da­ten­trä­ger oh­ne Markt­wert vor­liegt, ist der Trä­ger selbst mit den dar­in ent­hal­te­nen Dienst­leis­tun­gen und den da­mit ver­bun­de­nen Rech­ten oh­ne Be­rück­sich­ti­gung des zur Ein­fuhr füh­ren­den Rechts­ge­schäfts.

4Den Da­ten­trä­gern oh­ne Markt­wert sind na­ment­lich die fol­gen­den Ge­gen­stän­de gleich­ge­stellt, so­fern der Ge­gen­stand dem Auf­trag­ge­ber oder der Auf­trag­ge­be­rin auf­grund ei­nes selbst­stän­di­gen Rechts­ge­schäf­tes über­ge­ben oder über­las­sen wird:

a.
Plä­ne, Zeich­nun­gen und Il­lus­tra­tio­nen na­ment­lich von Ar­chi­tek­ten und Ar­chi­tek­tin­nen, In­ge­nieu­ren und In­ge­nieu­rin­nen, Gra­fi­kern und Gra­fi­ke­rin­nen so­wie De­si­gnern und De­si­gne­rin­nen;
b.
Rechts­schrif­ten von An­wäl­ten und An­wäl­tin­nen, Gut­ach­ten von Sach­ver­stän­di­gen, Über­set­zun­gen, For­schungs- und Ver­such­s­er­geb­nis­se so­wie Er­geb­nis­se aus Ana­ly­sen, Be­wer­tun­gen und Ähn­li­chem;
c.
ver­brief­te Rech­te und im­ma­te­ri­el­le Wer­te.

4. Titel: Einfuhrsteuer

1. Kapitel: Mehrheit von Leistungen und Befreiung von der Einfuhrsteuer

Art. 112 Sachgesamtheiten und Leistungskombinationen  

(Art. 52 Abs. 3 und 19 Abs. 2 MWSTG)

1Wird bei der Ein­fuhr die Ver­an­la­gung nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 MWSTG ver­langt, so muss im Zeit­punkt der Zollan­mel­dung ei­ne Kos­ten­kal­ku­la­ti­on ein­ge­reicht wer­den.

2Aus der Kos­ten­kal­ku­la­ti­on müs­sen er­sicht­lich sein:

a.
die Selbst­kos­ten der ein­zel­nen Leis­tun­gen;
b.
das Ge­sam­tent­gelt.

3Kos­ten­be­stand­tei­le, die den ein­zel­nen Leis­tun­gen nicht voll­stän­dig zu­ge­ord­net wer­den kön­nen, wie Ge­mein­kos­ten, Ge­winn oder Be­för­de­rungs­kos­ten, sind wertan­tei­lig auf die ein­zel­nen Leis­tun­gen auf­zu­tei­len.

4Die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung (EZV) kann im Ein­zel­fall zur Über­prü­fung der Kal­ku­la­ti­on wei­te­re Un­ter­la­gen ein­for­dern.

Art. 113 Befreiung von der Einfuhrsteuer  

(Art. 53 Abs. 2 und 107 Abs. 2 MWSTG)

Von der Ein­fuhr­steu­er sind be­freit:

a.
Ge­gen­stän­de für Staats­ober­häup­ter so­wie für di­plo­ma­ti­sche, kon­su­la­ri­sche und in­ter­na­tio­na­le Stel­len und de­ren Mit­glie­der, die nach Ar­ti­kel 6 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. No­vem­ber 20061 (ZV) zoll­frei sind;
b.
Sär­ge, Ur­nen und Trau­er­schmuck, die nach Ar­ti­kel 7 ZV zoll­frei sind;
c.
Eh­ren­prei­se, Er­in­ne­rungs­zei­chen und Eh­ren­ga­ben, die nach Ar­ti­kel 8 ZV zoll­frei sind;
d.
Spei­se­wa­gen­vor­rä­te, die nach Ar­ti­kel 10 ZV zoll­frei sind;
e.
Vor­rä­te, Er­satz­tei­le und Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de auf Schif­fen, die nach Ar­ti­kel 11 ZV zoll­frei sind;
f.
Vor­rä­te, Er­satz­tei­le und Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de an Bord von Luft­fahr­zeu­gen, die nach Ar­ti­kel 12 ZV zoll­frei sind;
g.
Münz- und Fein­gold nach Ar­ti­kel 44.

2. Kapitel: Bestimmung und Sicherstellung der Einfuhrsteuerschuld

Art. 114 Sicherheit bei Bezahlung der Steuer über das zentralisierte Abrechnungsverfahren der EZV  

(Art. 56 Abs. 3 MWSTG)

Wird die Steu­er über das zen­tra­li­sier­te Ab­rech­nungs­ver­fah­ren (ZAZ) be­zahlt, so kann die EZV auf­grund ih­rer Ri­si­ko­be­ur­tei­lung ei­ne pau­scha­le Si­cher­heit ver­lan­gen. Die­se be­rech­net sich wie folgt:

a.
min­des­tens 20 Pro­zent der in­ner­halb ei­ner Pe­ri­ode von 60 Ta­gen auf­ge­lau­fe­nen Steu­er, so­fern der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin bei der ESTV als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist und die Be­din­gun­gen des ZAZ ein­ge­hal­ten wer­den;
b.
100 Pro­zent der in­ner­halb ei­ner Pe­ri­ode von 60 Ta­gen auf­ge­lau­fe­nen Steu­er, so­fern der Im­por­teur oder die Im­por­teu­rin bei der ESTV nicht als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein­ge­tra­gen ist oder die Be­din­gun­gen des ZAZ nicht ein­ge­hal­ten wer­den.
Art. 115 Höhe der Sicherheit bei bedingt entstandener Steuerforderung und bei Zahlungserleichterungen  

(Art. 56 Abs. 3 MWSTG)

1Die Hö­he der Si­cher­heit be­trägt bei be­dingt ent­stan­de­nen Steu­er­for­de­run­gen oder in Fäl­len, in de­nen Zah­lungs­er­leich­te­run­gen nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1 ZG1 ge­währt wer­den:

a.
100 Pro­zent bei der La­ge­rung von Mas­sen­gü­tern;
abis.2
höchs­tens 10 Pro­zent für den nach Ar­ti­kel 42a ZG zu­ge­las­se­nen Wirt­schafts­be­tei­lig­ten («Au­t­ho­ri­sed Eco­no­mic Ope­ra­tor», AEO);
b.
min­des­tens 25 Pro­zent in den üb­ri­gen Fäl­len.

2Bei in­ter­na­tio­na­len Tran­si­ten rich­tet sich die Hö­he der Si­cher­heit nach den völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen.


1 SR 631.0
2 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 116 Nachträgliche Anpassung der Entgelte  

(Art. 56 Abs. 5 MWSTG)

1Die Mel­dung ei­ner nach­träg­li­chen An­pas­sung der Ent­gel­te muss fol­gen­de In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten:

a.
An­fangs- und End­da­tum der Pe­ri­ode, für wel­che die Ent­gel­te nach­träg­lich an­ge­passt wer­den;
b.
die in die­ser Pe­ri­ode be­rech­ne­ten Ent­gel­te;
c.
das To­tal der Ent­gelts­an­pas­sun­gen;
d.
die Auf­tei­lung der Ent­gelts­an­pas­sung auf die ver­schie­de­nen Steu­er­sät­ze.

2Für die Er­mitt­lung der Ent­gelts­an­pas­sung her­an­ge­zo­ge­ne Preis- oder Wert­an­ga­ben in aus­län­di­scher Wäh­rung sind nach dem durch­schnitt­li­chen De­vi­sen­kurs (Ver­kauf) der Pe­ri­ode in Schwei­zer­fran­ken um­zu­rech­nen.

3Die EZV kann im Ein­zel­fall zur Be­stim­mung der Ein­fuhr­steu­er­schuld wei­te­re Un­ter­la­gen ein­for­dern.

3. Kapitel: Verlagerung der Steuerentrichtung

Art. 117 Verlagerung der Entrichtung der Einfuhrsteuer  

(Art. 63 MWSTG)

1Wer Steu­ern im Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren ent­rich­ten will, be­darf ei­ner Be­wil­li­gung der ESTV.

2Be­ste­hen Zwei­fel dar­über, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­la­ge­rung der Ein­fuhr­steu­er er­füllt sind, so er­hebt die EZV die Steu­er.

3Die Ver­jäh­rung der ver­la­ger­ten Ein­fuhr­steu­er­schuld rich­tet sich nach Ar­ti­kel 42 MWSTG.

4Die ESTV re­gelt den Voll­zug im Ein­ver­neh­men mit der EZV.

Art. 118 Bewilligungsvoraussetzungen  

(Art. 63 MWSTG)

1Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son:

a.
die Mehr­wert­steu­er nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­net;
b.
im Rah­men ih­rer un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit re­gel­mäs­sig Ge­gen­stän­de im­por­tiert und ex­por­tiert;
c.
über die­se Ge­gen­stän­de ei­ne de­tail­lier­te Ein­fuhr-, La­ger- und Aus­fuhr­kon­trol­le führt;
d.1
in ih­ren pe­ri­odi­schen Steu­er­ab­rech­nun­gen mit der ESTV re­gel­mäs­sig Vor­steu­er­über­schüs­se aus Ein- und Aus­fuh­ren von Ge­gen­stän­den nach Buch­sta­be b von mehr als 10 000 Fran­ken pro Jahr aus­weist, die aus der Ent­rich­tung der Ein­fuhr­steu­er an die EZV her­rüh­ren; und
e.
Ge­währ bie­tet für einen ord­nungs­ge­mäs­sen Ab­lauf des Ver­fah­rens.

2Die Er­tei­lung oder Auf­recht­er­hal­tung der Be­wil­li­gung kann von der Leis­tung von Si­cher­hei­ten in Hö­he der mut­mass­li­chen An­sprü­che ab­hän­gig ge­macht wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 119 Wegfall der Bewilligungsvoraussetzungen  

(Art. 63 MWSTG)

Fällt ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen der Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 118 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a-d weg, so muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die ESTV un­ver­züg­lich schrift­lich be­nach­rich­ti­gen.

Art. 120 Entzug der Bewilligung  

(Art. 63 MWSTG)

Die Be­wil­li­gung wird ent­zo­gen, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht mehr Ge­währ für einen ord­nungs­ge­mäs­sen Ab­lauf des Ver­fah­rens bie­tet.

Art. 121 Nichterhebung der Inlandsteuer  

(Art. 63 Abs. 2 MWSTG)

Für die Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 63 Ab­satz 2 MWSTG gel­ten die Ar­ti­kel 118-120 sinn­ge­mä­ss.

5. Titel: Verfahrensrecht für die Inland- und die Bezugsteuer

1. Kapitel: Rechte und Pflichten der steuerpflichtigen Person

1. Abschnitt: Verzicht auf die Anmeldung als steuerpflichtige Person

Art. 121a  

Un­ter­neh­men, die im In­land aus­sch­liess­lich von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Leis­tun­gen er­brin­gen, kön­nen auf die An­mel­dung bei der ESTV als steu­er­pflich­ti­ge Per­son ver­zich­ten. Bei Un­ter­neh­men oh­ne Sitz, Wohn­sitz oder Be­triebs­stät­te im In­land gilt dies auch, wenn sie zu­dem Leis­tun­gen er­brin­gen, für die sie nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 Buch­sta­be b MWSTG von der Steu­er­pflicht be­freit sind.

1a. Abschnitt: Papierlose Belege

Art. 122  

Für die Über­mitt­lung und Auf­be­wah­rung pa­pier­lo­ser Be­le­ge gel­ten die Ar­ti­kel 957-958f des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 und die Ge­schäfts­bü­cher­ver­ord­nung vom 24. April 20023.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 220
3 SR 221.431

Art. 123-125  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

2. Abschnitt: Abrechnung

Art. 126 Effektive Abrechnungsmethode  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1Bei der ef­fek­ti­ven Ab­rech­nungs­me­tho­de muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die Ab­rech­nung mit der ESTV die fol­gen­den Wer­te in ge­eig­ne­ter Wei­se fest­hal­ten:

a.
das To­tal al­ler der In­land­steu­er un­ter­lie­gen­den Ent­gel­te; die­ses um­fasst na­ment­lich die Ent­gel­te für:
1.
be­steu­er­te Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen,
2.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 22 MWSTG frei­wil­lig ver­steu­ert wer­den (Op­ti­on),
3.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 23 MWSTG von der Steu­er be­freit sind,
4.
Leis­tun­gen an Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 GSG1, die nach Ar­ti­kel 143 die­ser Ver­ord­nung von der Mehr­wert­steu­er be­freit sind,
5.
Leis­tun­gen, für die das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG an­ge­wen­det wur­de,
6.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 21 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­men sind;
b.
Min­de­run­gen des Ent­gelts bei Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten, so­weit sie nicht in ei­ner an­de­ren Po­si­ti­on be­rück­sich­tigt sind;
c.
die nicht im An­wen­dungs­be­reich der Mehr­wert­steu­er lie­gen­den:
1.
Ent­gel­te aus Leis­tun­gen, de­ren Ort nach den Ar­ti­keln 7 und 8 MWSTG im Aus­land liegt,
2.
nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a-c MWSTG,
3.
an­de­ren nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben d-l MWSTG;
d.
das To­tal der Ent­gel­te für der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen­de Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen;
e.
das To­tal al­ler ab­zieh­ba­ren Vor­steu­ern, vor den Kor­rek­tu­ren und Kür­zun­gen nach Buch­sta­be f, auf­ge­teilt in:
1.
Vor­steu­er auf Ma­te­ri­al- und Dienst­leis­tungs­auf­wand,
2.
Vor­steu­er auf In­ves­ti­tio­nen und üb­ri­gem Be­trieb­s­auf­wand,
3.
Ein­la­ge­ent­steue­rung;
f.
die Be­trä­ge, um die der Vor­steu­er­ab­zug kor­ri­giert oder ge­kürzt wer­den muss in­fol­ge:
1.
ge­misch­ter Ver­wen­dung nach Ar­ti­kel 30 MWSTG,
2.
Ei­gen­ver­brauchs nach Ar­ti­kel 31 MWSTG,
3.
Er­halts von Mit­tel­flüs­sen, die nicht als Ent­gelt gel­ten, nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG;
g.
das To­tal der im Ver­la­ge­rungs­ver­fah­ren ab­ge­rech­ne­ten Ein­fuhr­steu­er.

2Die ESTV kann meh­re­re Wer­te nach Ab­satz 1 un­ter ei­ner Zif­fer des Ab­rech­nungs­for­mu­lars zu­sam­men­fas­sen oder dar­auf ver­zich­ten, sie im Rah­men der pe­ri­odi­schen Ab­rech­nung zu ver­lan­gen.


Art. 127 Abrechnung nach der Saldosteuersatz- oder der Pauschalsteuersatzmethode  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1Bei der Sal­do­steu­er­satz- und der Pau­schal­steu­er­satz­me­tho­de muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son für die Ab­rech­nung mit der ESTV die fol­gen­den Wer­te in ge­eig­ne­ter Wei­se fest­hal­ten:

a.
das To­tal al­ler der In­land­steu­er un­ter­lie­gen­den Ent­gel­te; die­ses um­fasst na­ment­lich die Ent­gel­te für:
1.
be­steu­er­te Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Sal­do­steu­er­sät­zen be­zie­hungs­wei­se Pau­schal­steu­er­sät­zen,
2.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 23 MWSTG von der Steu­er be­freit sind,
3.
Leis­tun­gen an Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 GSG1, die nach Ar­ti­kel 143 die­ser Ver­ord­nung von der Mehr­wert­steu­er be­freit sind,
4.
Leis­tun­gen, für die das Mel­de­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 38 MWSTG an­ge­wen­det wur­de,
5.
Leis­tun­gen, die nach Ar­ti­kel 21 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­men sind;
b.
Min­de­run­gen des Ent­gelts bei Ab­rech­nung nach ver­ein­bar­ten Ent­gel­ten, so­weit sie nicht in ei­ner an­de­ren Po­si­ti­on be­rück­sich­tigt sind;
c.
die nicht im An­wen­dungs­be­reich der Mehr­wert­steu­er lie­gen­den:
1.
Ent­gel­te aus Leis­tun­gen, de­ren Ort nach den Ar­ti­keln 7 und 8 MWSTG im Aus­land liegt,
2.
nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a-c MWSTG,
3.
an­de­ren nicht als Ent­gel­te gel­ten­den Mit­tel­flüs­se nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 Buch­sta­ben d-l MWSTG;
d.
das To­tal der Ent­gel­te für der Be­zug­steu­er un­ter­lie­gen­de Leis­tun­gen, auf­ge­teilt nach Steu­er­sät­zen;
e.
Steu­er­an­rech­nun­gen aus der An­wen­dung ei­nes von der ESTV zur Ver­fü­gung ge­stell­ten be­son­de­ren Ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 90 Ab­sät­ze 1 und 2;
f.
Zeit­wert der un­be­weg­li­chen Ge­gen­stän­de nach Ar­ti­kel 93, die nicht mehr im Rah­men der un­ter­neh­me­ri­schen Tä­tig­keit oder neu für ei­ne nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 2 MWSTG von der Steu­er aus­ge­nom­me­ne Tä­tig­keit ver­wen­det wer­den.

2Die ESTV kann meh­re­re Wer­te nach Ab­satz 1 un­ter ei­ner Zif­fer des Ab­rech­nungs­for­mu­lars zu­sam­men­fas­sen oder dar­auf ver­zich­ten, sie im Rah­men der pe­ri­odi­schen Ab­rech­nung zu ver­lan­gen.


Art. 128 Zusätzliche Unterlagen  

(Art. 71 und 72 MWSTG)

1Die ESTV kann von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die Ein­rei­chung na­ment­lich fol­gen­der Un­ter­la­gen ver­lan­gen:

a.
ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der in Ar­ti­kel 126 be­zie­hungs­wei­se 127 ge­nann­ten An­ga­ben für die ge­sam­te Steu­er­pe­ri­ode (De­kla­ra­ti­on für die Steu­er­pe­ri­ode);
b.
die rechts­gül­tig un­ter­zeich­ne­te Jah­res­rech­nung oder, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht buch­füh­rungs­pflich­tig ist, ei­ne Auf­stel­lung über die Ein­nah­men und Aus­ga­ben so­wie über das Ge­schäfts­ver­mö­gen zu Be­ginn und am En­de der Steu­er­pe­ri­ode;
c.
den Re­vi­si­ons­be­richt, so­weit für die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ein sol­cher zu er­stel­len ist;
d.
ei­ne Um­satz­ab­stim­mung nach Ab­satz 2;
e.
bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­nen, ei­ne Vor­steu­er­ab­stim­mung nach Ab­satz 3;
f.
bei steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die nach der ef­fek­ti­ven Me­tho­de ab­rech­nen, ei­ne Auf­stel­lung über die Be­rech­nung der vor­ge­nom­me­nen Vor­steu­er­kor­rek­tu­ren und -kür­zun­gen, aus der die Vor­steu­er­kor­rek­tu­ren nach Ar­ti­kel 30 MWSTG, die Ei­gen­ver­brauch­stat­be­stän­de nach Ar­ti­kel 31 MWSTG und die Vor­steu­er­ab­zugs­kür­zun­gen nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 MWSTG er­sicht­lich sind.

2Aus der Um­satz­ab­stim­mung muss er­sicht­lich sein, wie die De­kla­ra­ti­on für die Steu­er­pe­ri­ode un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ver­schie­de­nen Steu­er­sät­ze be­zie­hungs­wei­se der Sal­do- oder Pau­schal­steu­er­sät­ze mit dem Jah­res­ab­schluss in Über­ein­stim­mung ge­bracht wird. Na­ment­lich zu be­rück­sich­ti­gen sind:

a.
der in der Jah­res­rech­nung aus­ge­wie­se­ne Be­trieb­sum­satz;
b.
die Er­trä­ge, die auf Auf­wand­kon­ten ver­bucht wur­den (Auf­wand­min­de­run­gen);
c.
die kon­zern­in­ter­nen Ver­rech­nun­gen, die nicht im Be­trieb­sum­satz ent­hal­ten sind;
d.
die Ver­käu­fe von Be­triebs­mit­teln;
e.
die Vor­aus­zah­lun­gen;
f.
die üb­ri­gen Zah­lungs­ein­gän­ge, die nicht im aus­ge­wie­se­nen Be­trieb­sum­satz ent­hal­ten sind;
g.
die geld­wer­ten Leis­tun­gen;
h.
die Er­lös­min­de­run­gen;
i.
die De­bi­to­ren­ver­lus­te; und
j.
die Ab­schluss­bu­chun­gen wie die zeit­li­chen Ab­gren­zun­gen, die Rück­stel­lun­gen und in­ter­nen Um­bu­chun­gen, die nicht um­satz­re­le­vant sind.

3Aus der Vor­steu­er­ab­stim­mung muss er­sicht­lich sein, dass die Vor­steu­ern ge­mä­ss Vor­steu­er­kon­ti oder sons­ti­gen Auf­zeich­nun­gen mit den de­kla­rier­ten Vor­steu­ern ab­ge­stimmt wur­den.

4Die Ein­for­de­rung zu­sätz­li­cher Un­ter­la­gen nach den Ab­sät­zen 1-3 stellt kein Ein­for­dern von um­fas­sen­den Un­ter­la­gen im Sinn von Ar­ti­kel 78 Ab­satz 2 MWSTG dar.

Art. 129 Korrektur  

(Art. 72 MWSTG)

Die Kor­rek­tur von Män­geln in zu­rück­lie­gen­den Ab­rech­nun­gen muss ge­trennt von den or­dent­li­chen Ab­rech­nun­gen er­fol­gen.

2. Kapitel: Auskunftspflicht von Drittpersonen (Art. 73 Abs. 2 Bst. c MWSTG)

Art. 130  

Die Aus­kunfts­pflicht von Dritt­per­so­nen nach Ar­ti­kel 73 Ab­satz 2 Buch­sta­be c MWSTG gilt nicht für Un­ter­la­gen, die:

a.
der aus­kunfts­pflich­ti­gen Per­son zur Er­brin­gung ih­rer Leis­tung an­ver­traut wor­den sind;
b.
die aus­kunfts­pflich­ti­ge Per­son zur Er­brin­gung ih­rer Leis­tung selbst er­stellt hat.

3. Kapitel: Rechte und Pflichten der Behörden

1. Abschnitt: Datenschutz

Art. 131 Datenschutzberatung  

(Art. 76 Abs. 1 MWSTG)

1Die ESTV be­zeich­net ei­ne für die Da­ten­schutz- und Da­ten­si­cher­heits­be­ra­tung ver­ant­wort­li­che Per­son.

2Die­se über­wacht die Ein­hal­tung der Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen und sorgt ins­be­son­de­re für ei­ne re­gel­mäs­si­ge Über­prü­fung der Rich­tig­keit und Si­cher­heit der Da­ten.

3Sie sorgt aus­ser­dem da­für, dass re­gel­mäs­si­ge Kon­trol­len be­tref­fend die Rich­tig­keit und die voll­stän­di­ge Über­tra­gung der er­ho­be­nen Da­ten auf Da­ten­trä­ger statt­fin­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 132 Datenbearbeitung  

(Art. 76 Abs. 1 und 76a Abs. 1 und 2 MWSTG)1

1Die Be­ar­bei­tung von Da­ten er­folgt im Rah­men der Er­fül­lung der ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Auf­ga­ben aus­sch­liess­lich durch Mit­ar­bei­ten­de der ESTV oder durch von der ESTV kon­trol­lier­tes Fach­per­so­nal.

2Die ESTV kann Da­ten, die sie selbst er­hebt oder zu­sam­men­stellt oder von Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten, Dritt­per­so­nen oder Be­hör­den er­hält, in elek­tro­ni­scher oder an­de­rer Form be­ar­bei­ten.2

33


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 133 Verantwortlichkeit für das Informationssystem  

(Art. 76a Abs. 1 und 76d Bst. a MWSTG)

Die ESTV ist ver­ant­wort­lich für den si­che­ren Be­trieb und den Un­ter­halt des In­for­ma­ti­ons­sys­tems und die Recht­mäs­sig­keit der Da­ten­be­ar­bei­tung.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 134 Datenkategorien  

(Art. 76a Abs. 1 und 3 so­wie 76d Bst. b und c MWSTG)

Die Da­ten, wel­che die ESTV nach Ar­ti­kel 76a Ab­satz 3 MWSTG be­ar­bei­ten kann, sind die fol­gen­den:

a.
An­ga­ben über die Iden­ti­tät von Per­so­nen: ins­be­son­de­re Na­men, Rechts­form, Han­dels­re­gis­te­r­ein­trag, Ge­burts­da­tum oder Grün­dungs­zeit­punkt, Adres­se, Wohn- und Ge­schäfts­sitz, Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­num­mern, E-Mail-Adres­se, Hei­mat­ort, Bank­ver­bin­dung, recht­li­cher Ver­tre­ter oder recht­li­che Ver­tre­te­rin, AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer;
b.
An­ga­ben über die wirt­schaft­li­chen Tä­tig­kei­ten: Art der Ge­schäftstä­tig­keit, er­ziel­te oder vor­aus­sicht­li­che Um­sät­ze, Ein­tra­gungs- und Lö­schungs­zeit­punkt, Ort der Leis­tungs­er­brin­gung so­wie für die Er­he­bung der Mehr­wert­steu­er er­for­der­li­che An­ga­ben über das Ver­brin­gen so­wie die Ein- und Aus­fuhr von Wa­ren;
c.
An­ga­ben über die Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se: ins­be­son­de­re An­ga­ben aus Ge­schäfts­bü­chern, be­triebs­wirt­schaft­li­che Zah­len, Lie­gen­schaf­ten, Bar­schaft, Post- und Bank­kon­ten, Wert­pa­pie­re und sons­ti­ge be­weg­li­che Wert­sa­chen so­wie un­ver­teil­te Erb­schaf­ten;
d.
An­ga­ben über die Steu­er­ver­hält­nis­se: Steu­er­ab­rech­nun­gen;
e.
An­ga­ben über Schuld­ver­hält­nis­se und For­de­rungs­zes­sio­nen: Dau­er und Um­fang von For­de­rungs­zes­sio­nen, Hö­he steu­er­ba­rer ze­dier­ter For­de­run­gen;
f.
An­ga­ben über Be­trei­bungs-, Kon­kurs- und Ar­rest­ver­fah­ren: Be­trei­bungs-, Kon­kurs-, Nach­lass- und Ar­rest­ver­fah­ren, ge­richt­li­che und aus­ser­ge­richt­li­che auf den Be­zug von For­de­run­gen ge­rich­te­te Hand­lun­gen;
g.
An­ga­ben über die Be­fol­gung von steu­er­recht­li­chen Pflich­ten: Be­fol­gung steu­er­recht­li­cher Mit­wir­kungs­pflich­ten, frist­ge­rech­te Ent­rich­tung ge­schul­de­ter Ab­ga­ben, Buch­füh­rungs­pflich­ten, Fest­stel­lun­gen, die im Rah­men ei­ner Kon­trol­le ge­macht wur­den, so­wie An­ga­ben, die für das Si­cher­stel­len des Be­zugs der ge­schul­de­ten Steu­ern bei den steu­er­pflich­ti­gen und mit­haf­ten­den Per­so­nen be­nö­tigt wer­den;
h.
An­ga­ben über den Ver­dacht auf Wi­der­hand­lun­gen, über Straf­ta­ten, be­schlag­nahm­te Ge­gen­stän­de und Be­weis­mit­tel so­wie über Straf­ver­fah­ren: be­grün­de­ter Ver­dacht auf Wi­der­hand­lun­gen, be­schlag­nahm­te Ge­gen­stän­de und Be­weis­mit­tel, Straf­ta­ten so­wie die dar­aus re­sul­tie­ren­den Sank­tio­nen und Nach­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 12 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 19742 über das Ver­wal­tungs­straf­recht;
i.
An­ga­ben über Ad­mi­nis­tra­tiv­ver­fah­ren: Da­ten über Ver­wal­tungs- und Steu­er­jus­tiz­ver­fah­ren, die für das Aus­stel­len von Ein­schät­zungs­mit­tei­lun­gen so­wie für die Be­ur­tei­lung von Steu­er­rück­er­stat­tungs­an­sprü­chen und Ge­su­chen um Steu­er­er­lass er­for­der­lich sind;
j.
An­ga­ben über Amts- und Rechts­hil­fe­ver­fah­ren: er­su­chen­de Be­hör­de, Da­tum und Ge­gen­stand des Er­su­chens, be­trof­fe­ne Per­so­nen, Ver­lauf des Ver­fah­rens so­wie Art der Mass­nah­men.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 313.0

Art. 135 Statistiken  

(Art. 76a Abs. 2 Bst. j MWSTG)

1Die ESTV er­stellt und führt Sta­tis­ti­ken, so­weit es zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben er­for­der­lich ist.

2Sie kann den Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie wei­te­ren in­ter­es­sier­ten Per­so­nen Da­ten zu sta­tis­ti­schen Zwe­cken ab­ge­ben, so­fern die­se an­ony­mi­siert sind und kei­ne Rück­schlüs­se auf die be­trof­fe­nen Per­so­nen er­lau­ben. Ar­ti­kel 10 Ab­sät­ze 4 und 5 des Bun­des­sta­tis­tik­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 19922 bleibt vor­be­hal­ten.

3Nicht an­ony­mi­sier­te Da­ten dür­fen für in­ter­ne Ge­schäfts­kon­trol­len und für die in­ter­ne Ge­schäfts­pla­nung ver­wen­det wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 431.01

Art. 135a Bekanntgabe von Daten an das Bundesamt für Statistik  

(Art. 76b und 76d Bst. d MWSTG)

Die ESTV darf dem Bun­des­amt für Sta­tis­tik (BFS) zur Durch­füh­rung von sta­tis­ti­schen Er­he­bun­gen die Mehr­wert­steu­er­ab­rech­nun­gen im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen, so­fern die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ge­gen­über dem BFS ihr Ein­ver­ständ­nis er­klärt hat, dass die­ses sich die Da­ten bei der ESTV be­schafft.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 8. März 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019 911).

Art. 136 Bekanntgabe von Daten an die EZV  

(Art. 76b Abs. 2 MWSTG)

Die ESTV macht den in der EZV mit der Er­he­bung und dem Ein­zug der Mehr­wert­steu­er be­trau­ten Per­so­nen die Da­ten nach Ar­ti­kel 134 in ei­nem Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich, so­weit die­se Da­ten für die kor­rek­te und voll­stän­di­ge Ver­an­la­gung der Ein­fuhr­steu­er oder für die Durch­füh­rung von Straf- oder Ad­mi­nis­tra­tiv­ver­fah­ren er­for­der­lich sind.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 137 Aufbewahrungsdauer, Vernichtung und Archivierung der Daten  

(Art. 76c Abs. 1 und 76d Bst. e und f MWSTG)

1Die ESTV ver­nich­tet die Da­ten spä­tes­tens nach Ab­lauf der in Ar­ti­kel 70 Ab­sät­ze 2 und 3 MWSTG be­zie­hungs­wei­se der in Ar­ti­kel 105 MWSTG fest­ge­setz­ten Fris­ten. Aus­ge­nom­men sind Da­ten, die für die Er­he­bung der Mehr­wert­steu­er im­mer wie­der be­nö­tigt wer­den.

2Vor der Ver­nich­tung wer­den die Da­ten dem Bun­de­sar­chiv nach dem Ar­chi­vie­rungs­ge­setz vom 26. Ju­ni 19982 zur Ar­chi­vie­rung an­ge­bo­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).
2 SR 152.1

Art. 138 Auswertung des Internetangebots der ESTV  

(Art. 76d MWSTG)

1Zur Aus­wer­tung ih­res In­ter­ne­t­an­ge­bots kann die ESTV die Da­ten von Per­so­nen be­ar­bei­ten, die von die­sem An­ge­bot Ge­brauch ma­chen (Log­fi­les).

2Die Da­ten dür­fen nur für die­se Aus­wer­tung und nur so lan­ge wie nö­tig be­ar­bei­tet wer­den. Sie sind nach der Aus­wer­tung zu ver­nich­ten oder zu an­ony­mi­sie­ren.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

Art. 139  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6307).

2. Abschnitt: Kontrolle

Art. 140  

Ein Ein­for­dern von um­fas­sen­den Un­ter­la­gen liegt vor, wenn die Ge­schäfts­bü­cher ei­nes Ge­schäfts­jah­res ver­langt wer­den, sei es mit oder oh­ne die da­zu­ge­hö­ri­gen Bu­chungs­be­le­ge.

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