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Verordnung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht über die Insolvenz von Banken und Effektenhändlern

vom 30. August 2012 (Stand am 1. April 2017)

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA),

gestützt auf die Artikel 28 Absatz 2 und 34 Absatz 3 des Bankengesetzes vom 8. November 19341 (BankG), auf Artikel 36a des Börsengesetzes vom 24. März 19952 (BEHG) sowie auf Artikel 42 des Pfandbriefgesetzes vom 25. Juni 19303 (PfG),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung kon­kre­ti­siert das Sa­nie­rungs- und Kon­kurs­ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 28-37g BankG.

Art. 2 Geltungsbereich  

1Die­se Ver­ord­nung gilt für fol­gen­de, nach­fol­gend als Ban­ken be­zeich­ne­te In­sti­tu­tio­nen und Per­so­nen:

a.
Ban­ken nach dem BankG;
b.
Ef­fek­ten­händ­ler nach dem BEHG;
c.
Pfand­brief­zen­tra­len nach dem PfG.

2Für na­tür­li­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die oh­ne die er­for­der­li­che Be­wil­li­gung tä­tig sind, sind die Be­stim­mun­gen zur Ban­kensa­nie­rung (Art. 40-57) nicht an­wend­bar. Die FIN­MA kann sie je­doch dann für an­wend­bar er­klä­ren, wenn ein hin­rei­chen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se vor­liegt.

Art. 3 Universalität  

1Wird ein Kon­kurs- oder ein Sa­nie­rungs­ver­fah­ren er­öff­net, so er­streckt es sich auf sämt­li­che ver­wert­ba­ren Ver­mö­gens­wer­te, die der Bank zu die­sem Zeit­punkt ge­hö­ren, un­ab­hän­gig da­von, ob sie sich im In- oder im Aus­land be­fin­den.

2Al­le in- und aus­län­di­schen Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen der Bank und ih­rer aus­län­di­schen Zweignie­der­las­sun­gen sind in glei­cher Wei­se und mit glei­chen Pri­vi­le­gi­en be­rech­tigt, am in der Schweiz er­öff­ne­ten Kon­kurs- oder Sa­nie­rungs­ver­fah­ren teil­zu­neh­men.

3Als Ver­mö­gens­wer­te ei­ner in der Schweiz tä­ti­gen Zweignie­der­las­sung ei­ner aus­län­di­schen Bank gel­ten al­le Ak­ti­ven im In- und Aus­land, die durch Per­so­nen be­grün­det wur­den, wel­che für die­se Zweignie­der­las­sung ge­han­delt ha­ben.

Art. 4 Öffentliche Bekanntmachungen und Mitteilungen  

1Öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chun­gen wer­den im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt und auf der In­ter­netsei­te der FIN­MA pu­bli­ziert.

2Den­je­ni­gen Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen, de­ren Na­me und Adres­se be­kannt sind, wer­den Mit­tei­lun­gen di­rekt zu­ge­stellt. Die FIN­MA kann, wenn dies der Ver­ein­fa­chung des Ver­fah­rens dient, Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen mit Sitz oder Wohn­sitz im Aus­land zur Be­stel­lung ei­nes oder ei­ner Zu­stel­lungs­be­voll­mäch­tig­ten in der Schweiz ver­pflich­ten. Bei Dring­lich­keit oder zur Ver­ein­fa­chung des Ver­fah­rens kann auf die di­rek­te Mit­tei­lung ver­zich­tet wer­den.

3Für den Fris­ten­lauf und die mit der öf­fent­li­chen Be­kannt­ma­chung ver­bun­de­nen Rechts­fol­gen ist die Ver­öf­fent­li­chung im Schwei­ze­ri­schen Han­delsamts­blatt mass­ge­bend.

Art. 5 Akteneinsicht  

1Wer glaub­haft macht, dass er oder sie durch die Sa­nie­rung oder den Kon­kurs un­mit­tel­bar in sei­nen oder ih­ren Ver­mö­gens­in­ter­es­sen be­trof­fen ist, kann die Sa­nie­rungs- oder Kon­kurs­ak­ten ein­se­hen; da­bei ist das Be­rufs­ge­heim­nis nach den Ar­ti­keln 47 BankG und 43 BEHG so weit als mög­lich zu wah­ren.

2Die Ak­ten­ein­sicht kann auf be­stimm­te Ver­fah­rens­sta­di­en be­schränkt oder auf­grund ent­ge­gen­ste­hen­der über­wie­gen­der In­ter­es­sen ein­ge­schränkt oder ver­wei­gert wer­den.

3Wer Ak­ten­ein­sicht er­hält, darf die In­for­ma­tio­nen le­dig­lich zur Wah­rung der ei­ge­nen un­mit­tel­ba­ren Ver­mö­gens­in­ter­es­sen ver­wen­den.

4Die Ak­ten­ein­sicht kann von ei­ner Er­klä­rung ab­hän­gig ge­macht wer­den, aus der her­vor­geht, dass die ein­ge­se­he­nen In­for­ma­tio­nen aus­sch­liess­lich zur Wah­rung der ei­ge­nen un­mit­tel­ba­ren Ver­mö­gens­in­ter­es­sen ver­wen­det wer­den. Für den Fall der Zu­wi­der­hand­lung kann vor­gän­gig auf die Straf­dro­hung nach Ar­ti­kel 48 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20071 und Ar­ti­kel 292 des Schwei­ze­ri­schen Straf­ge­setz­bu­ches2 hin­ge­wie­sen wer­den.

5Der oder die Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te oder der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin und, nach Ab­schluss des Sa­nie­rungs- oder Kon­kurs­ver­fah­rens, die FIN­MA ent­schei­den über die Ak­ten­ein­sicht.


1 SR 956.1
2 SR 311.0

Art. 6 Anzeige an die FINMA  

1Wer durch einen Ent­scheid, ei­ne Hand­lung oder ei­ne Un­ter­las­sung ei­ner Per­son, die von der FIN­MA mit Auf­ga­ben nach die­ser Ver­ord­nung be­traut wur­de, in sei­nen In­ter­es­sen ver­letzt wird, kann die­sen Sach­ver­halt der FIN­MA an­zei­gen.

2Die Ent­schei­de die­ser Per­so­nen sind kei­ne Ver­fü­gun­gen und die an­zei­gen­den Per­so­nen sind kei­ne Par­tei­en im Sin­ne des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19681 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren.

3Die FIN­MA be­ur­teilt den an­ge­zeig­ten Sach­ver­halt, trifft die not­wen­di­gen Mass­nah­men und er­lässt, falls er­for­der­lich, ei­ne Ver­fü­gung.


Art. 7 Insolvenzort  

1Der In­sol­ven­zort be­fin­det sich am Sitz der Bank oder der Zweignie­der­las­sung ei­ner aus­län­di­schen Bank in der Schweiz.

2Hat ei­ne Bank meh­re­re Sit­ze oder ei­ne aus­län­di­sche Bank meh­re­re Zweignie­der­las­sun­gen in der Schweiz, so gibt es nur einen In­sol­ven­zort. Die­sen be­stimmt die FIN­MA.

3Bei na­tür­li­chen Per­so­nen be­fin­det sich der In­sol­ven­zort am Ort des Ge­schäfts­do­mi­zils im Zeit­punkt der Er­öff­nung des Kon­kurs- oder Sa­nie­rungs­ver­fah­rens.

Art. 8 Aus den Büchern ersichtliche Forderungen und Verpflichtungen  

Ei­ne For­de­rung oder ei­ne Ver­pflich­tung der Bank gilt dann als aus den Bü­chern der Bank er­sicht­lich, wenn die Bü­cher der Bank ord­nungs­ge­mä­ss ge­führt sind und der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin ih­nen tat­säch­lich ent­neh­men kann, dass und in wel­chem Um­fang die For­de­rung oder die Ver­pflich­tung be­steht.

Art. 9 Koordination  

Die FIN­MA und der oder die Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te oder der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin ko­or­di­nie­ren ihr Han­deln so­weit mög­lich mit in- und aus­län­di­schen Be­hör­den und Or­ga­nen.

Art. 10 Anerkennung ausländischer Konkursdekrete und Massnahmen  

1An­er­kennt die FIN­MA ein aus­län­di­sches Kon­kurs­de­kret oder ei­ne aus­län­di­sche In­sol­venz­mass­nah­me nach Ar­ti­kel 37g BankG, so sind für das in der Schweiz be­find­li­che Ver­mö­gen die Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung an­wend­bar.

2Die FIN­MA kann ei­nem An­er­ken­nungs­er­su­chen auch oh­ne Vor­lie­gen des Ge­gen­rechts ent­spre­chen, so­fern dies im In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen liegt.

3Sie be­stimmt den ein­heit­li­chen In­sol­ven­zort in der Schweiz und den Kreis der Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen nach Ar­ti­kel 37g Ab­satz 4 BankG.

4Sie macht die An­er­ken­nung so­wie den Kreis der Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen öf­fent­lich be­kannt.

2. Kapitel: Konkurs

1. Abschnitt: Verfahren

Art. 11 Publikation und Schuldenruf  

1Die FIN­MA er­öff­net der Bank die Kon­kurs­ver­fü­gung und macht sie un­ter gleich­zei­ti­gem Schul­den­ruf öf­fent­lich be­kannt.

2Die Pu­bli­ka­ti­on ent­hält ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben:

a.
Na­me der Bank so­wie de­ren Sitz und Zweignie­der­las­sun­gen;
b.
Da­tum und Zeit­punkt der Kon­kurser­öff­nung;
c.
Kon­kur­sort;
d.
Na­me und Adres­se des Kon­kurs­li­qui­da­tors oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin;
e.
Auf­for­de­rung an die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen und an Per­so­nen, die im Be­sitz der Bank be­find­li­che Ver­mö­gens­stücke be­an­spru­chen, ih­re For­de­run­gen und An­sprü­che in­nert an­ge­setz­ter Frist dem Kon­kurs­li­qui­da­tor oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin an­zu­mel­den und die ent­spre­chen­den Be­weis­mit­tel vor­zu­le­gen;
f.
Hin­weis auf For­de­run­gen, die nach Ar­ti­kel 26 als an­ge­mel­det gel­ten;
g.
Hin­weis auf die Her­aus­ga­be- und Mel­de­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 17-19.

3Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin kann den be­kann­ten Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen ein Ex­em­plar der Be­kannt­ma­chung zu­stel­len.

Art. 12 Einsetzung eines Konkursliquidators oder einer Konkursliquidatorin  

1Die FIN­MA setzt mit­tels Ver­fü­gung einen Kon­kurs­li­qui­da­tor oder ei­ne Kon­kurs­li­qui­da­to­rin ein, so­fern sie des­sen oder de­ren Auf­ga­ben nicht sel­ber wahr­nimmt.

2Setzt die FIN­MA einen Kon­kurs­li­qui­da­tor oder ei­ne Kon­kurs­li­qui­da­to­rin ein, so hat sie bei der Aus­wahl dar­auf zu ach­ten, dass die­ser oder die­se zeit­lich und fach­lich in der La­ge ist, den Auf­trag sorg­fäl­tig, ef­fi­zi­ent und ef­fek­tiv aus­zuü­ben, und kei­nen In­ter­es­sen­kon­flik­ten un­ter­liegt, wel­che der Auf­trags­er­tei­lung ent­ge­gen­ste­hen.

3Sie prä­zi­siert die Ein­zel­hei­ten des Auf­trags, ins­be­son­de­re be­tref­fend Kos­ten, Be­richt­er­stat­tung und Kon­trol­le des Kon­kurs­li­qui­da­tors oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin.

Art. 13 Aufgaben und Kompetenzen des Konkursliquidators oder der Konkursliquidatorin  

Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin treibt das Ver­fah­ren vor­an. Er oder sie hat ins­be­son­de­re:

a.
die tech­ni­schen und ad­mi­nis­tra­ti­ven Vor­aus­set­zun­gen für die Durch­füh­rung des Kon­kur­ses zu schaf­fen;
b.
die Kon­kurs­ak­ti­ven zu si­chern und zu ver­wer­ten;
c.
die im Rah­men des Kon­kurs­ver­fah­rens not­wen­di­ge Ge­schäfts­füh­rung zu be­sor­gen;
d.
die Kon­kurs­mas­se vor Ge­richt und an­de­ren Be­hör­den zu ver­tre­ten;
e.
in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Trä­ger der Ein­la­gen­si­che­rung die Er­he­bung und die Aus­zah­lung der nach Ar­ti­kel 37h BankG ge­si­cher­ten Ein­la­gen zu be­sor­gen.
Art. 14 Gläubigerversammlung  

1Hält es der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin für an­ge­bracht, ei­ne Gläu­bi­ger­ver­samm­lung ein­zu­be­ru­fen, so stellt er oder sie der FIN­MA einen ent­spre­chen­den An­trag. Die­se legt mit dem Ent­scheid die Kom­pe­ten­zen der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung so­wie die für die Be­schluss­fas­sung not­wen­di­gen Prä­senz- und Stim­men­quo­ren fest.

2Al­le Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen dür­fen an der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung teil­neh­men oder sich ver­tre­ten las­sen. In Zwei­fels­fäl­len ent­schei­det der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin über die Zu­las­sung.

3Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin lei­tet die Ver­hand­lun­gen und er­stat­tet Be­richt über die Ver­mö­gens­la­ge der Bank und den Stand des Ver­fah­rens.

4Die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen kön­nen Be­schlüs­se auch auf dem Zir­ku­lar­weg fas­sen. Lehnt ein Gläu­bi­ger oder ei­ne Gläu­bi­ge­rin den An­trag des Kon­kurs­li­qui­da­tors oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin nicht aus­drück­lich in­nert der an­ge­setz­ten Frist ab, so gilt dies als Zu­stim­mung.

Art. 15 Gläubigerausschuss  

1Die FIN­MA ent­schei­det auf An­trag des Kon­kurs­li­qui­da­tors oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin über Ein­set­zung, Zu­sam­men­set­zung, Auf­ga­ben und Kom­pe­ten­zen ei­nes Gläu­bi­ge­raus­schus­ses.

2Hat der Trä­ger oder die Trä­ge­rin der Ein­la­gen­si­che­rung in we­sent­li­chem Um­fang nach Ar­ti­kel 37h BankG pri­vi­le­gier­te Ein­la­gen aus­be­zahlt, so hat er oder sie ei­ne Per­son zu er­nen­nen, die ihn oder sie im Gläu­bi­ge­raus­schuss ver­tritt.

3Die FIN­MA be­stimmt den Vor­sit­zen­den oder die Vor­sit­zen­de, das Ver­fah­ren für die Be­schluss­fas­sung so­wie die Ent­schä­di­gung der ein­zel­nen Mit­glie­der.

2. Abschnitt: Konkursaktiven

Art. 16 Inventaraufnahme  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin er­rich­tet ein In­ven­tar über das zur Kon­kurs­mas­se ge­hö­ren­de Ver­mö­gen.

2Die In­ven­tar­auf­nah­me rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 221-229 des Bun­des­ge­set­zes vom 11. April 18891 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs (SchKG), so­weit die­se Ver­ord­nung nichts an­de­res be­stimmt.

3Die nach Ar­ti­kel 37d BankG ab­zu­son­dern­den De­pot­wer­te sind zum Ge­gen­wert im Zeit­punkt der Kon­kurser­öff­nung im In­ven­tar vorzu­mer­ken. Das In­ven­tar weist auf An­sprü­che der Bank ge­gen­über dem De­po­nen­ten oder der De­po­nen­tin hin, die ei­ner Ab­son­de­rung ent­ge­gen­ste­hen.

4Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin be­an­tragt der FIN­MA die Mass­nah­men, die zur Si­che­rung des zur Kon­kurs­mas­se ge­hö­ren­den Ver­mö­gens er­for­der­lich sind.

5Er oder sie legt das In­ven­tar dem Ban­kier oder ei­ner von den Eig­nern und Eig­ne­rin­nen der Bank als Or­gan ge­wähl­ten Per­son vor. Die­se ha­ben sich über die Voll­stän­dig­keit und Rich­tig­keit des In­ven­tars zu er­klä­ren. Ih­re Er­klä­rung ist in das In­ven­tar auf­zu­neh­men.


1 SR 281.1

Art. 17 Herausgabe- und Meldepflicht  

1Schuld­ner und Schuld­ne­rin­nen der Bank so­wie Per­so­nen, wel­che Ver­mö­gens­wer­te der Bank als Pfand­gläu­bi­ger oder Pfand­gläu­bi­ge­rin­nen oder aus an­dern Grün­den be­sit­zen, ha­ben sich in­nert der Ein­ga­be­frist nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 2 Buch­sta­be e beim Kon­kurs­li­qui­da­tor oder bei der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin zu mel­den und ihm oder ihr die Ver­mö­gens­wer­te zur Ver­fü­gung zu stel­len.

2An­zu­mel­den sind For­de­run­gen auch dann, wenn ei­ne Ver­rech­nung gel­tend ge­macht wird.

3Ein be­ste­hen­des Vor­zugs­recht er­lischt, wenn die Mel­dung oder die Her­aus­ga­be un­ge­recht­fer­tig­ter­wei­se un­ter­bleibt.

Art. 18 Ausnahmen von der Herausgabepflicht  

1Als Si­cher­heit die­nen­de Ef­fek­ten und an­de­re Fi­nan­z­in­stru­men­te müs­sen nicht her­aus­ge­ge­ben wer­den, so­weit die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Ver­wer­tung durch den Si­che­rungs­neh­mer oder die Si­che­rungs­neh­me­rin ge­ge­ben sind.

2Die­se Ver­mö­gens­wer­te sind je­doch dem Kon­kurs­li­qui­da­tor oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin un­ter Nach­weis des Ver­wer­tungs­rechts zu mel­den und von die­sem oder die­ser im In­ven­tar vorzu­mer­ken.

3Der Si­che­rungs­neh­mer oder die Si­che­rungs­neh­me­rin muss mit dem Kon­kurs­li­qui­da­tor oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin über den aus der Ver­wer­tung die­ser Ver­mö­gens­wer­te er­ziel­ten Er­lös ab­rech­nen. Ein all­fäl­li­ger Ver­wer­tungs­über­schuss fällt an die Kon­kurs­mas­se.

Art. 19 Ausnahmen von der Meldepflicht  

Die FIN­MA kann be­stim­men, dass für aus den Bü­chern er­sicht­li­che For­de­run­gen der Bank die Mel­dung der Schuld­ner und Schuld­ne­rin­nen un­ter­blei­ben kann.

Art. 20 Aussonderung  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin prüft die Her­aus­ga­be von Ver­mö­gens­ge­gen­stän­den, die von Drit­ten be­an­sprucht wer­den.

2Hält er oder sie einen Her­aus­ga­be­an­spruch für be­grün­det, so gibt er oder sie den Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen die Mög­lich­keit, die Ab­tre­tung des Be­strei­tungs­rechts nach Ar­ti­kel 260 Ab­sät­ze 1 und 2 SchKG1 zu ver­lan­gen, und setzt ih­nen da­zu ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist.

3Hält er oder sie einen Her­aus­ga­be­an­spruch für un­be­grün­det oder ha­ben Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen die Ab­tre­tung des Be­strei­tungs­rechts ver­langt, so setzt er oder sie der An­spruch er­he­ben­den Per­son ei­ne Frist, in­nert der sie beim Ge­richt am Kon­kur­sort Kla­ge ein­rei­chen kann. Un­be­nutz­ter Ab­lauf der Frist gilt als Ver­zicht auf den Her­aus­ga­be­an­spruch.

4Die Kla­ge hat sich im Fall ei­ner Ab­tre­tung ge­gen die Ab­tre­tungs­gläu­bi­ger und Ab­tre­tungs­gläu­bi­ge­rin­nen zu rich­ten. Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin gibt dem oder der Drit­ten mit der Frist­an­set­zung die Ab­tre­tungs­gläu­bi­ger und Ab­tre­tungs­gläu­bi­ge­rin­nen be­kannt.


1 SR 281.1

Art. 21 Guthaben, Admassierung und Anfechtung  

1Fäl­li­ge For­de­run­gen der Kon­kurs­mas­se wer­den vom Kon­kurs­li­qui­da­tor oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin, nö­ti­gen­falls auf dem Be­trei­bungs­we­ge, ein­ge­zo­gen.

2Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin prüft An­sprü­che der Kon­kurs­mas­se auf be­weg­li­che Sa­chen, die sich im Ge­wahr­sam oder Mit­ge­wahr­sam ei­ner Dritt­per­son be­fin­den, oder auf Grund­stücke, die im Grund­buch auf den Na­men ei­ner Dritt­per­son ein­ge­tra­gen sind.

3Er oder sie prüft, ob Rechts­ge­schäf­te nach den Ar­ti­keln 285-292 SchKG1 an­ge­foch­ten wer­den kön­nen. Die Dau­er ei­nes vor­aus­ge­gan­ge­nen Sa­nie­rungs­ver­fah­rens so­wie ei­ner vor­gän­gig er­las­se­nen An­ord­nung ei­ner Schutz­mass­nah­me nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­ben e-h BankG wer­den an die Fris­ten der Ar­ti­kel 286-288 SchKG nicht an­ge­rech­net.

4Be­ab­sich­tigt der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin, ei­ne be­strit­te­ne For­de­rung oder einen An­spruch nach Ab­satz 2 oder 3 auf dem Kla­ge­weg wei­ter­zu­ver­fol­gen, so holt er oder sie von der FIN­MA die Zu­stim­mung und zweck­dien­li­che Wei­sun­gen ein.

5Klagt der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin nicht, so kann er oder sie den Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen die Mög­lich­keit ge­ben, die Ab­tre­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 260 Ab­sät­ze 1 und 2 SchKG zu ver­lan­gen oder die be­tref­fen­den For­de­run­gen und die üb­ri­gen An­sprü­che nach Ar­ti­kel 31 zu ver­wer­ten.

6Gibt er oder sie den Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen die Mög­lich­keit, die Ab­tre­tung zu ver­lan­gen, so setzt er oder sie ih­nen da­zu ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist.

7Die Ver­wer­tung nach Ar­ti­kel 31 ist aus­ge­schlos­sen bei An­fech­tungs­an­sprü­chen nach Ab­satz 3 so­wie bei Ver­ant­wort­lich­keits­an­sprü­chen nach Ar­ti­kel 39 BankG.


1 SR 281.1

Art. 22 Fortführung hängiger Zivilprozesse und Verwaltungsverfahren  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin be­ur­teilt An­sprü­che der Kon­kurs­mas­se, die im Zeit­punkt der Kon­kurser­öff­nung be­reits Ge­gen­stand ei­nes Zi­vil­pro­zes­ses oder ei­nes Ver­wal­tungs­ver­fah­rens bil­den, und stellt der FIN­MA An­trag über de­ren Fort­füh­rung.

2Lehnt die FIN­MA die Fort­füh­rung ab, so gibt der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin den Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen die Mög­lich­keit, die Ab­tre­tung des Pro­zess­füh­rungs­rechts im Sin­ne von Ar­ti­kel 260 Ab­sät­ze 1 und 2 SchKG1 zu ver­lan­gen, und setzt ih­nen da­zu ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist.


1 SR 281.1

Art. 23 Einstellung mangels Aktiven  

1Rei­chen die Kon­kurs­ak­ti­ven nicht aus, das Kon­kurs­ver­fah­ren durch­zu­füh­ren, so be­an­tragt der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin der FIN­MA, das Ver­fah­ren man­gels Ak­ti­ven ein­zu­stel­len.

2In Aus­nah­me­fäl­len führt die FIN­MA das Ver­fah­ren auch bei nicht aus­rei­chen­den Kon­kurs­ak­ti­ven durch, na­ment­lich wenn an des­sen Durch­füh­rung ein be­son­de­res In­ter­es­se be­steht.

3Be­ab­sich­tigt die FIN­MA das Ver­fah­ren ein­zu­stel­len, so macht sie dies öf­fent­lich be­kannt. In der Be­kannt­ma­chung weist sie dar­auf hin, dass sie das Ver­fah­ren fort­führt, wenn in­nert ei­ner be­stimm­ten Frist ein Gläu­bi­ger oder ei­ne Gläu­bi­ge­rin Si­cher­heit für den durch die Kon­kurs­ak­ti­ven nicht ge­deck­ten Teil der Kos­ten des Ver­fah­rens leis­tet. Die FIN­MA setzt die Frist an und legt die Art und die Hö­he der Si­cher­heit fest.

4Wird die fest­ge­leg­te Si­cher­heit nicht frist­ge­recht ge­leis­tet, so kann je­der Pfand­gläu­bi­ger und je­de Pfand­gläu­bi­ge­rin bei der FIN­MA in­ner­halb ei­ner von ihr an­ge­setz­ten Frist die Ver­wer­tung sei­nes oder ih­res Pfan­des ver­lan­gen. Die FIN­MA be­auf­tragt einen Kon­kurs­li­qui­da­tor oder ei­ne Kon­kurs­li­qui­da­to­rin mit der Durch­füh­rung der Ver­wer­tung.

5Die FIN­MA ord­net bei ju­ris­ti­schen Per­so­nen die Ver­wer­tung der Ak­ti­ven an, für die kein Pfand­gläu­bi­ger oder kei­ne Pfand­gläu­bi­ge­rin frist­ge­mä­ss die Ver­wer­tung ver­langt hat. Ver­bleibt nach der De­ckung der Ver­wer­tungs­kos­ten und der auf dem ein­zel­nen Ak­ti­vum haf­ten­den Las­ten ein Er­lös, so ver­fällt die­ser nach De­ckung der Kos­ten der FIN­MA an den Bund.

6Wur­de das Kon­kurs­ver­fah­ren ge­gen na­tür­li­che Per­so­nen ein­ge­stellt, so sind für das Be­trei­bungs­ver­fah­ren Ar­ti­kel 230 Ab­sät­ze 3 und 4 SchKG1 an­wend­bar.


1 SR 281.1

3. Abschnitt: Konkurspassiven

Art. 24 Gläubigermehrheit  

1Be­ste­hen ge­gen­über der Bank For­de­run­gen zu ge­sam­ter Hand, so ist die Ge­samt­hand als ei­ne von den be­rech­tig­ten Per­so­nen ge­trenn­te Gläu­bi­ge­rin zu be­han­deln.

2So­li­dar­for­de­run­gen sind den So­li­dargläu­bi­gern und So­li­dargläu­bi­ge­rin­nen zu glei­chen Tei­len an­zu­rech­nen, so­weit der Bank kein Ver­rech­nungs­recht zu­steht. Die An­tei­le gel­ten als For­de­run­gen der ein­zel­nen So­li­dargläu­bi­ger und So­li­dargläu­bi­ge­rin­nen.

Art. 25 Privilegierte Einlagen  

1Nach Ar­ti­kel 37a BankG pri­vi­le­gier­te Ein­la­gen sind:

a.
al­le Kun­den­for­de­run­gen aus ei­ner Bank- oder Ef­fek­ten­han­del­stä­tig­keit, die in der Bi­lanz­po­si­ti­on Ver­pflich­tun­gen aus Kun­den­ein­la­gen ver­bucht sind oder ver­bucht sein müss­ten;
b.
in der Bi­lanz­po­si­ti­on Kas­se­nob­li­ga­tio­nen ver­buch­te Kas­se­nob­li­ga­tio­nen, die auf den Na­men des Ein­le­gers oder der Ein­le­ge­rin bei der Bank hin­ter­legt sind.1

2Kei­ne pri­vi­le­gier­ten Ein­la­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 37a BankG sind:

a.
auf den In­ha­ber oder die In­ha­be­rin lau­ten­de For­de­run­gen;
b.
Kas­se­nob­li­ga­tio­nen, die nicht bei der Bank ver­wahrt wer­den;
c.
ver­trag­li­che und aus­ser­ver­trag­li­che Scha­den­er­satz­for­de­run­gen wie Er­satz­for­de­run­gen für nicht vor­han­de­ne De­pot­wer­te nach Ar­ti­kel 37d BankG.

3For­de­run­gen von Bank­stif­tun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung vom 13. No­vem­ber 19852 über die steu­er­li­che Ab­zugs­be­rech­ti­gung für Bei­trä­ge an an­er­kann­te Vor­sor­ge­for­men und von Frei­zü­gig­keits­s­tif­tun­gen nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 2 der Frei­zü­gig­keits­ver­ord­nung vom 3. Ok­to­ber 19943 gel­ten als Ein­la­gen der ein­zel­nen Vor­sor­ge­neh­mer und -neh­me­rin­nen und Ver­si­cher­ten. Aus­zah­lun­gen für die­se For­de­run­gen er­fol­gen hin­ge­gen an die je­wei­li­ge Bank- oder Frei­zü­gig­keits­s­tif­tung.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 27. März 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 1309).
2 SR 831.461.3
3 SR 831.425

Art. 26 Prüfung der Forderungen  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin prüft die an­ge­mel­de­ten und die von Ge­set­zes we­gen zu be­rück­sich­ti­gen­den For­de­run­gen. Er oder sie kann da­bei ei­ge­ne Er­he­bun­gen ma­chen und die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen auf­for­dern, zu­sätz­li­che Be­weis­mit­tel ein­zu­rei­chen.

2Von Ge­set­zes we­gen zu be­rück­sich­ti­gen sind:

a.
aus dem Grund­buch er­sicht­li­che For­de­run­gen samt dem lau­fen­den Zins; und
b.
nach Ar­ti­kel 8 aus den Bü­chern der Bank er­sicht­li­che For­de­run­gen.

3Über die nicht aus den Bü­chern der Bank er­sicht­li­chen For­de­run­gen holt der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin die Er­klä­rung des Ban­kiers oder ei­ner von den Eig­nern und Eig­ne­rin­nen der Bank als Or­gan ge­wähl­ten Per­son ein.

Art. 27 Kollokation  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin ent­schei­det, ob, in wel­cher Hö­he und in wel­chem Rang For­de­run­gen an­er­kannt wer­den, und er­stellt den Kol­lo­ka­ti­ons­plan.

2Ge­hört zur Kon­kurs­mas­se ein Grund­stück, so er­stellt er oder sie ein Ver­zeich­nis der dar­auf ru­hen­den Las­ten wie Pfand­rech­te, Dienst­bar­kei­ten, Grund­las­ten und vor­ge­merk­te per­sön­li­che Rech­te. Das Las­ten­ver­zeich­nis bil­det Be­stand­teil des Kol­lo­ka­ti­ons­plans.

3 Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin kann mit Zu­stim­mung der FIN­MA für re­gis­ter­pfand­ge­si­cher­te For­de­run­gen einen se­pa­ra­ten Kol­lo­ka­ti­ons­plan er­stel­len, wenn Sys­tem­ri­si­ken nur so be­grenzt wer­den kön­nen.

Art. 28 Im Zivilprozess oder im Verwaltungsverfahren liegende Forderungen  

1For­de­run­gen, die im Zeit­punkt der Kon­kurser­öff­nung be­reits Ge­gen­stand ei­nes Zi­vil­pro­zes­ses oder ei­nes Ver­wal­tungs­ver­fah­rens in der Schweiz bil­den, sind im Kol­lo­ka­ti­ons­plan zu­nächst pro me­mo­ria vorzu­mer­ken.

2Ver­zich­tet der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin auf die Fort­füh­rung des Zi­vil­pro­zes­ses oder des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens, so gibt er oder sie den Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen die Mög­lich­keit, die Ab­tre­tung im Sin­ne von Ar­ti­kel 260 Ab­satz 1 SchKG1 zu ver­lan­gen.

3Wird der Zi­vil­pro­zess oder das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren we­der von der Kon­kurs­mas­se noch von ein­zel­nen Ab­tre­tungs­gläu­bi­gern oder Ab­tre­tungs­gläu­bi­ge­rin­nen fort­ge­führt, so gilt die For­de­rung als an­er­kannt, und die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen ha­ben kein Recht mehr, die­se mit­tels Kol­lo­ka­ti­ons­kla­ge an­zu­fech­ten.

4Füh­ren ein­zel­ne Ab­tre­tungs­gläu­bi­ger oder Ab­tre­tungs­gläu­bi­ge­rin­nen den Zi­vil­pro­zess oder das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren fort, so dient der Be­trag, um den im Rah­men ih­res Ob­sie­gens der An­teil des un­ter­lie­gen­den Gläu­bi­gers oder der un­ter­lie­gen­den Gläu­bi­ge­rin an der Kon­kurs­mas­se her­ab­ge­setzt wird, zur Be­frie­di­gung der Ab­tre­tungs­gläu­bi­ger oder Ab­tre­tungs­gläu­bi­ge­rin­nen bis zur vol­len De­ckung ih­rer kol­lo­zier­ten For­de­run­gen so­wie der Pro­zess­kos­ten. Ein Über­schuss fällt an die Kon­kurs­mas­se.


1 SR 281.1

Art. 29 Einsicht in den Kollokationsplan  

1Die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen kön­nen den Kol­lo­ka­ti­ons­plan im Rah­men von Ar­ti­kel 5 wäh­rend min­des­tens 20 Ta­gen ein­se­hen.

2Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin macht öf­fent­lich be­kannt, ab wel­chem Zeit­punkt und in wel­cher Form der Kol­lo­ka­ti­ons­plan ein­ge­se­hen wer­den kann.

3Er oder sie kann vor­se­hen, dass die Ein­sicht­nah­me beim Kon­kur­samt am Kon­kur­sort er­fol­gen kann.

4Er oder sie teilt je­dem Gläu­bi­ger und je­der Gläu­bi­ge­rin, des­sen oder de­ren For­de­rung nicht wie an­ge­mel­det oder wie aus den Bü­chern der Bank oder dem Grund­buch er­sicht­lich kol­lo­ziert wur­de, die Grün­de für die voll­stän­di­ge oder teil­wei­se Ab­wei­sung der For­de­rung mit.

Art. 30 Kollokationsklage  

1Kol­lo­ka­ti­ons­kla­gen rich­ten sich nach Ar­ti­kel 250 SchKG1.

2Die Kla­ge­frist be­ginnt in dem Zeit­punkt zu lau­fen, ab dem in den Kol­lo­ka­ti­ons­plan Ein­sicht ge­nom­men wer­den kann.


1 SR 281.1

4. Abschnitt: Verwertung

Art. 31 Art der Verwertung  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin ent­schei­det über die Art und den Zeit­punkt der Ver­wer­tung und führt die­se durch.

2Ver­pfän­de­te Ver­mö­gens­stücke dür­fen nur mit Zu­stim­mung der Pfand­gläu­bi­ger und Pfand­gläu­bi­ge­rin­nen an­ders ver­wer­tet wer­den als durch Ver­kauf an öf­fent­li­cher Stei­ge­rung.

3Ver­mö­gens­wer­te kön­nen oh­ne Auf­schub ver­wer­tet wer­den, wenn sie:

a.
schnel­ler Wert­ver­min­de­rung aus­ge­setzt sind;
b.
un­ver­hält­nis­mäs­sig ho­he Ver­wal­tungs­kos­ten ver­ur­sa­chen;
c.
an ei­nem re­prä­sen­ta­ti­ven Markt ge­han­delt wer­den; oder
d.
nicht von be­deu­ten­dem Wert sind.
Art. 32 Öffentliche Versteigerung  

1Öf­fent­li­che Ver­stei­ge­run­gen rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 257-259 SchKG1, so­weit die­se Ver­ord­nung nichts an­de­res be­stimmt.

2Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin führt die Ver­stei­ge­rung durch. Er oder sie kann in den Stei­ge­rungs­be­din­gun­gen ein Min­de­st­an­ge­bot für die ers­te Ver­stei­ge­rung vor­se­hen.

3Er oder sie macht die Mög­lich­keit der Ein­sicht­nah­me in die Stei­ge­rungs­be­din­gun­gen öf­fent­lich be­kannt. Er oder sie kann die Ein­sicht­nah­me beim Kon­kurs- oder Be­trei­bungs­amt am Ort der ge­le­ge­nen Sa­che vor­se­hen.


1 SR 281.1

Art. 33 Abtretung von Rechtsansprüchen  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin be­stimmt in der Be­schei­ni­gung über die Ab­tre­tung ei­nes Rechts­an­spruchs der Kon­kurs­mas­se im Sin­ne von Ar­ti­kel 260 SchKG1 die Frist, in­nert der der Ab­tre­tungs­gläu­bi­ger oder die Ab­tre­tungs­gläu­bi­ge­rin den Rechts­an­spruch ge­richt­lich gel­tend ma­chen muss. Bei un­be­nutz­tem Ab­lauf der Frist fällt die Ab­tre­tung da­hin.

2Die Ab­tre­tungs­gläu­bi­ger und Ab­tre­tungs­gläu­bi­ge­rin­nen be­rich­ten dem Kon­kurs­li­qui­da­tor oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin und, nach Ab­schluss des Kon­kurs­ver­fah­rens, der FIN­MA oh­ne Ver­zug über das Re­sul­tat der Gel­tend­ma­chung.

3Ver­langt kein Gläu­bi­ger und kei­ne Gläu­bi­ge­rin die Ab­tre­tung oder ist die Frist zur Gel­tend­ma­chung un­be­nutzt ab­ge­lau­fen, so ent­schei­det der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin und, nach Ab­schluss des Kon­kurs­ver­fah­rens, die FIN­MA über die all­fäl­li­ge wei­te­re Ver­wer­tung die­ser Rechts­an­sprü­che.


1 SR 281.1

Art. 34 Anfechtung von Verwertungshandlungen  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin er­stellt pe­ri­odisch einen Ver­wer­tungs­plan, der über die zur Ver­wer­tung an­ste­hen­den Kon­kurs­ak­ti­ven und die Art ih­rer Ver­wer­tung Aus­kunft gibt.

2Ver­wer­tungs­hand­lun­gen, die nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 oh­ne Auf­schub er­fol­gen kön­nen, müs­sen nicht in den Ver­wer­tungs­plan auf­ge­nom­men wer­den.

3 Ei­ne Ab­tre­tung von Rechts­an­sprü­chen nach Ar­ti­kel 33 gilt nicht als Ver­wer­tungs­hand­lung.

4Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin teilt den Ver­wer­tungs­plan den Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen mit und setzt ih­nen ei­ne Frist, in­nert der sie über ein­zel­ne dar­in auf­ge­führ­te Ver­wer­tungs­hand­lun­gen von der FIN­MA ei­ne an­fecht­ba­re Ver­fü­gung ver­lan­gen kön­nen.

5. Abschnitt: Verteilung

Art. 35 Massaverpflichtungen  

Aus der Kon­kurs­mas­se wer­den vor­ab und in fol­gen­der Rei­hen­fol­ge ge­deckt:

a.
Ver­bind­lich­kei­ten nach Ar­ti­kel 37 BankG und nach Ar­ti­kel 43 die­ser Ver­ord­nung;
b.
Ver­bind­lich­kei­ten, wel­che die Kon­kurs­mas­se wäh­rend der Dau­er des Ver­fah­rens ein­ge­gan­gen ist;
c.
sämt­li­che Kos­ten für Er­öff­nung und Durch­füh­rung des Kon­kurs­ver­fah­rens;
d.
Ver­bind­lich­kei­ten ge­gen­über ei­nem Dritt­ver­wah­rer oder ei­ner Dritt­ver­wah­re­rin nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 3 des Bu­ch­ef­fek­ten­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 20081.

1 SR 957.1

Art. 36 Verteilung  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin kann Ab­schlags­ver­tei­lun­gen vor­se­hen. Er oder sie er­stellt hier­für ei­ne pro­vi­so­ri­sche Ver­tei­lungs­lis­te und un­ter­brei­tet die­se der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung.

2Sind sämt­li­che Ak­ti­ven ver­wer­tet und al­le die Fest­stel­lung der Ak­tiv- und Pas­siv­mas­se be­tref­fen­den Pro­zes­se er­le­digt, so er­stellt der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin die ab­sch­lies­sen­de Ver­tei­lungs­lis­te so­wie die Schluss­rech­nung und un­ter­brei­tet die­se der FIN­MA zur Ge­neh­mi­gung. Auf die von ein­zel­nen Gläu­bi­gern oder Gläu­bi­ge­rin­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 260 SchKG1 ge­führ­ten Pro­zes­se braucht kei­ne Rück­sicht ge­nom­men zu wer­den.

3Nach der Ge­neh­mi­gung der Ver­tei­lungs­lis­te nimmt der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin die Aus­zah­lun­gen an die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen vor.

4Kei­ne Aus­zah­lung er­folgt für For­de­run­gen:

a.
de­ren Be­stand oder Hö­he nicht ab­sch­lies­send fest­steht;
b.
de­ren Be­rech­tig­te nicht de­fi­ni­tiv be­kannt sind;
c.
die teil­wei­se durch nicht ver­wer­te­te Si­cher­hei­ten im Aus­land oder ge­mä­ss Ar­ti­kel 18 ge­deckt sind; oder
d.
die vor­aus­sicht­lich durch ei­ne aus­ste­hen­de Be­frie­di­gung in ei­nem aus­län­di­schen Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­ren, das mit dem Kon­kurs in Zu­sam­men­hang steht, teil­wei­se De­ckung er­hal­ten wer­den.

5Wird ein se­pa­ra­ter Kol­lo­ka­ti­ons­plan nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 3 er­stellt, so kann der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin, nach des­sen Ein­tritt in die Rechts­kraft und un­ab­hän­gig von der Rechts­kraft des Kol­lo­ka­ti­ons­pla­nes be­tref­fend die üb­ri­gen For­de­run­gen, mit Ge­neh­mi­gung der FIN­MA die Ver­tei­lung vor­neh­men.


1 SR 281.1

Art. 37 Verlustschein  

1Die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen kön­nen beim Kon­kurs­li­qui­da­tor oder bei der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin und, nach Ab­schluss des Kon­kurs­ver­fah­rens, bei der FIN­MA ge­gen Be­zah­lung ei­ner Kos­ten­pau­scha­le für den un­ge­deck­ten Be­trag ih­rer For­de­rung einen Ver­lust­schein ge­mä­ss Ar­ti­kel 265 SchKG1 ver­lan­gen.

2Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin macht die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen im Rah­men der Aus­zah­lung ih­rer An­tei­le auf die­se Mög­lich­keit auf­merk­sam.


1 SR 281.1

Art. 38 Hinterlegung  

1Die FIN­MA trifft un­ter Vor­be­halt der Vor­schrif­ten über die nach­rich­ten­lo­sen Ver­mö­gens­wer­te die not­wen­di­gen An­ord­nun­gen über die Hin­ter­le­gung der nicht aus­be­zahl­ten An­tei­le so­wie der nicht her­aus­ge­ge­be­nen ab­ge­son­der­ten De­pot­wer­te.

2Hin­ter­leg­te Ver­mö­gens­wer­te, die frei wer­den oder nach zehn Jah­ren nicht be­zo­gen wur­den, wer­den un­ter Vor­be­halt ei­ner ab­wei­chen­den spe­zi­al­ge­setz­li­chen Re­ge­lung nach Ar­ti­kel 39 ver­wer­tet und ver­teilt.

Art. 39 Nachträglich entdeckte Vermögenswerte  

1Wer­den in­ner­halb von zehn Jah­ren nach Schluss des Kon­kurs­ver­fah­rens Ver­mö­gens­wer­te oder an­de­re Rechts­an­sprü­che ent­deckt, die bis­her nicht zur Kon­kurs­mas­se ge­zo­gen wur­den, so be­auf­tragt die FIN­MA einen Kon­kurs­li­qui­da­tor oder ei­ne Kon­kurs­li­qui­da­to­rin, das Kon­kurs­ver­fah­ren oh­ne wei­te­re Förm­lich­kei­ten wie­der auf­zu­neh­men.

2Nach­träg­lich ent­deck­te Ver­mö­gens­wer­te oder Rechts­an­sprü­che wer­den den Gläu­bi­gern und Gläu­bi­ge­rin­nen ver­teilt, die zu Ver­lust ge­kom­men sind und de­ren für die Aus­zah­lung not­wen­di­ge An­ga­ben dem Kon­kurs­li­qui­da­tor oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin be­kannt sind. Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin kann die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen un­ter Hin­weis auf die Ver­wir­kung ih­res An­spruchs auf­for­dern, ihm oder ihr die ak­tu­el­len An­ga­ben be­kannt zu ge­ben. Er oder sie setzt ih­nen da­zu ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist.

3Ist of­fen­sicht­lich, dass die durch die Wie­der­auf­nah­me des Kon­kurs­ver­fah­rens ent­ste­hen­den Kos­ten vom zu er­war­ten­den Er­lös aus der Ver­wer­tung der nach­träg­lich ent­deck­ten Ver­mö­gens­wer­te nicht ge­deckt oder nur ge­ring­fü­gig über­trof­fen wer­den, kann die FIN­MA von der Wie­der­auf­nah­me ab­se­hen. Sie lei­tet die nach­träg­lich ent­deck­ten Ver­mö­gens­wer­te an den Bund.

3. Kapitel: Sanierung

1. Abschnitt: Verfahren

Art. 40 Voraussetzungen  

1Die Aus­sicht auf Sa­nie­rung der Bank oder auf Wei­ter­füh­rung ein­zel­ner Bank­dienst­leis­tun­gen ist dann be­grün­det, wenn es zum Zeit­punkt des Ent­schei­des hin­rei­chend glaub­haft ist, dass:

a.
die Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen in der Sa­nie­rung vor­aus­sicht­lich bes­ser ge­stellt wer­den als im Kon­kurs; und
b.
das Sa­nie­rungs­ver­fah­ren zeit­lich und sach­lich durch­führ­bar ist.

2Es be­steht kein An­spruch auf Er­öff­nung ei­nes Sa­nie­rungs­ver­fah­rens.

Art. 41 Eröffnung  

1Die FIN­MA er­öff­net das Sa­nie­rungs­ver­fah­ren mit­tels Ver­fü­gung.

2Sie macht die Er­öff­nung so­fort öf­fent­lich be­kannt.

3Sie re­gelt in der Er­öff­nungs­ver­fü­gung, ob be­reits be­ste­hen­de Schutz­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 26 BankG wei­ter­zu­füh­ren oder ab­zuän­dern sind oder neue Schutz­mass­nah­men an­zu­ord­nen sind.

4Sie kann mit der Er­öff­nung des Sa­nie­rungs­ver­fah­rens auch be­reits den Sa­nie­rungs­plan ge­neh­mi­gen.

Art. 42 Sanierungsbeauftragter oder Sanierungsbeauftragte  

1Die FIN­MA setzt mit­tels Ver­fü­gung einen Sa­nie­rungs­be­auf­trag­ten oder ei­ne Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te ein, so­fern sie die­se Auf­ga­ben nicht selbst wahr­nimmt.

2Setzt die FIN­MA einen Sa­nie­rungs­be­auf­trag­ten oder ei­ne Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te ein, so hat sie bei der Aus­wahl dar­auf zu ach­ten, dass die be­tref­fen­de Per­son zeit­lich und fach­lich in der La­ge ist, den Auf­trag sorg­fäl­tig, ef­fi­zi­ent und ef­fek­tiv aus­zuü­ben, und kei­nen In­ter­es­sen­kon­flik­ten un­ter­liegt, die der Auf­trags­er­tei­lung ent­ge­gen­ste­hen.

3Sie legt fest, wel­che Be­fug­nis­se der oder die Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te hat und ob er oder sie an­stel­le der Ban­kor­ga­ne han­deln kann. Er oder sie kann wäh­rend der Dau­er des Sa­nie­rungs­ver­fah­rens ins­be­son­de­re Ver­pflich­tun­gen zu­las­ten der Bank im Hin­blick auf die Sa­nie­rung ein­ge­hen.

4Die FIN­MA prä­zi­siert die Ein­zel­hei­ten des Auf­trags, ins­be­son­de­re be­tref­fend Kos­ten, Be­richt­er­stat­tung und Kon­trol­le des oder der Sa­nie­rungs­be­auf­trag­ten.

Art. 43 Verbindlichkeiten während des Sanierungsverfahrens  

Ver­bind­lich­kei­ten, wel­che die Bank wäh­rend der Dau­er des Sa­nie­rungs­ver­fah­rens mit Zu­stim­mung des Sa­nie­rungs­be­auf­trag­ten ein­geht, wer­den im Fal­le des Schei­terns der Sa­nie­rung im dar­an an­sch­lies­sen­den Kon­kurs­ver­fah­ren vor al­len an­de­ren For­de­run­gen be­frie­digt.

Art. 44 Sanierungsplan  

1Der Sa­nie­rungs­plan legt die Grun­d­ele­men­te der Sa­nie­rung, der künf­ti­gen Ka­pi­tal­struk­tur und des Ge­schäfts­mo­dells der Bank nach der Sa­nie­rung dar und er­läu­tert, auf wel­che Wei­se er die Ge­neh­mi­gungs­vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 BankG er­füllt.

2Der Sa­nie­rungs­plan äus­sert sich aus­ser­dem zu fol­gen­den Ele­men­ten:

a.
der vor­aus­sicht­li­chen Ein­hal­tung der Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen;
b.
den Ak­ti­ven und Pas­si­ven der Bank;
c.
der künf­ti­gen Or­ga­ni­sa­ti­on und Füh­rung der Bank und, so­fern die Bank Teil ei­ner Ban­ken­grup­pe oder ei­nes Ban­ken­kon­glo­me­rats ist, der künf­ti­gen Grup­pen- be­zie­hungs­wei­se Kon­glo­me­rats­or­ga­ni­sa­ti­on;
d.
ob und wie der Sa­nie­rungs­plan in die Rech­te der Bank­gläu­bi­ger und Bank­gläu­bi­ge­rin­nen so­wie der Eig­ner und Eig­ne­rin­nen ein­greift;
e.
ob das An­fech­tungs­recht und Ver­ant­wort­lich­keits­an­sprü­che der Bank nach Ar­ti­kel 32 BankG aus­ge­schlos­sen sind;
f.
wel­che bis­he­ri­gen Ban­kor­ga­ne wei­ter­hin für die Füh­rung der Bank ver­ant­wort­lich sein sol­len und wes­halb dies im In­ter­es­se der Bank, der Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen so­wie der Eig­ner und Eig­ne­rin­nen liegt;
g.
der Ab­gangs­re­ge­lung aus­schei­den­der Ban­kor­ga­ne;
h.
den­je­ni­gen Ge­schäf­ten, die ei­ner Ein­tra­gung in das Han­dels­re­gis­ter oder das Grund­buch be­dür­fen; und
i.
den­je­ni­gen Be­stim­mun­gen des 3. und 4. Ab­schnitts die­ses Ka­pi­tels, die im kon­kre­ten Sa­nie­rungs­fall zur An­wen­dung ge­lan­gen.

3Die FIN­MA kann ver­lan­gen, dass sich der Sa­nie­rungs­plan zu zu­sätz­li­chen Ele­men­ten äus­sert.

2. Abschnitt: Genehmigung des Sanierungsplans

Art. 45 Genehmigung  

1Die FIN­MA ge­neh­migt den Sa­nie­rungs­plan mit­tels Ver­fü­gung, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach dem BankG und die­ser Ver­ord­nung er­füllt sind.

2Sie macht die Ge­neh­mi­gung und die Grund­zü­ge des Sa­nie­rungs­plans öf­fent­lich be­kannt und gibt an, wie be­trof­fe­ne Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen und Eig­ner und Eig­ne­rin­nen den Sa­nie­rungs­plan ein­se­hen kön­nen.

3Ord­net der Sa­nie­rungs­plan die Über­tra­gung von Grund­stücken, die Ein­räu­mung von ding­li­chen Rech­ten und Pflich­ten an Grund­stücken oder Än­de­run­gen des Ge­sell­schafts­ka­pi­tals an, so wer­den die­se An­ord­nun­gen mit der Ge­neh­mi­gung des Sa­nie­rungs­plans un­mit­tel­bar wirk­sam. Die nö­ti­gen Ein­tra­gun­gen in das Grund­buch, das Han­dels­re­gis­ter oder in an­de­re Re­gis­ter sind so rasch wie mög­lich vor­zu­neh­men.1


1 Die Be­rich­ti­gung vom 6. Sept. 2016 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2016 3099).

Art. 46 Ablehnung durch die Gläubiger und Gläubigerinnen  

1Sieht der Sa­nie­rungs­plan einen Ein­griff in die Rech­te der Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen vor, so setzt die FIN­MA die­sen spä­tes­tens mit der Ge­neh­mi­gung des Sa­nie­rungs­plans ei­ne Frist, in­nert der sie ihn ab­leh­nen kön­nen. Die Frist be­trägt min­des­tens zehn Werk­ta­ge. Die Über­tra­gung von Pas­si­ven und Ver­trags­ver­hält­nis­sen und der da­mit ver­bun­de­ne Schuld­ner­wech­sel stel­len kei­nen Ein­griff in die Rech­te der Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen dar.

2Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen, die ab­leh­nen wol­len, ha­ben dies schrift­lich zu tun. Sie müs­sen den Na­men, die Adres­se, die Hö­he der For­de­rung zum Zeit­punkt der Er­öff­nung des Sa­nie­rungs­ver­fah­rens und den For­de­rungs­grund an­ge­ben. Die Ab­leh­nungs­schrift ist an den Sa­nie­rungs­be­auf­trag­ten oder die Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te zu rich­ten.

3. Abschnitt: Kapitalmassnahmen

Art. 47 Allgemeine Bestimmungen  

1Sieht der Sa­nie­rungs­plan Ka­pi­tal­mass­nah­men nach die­sem Ab­schnitt vor, so ist si­cher­zu­stel­len, dass:

a.
die In­ter­es­sen der Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen Vor­rang vor den­je­ni­gen der Eig­ner und Eig­ne­rin­nen ge­nies­sen und die Gläu­bi­ger­hier­ar­chie be­rück­sich­tigt wird;
b.
die Vor­schrif­ten des Ob­li­ga­tio­nen­rechts1 sinn­ge­mä­ss an­ge­wen­det wer­den.

2So­fern die Ge­wäh­rung ei­nes Be­zugs­rechts die Sa­nie­rung ge­fähr­den könn­te, kann es den bis­he­ri­gen Eig­nern und Eig­ne­rin­nen ent­zo­gen wer­den.


1 SR 220

Art. 48 Grundsätze der Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital  

Sieht der Sa­nie­rungs­plan ei­ne Um­wand­lung von Fremd- in Ei­gen­ka­pi­tal vor, so:

a.
muss so viel Fremd­ka­pi­tal in Ei­gen­ka­pi­tal um­ge­wan­delt wer­den, dass die Bank nach er­folg­ter Sa­nie­rung die für die Fort­füh­rung der Ge­schäftstä­tig­keit not­wen­di­gen Ei­gen­mit­telan­for­de­run­gen zwei­fels­frei er­füllt;
b.
muss vor der Wand­lung von Fremd- in Ei­gen­ka­pi­tal das Ge­sell­schafts­ka­pi­tal voll­stän­dig her­ab­ge­setzt wer­den;
c.
darf die Wand­lung von Fremd- in Ei­gen­ka­pi­tal erst vor­ge­nom­men wer­den, wenn die von der Bank aus­ge­ge­be­nen Schuld­in­stru­men­te im zu­sätz­li­chen Kern­ka­pi­tal oder Er­gän­zungs­ka­pi­tal, wie ins­be­son­de­re be­ding­te Pflicht­wan­del­an­lei­hen, in Ei­gen­ka­pi­tal ge­wan­delt wur­den;
d.
ist bei der Wand­lung von Fremd- in Ei­gen­ka­pi­tal fol­gen­de Rang­fol­ge ein­zu­hal­ten, wo­bei For­de­run­gen des nächs­ten Ran­ges erst ge­wan­delt wer­den, wenn die Um­wand­lung von For­de­run­gen des vor­an­ge­hen­den Ran­ges nicht aus­reicht, um die Ei­gen­mit­telan­for­de­run­gen nach Buch­sta­be a zu er­fül­len:
1.
nach­ran­gi­ge For­de­run­gen oh­ne Ei­gen­mit­te­l­an­rech­nung,
2.
üb­ri­ge For­de­run­gen, so­weit sie nicht von der Wand­lung aus­ge­schlos­sen sind, mit Aus­nah­me der Ein­la­gen, und
3.
Ein­la­gen, so­weit die­se nicht pri­vi­le­giert sind.
Art. 49 Wandelbarkeit von Forderungen  

Sämt­li­ches Fremd- kann in Ei­gen­ka­pi­tal ge­wan­delt wer­den. Aus­ge­nom­men sind:

a.
pri­vi­le­gier­te For­de­run­gen der 1. und 2. Klas­se nach Ar­ti­kel 219 Ab­satz 4 SchKG1 und Ar­ti­kel 37a Ab­sät­ze 1-5 BankG im Um­fang der Pri­vi­le­gie­rung; und
b.
ge­si­cher­te For­de­run­gen im Um­fang ih­rer Si­cher­stel­lung und ver­re­chen­ba­re For­de­run­gen im Um­fang ih­rer Ver­re­chen­bar­keit, so­fern der Gläu­bi­ger oder die Gläu­bi­ge­rin den Be­stand, die Hö­he und die Tat­sa­che, dass die For­de­rung Ge­gen­stand ei­ner ent­spre­chen­den Ver­ein­ba­rung ist, so­fort glaub­haft ma­chen kann oder dies aus den Bü­chern der Bank er­sicht­lich ist.

1 SR 281.1

Art. 50 Forderungsreduktion  

Ne­ben oder an­stel­le der Um­wand­lung von Fremd- in Ei­gen­ka­pi­tal kann die FIN­MA ei­ne teil­wei­se oder voll­stän­di­ge For­de­rungs­re­duk­ti­on an­ord­nen. Die Ar­ti­kel 48 Buch­sta­ben a-c und 49 gel­ten glei­cher­mas­sen.

4. Abschnitt: Weiterführung bestimmter Bankdienstleistungen

Art. 51 Weiterführung von Bankdienstleistungen  

1Sieht der Sa­nie­rungs­plan vor, dass ein­zel­ne oder meh­re­re Bank­dienst­leis­tun­gen wei­ter­ge­führt und Ver­mö­gens­wer­te oder Ver­trags­ver­hält­nis­se der Bank teil­wei­se auf einen an­de­ren Rechts­trä­ger ein­sch­liess­lich ei­ner Über­gangs­bank über­tra­gen wer­den sol­len, so muss er na­ment­lich:

a.
den oder die Rechts­trä­ger be­zeich­nen, auf den oder die sol­che Bank­dienst­leis­tun­gen so­wie Ver­mö­gens­tei­le zu über­tra­gen sind;
b.
die Ver­mö­gens­wer­te, na­ment­lich die Ak­ti­ven, Pas­si­ven und Ver­trags­ver­hält­nis­se, die teil­wei­se über­tra­gen wer­den sol­len, so­wie de­ren Ge­gen­leis­tung be­schrei­ben;
c.
die Bank­dienst­leis­tun­gen be­schrei­ben, die wei­ter­ge­führt und über­tra­gen wer­den sol­len;
d.
die ge­trof­fe­nen Ka­pi­tal­mass­nah­men auf­füh­ren und für den Fall der Über­tra­gung von Bank­dienst­leis­tun­gen auf ei­ne Über­gangs­bank dar­le­gen, wie die Ak­ti­ven und Pas­si­ven zwi­schen der Bank und der Über­gangs­bank auf­ge­teilt wer­den;
e.
die Ver­pflich­tung der Bank ent­hal­ten, die Mass­nah­men zu er­grei­fen und Hand­lun­gen vor­zu­neh­men, die not­wen­dig sind, da­mit al­le zu über­tra­gen­den Ver­mö­gens­wer­te und Ge­gen­stän­de, ins­be­son­de­re auch im Aus­land be­le­ge­ne oder aus­län­di­schem Recht un­ter­ste­hen­de, auf den an­de­ren Rechts­trä­ger über­tra­gen wer­den kön­nen;
f.
dar­le­gen, ob ein Wert­aus­gleich zu leis­ten, wie die­ser zu be­rech­nen und ob ei­ne ma­xi­ma­le Wert­aus­gleichs­s­um­me an­zu­ord­nen ist;
g.
aus­füh­ren, ob und wie Sys­te­me und Ap­pli­ka­tio­nen von der Bank und dem an­de­ren Rechts­trä­ger ge­mein­sam ge­nutzt wer­den, und, im Fall der Wei­ter­füh­rung von Bank­dienst­leis­tun­gen durch ei­ne Über­gangs­bank, wie si­cher­ge­stellt ist, dass die­se Zu­gang zu Zah­lungs­ver­kehrs- und Fi­nanz­marktin­fra­struk­tu­ren hat und sie nut­zen kann;
h.
dar­le­gen, wie zur Wah­rung der recht­li­chen und wirt­schaft­li­chen Ver­bun­den­heit von Ak­ti­ven, Pas­si­ven und Ver­trags­ver­hält­nis­sen si­cher­ge­stellt wird, dass nur über­tra­gen wer­den kön­nen:
1.
ver­re­chen­ba­re, ins­be­son­de­re ei­ner Auf­rech­nungs­ver­ein­ba­rung un­ter­lie­gen­de For­de­run­gen und Ver­bind­lich­kei­ten der Bank ge­gen­über ei­ner oder meh­re­ren Ge­gen­par­tei­en in ih­rer Ge­samt­heit,
2.
ge­si­cher­te For­de­run­gen und Ver­bind­lich­kei­ten in Ver­bin­dung mit ih­ren Si­cher­hei­ten, und
3.
struk­tu­rier­te Fi­nan­zie­run­gen oder ver­gleich­ba­re Ka­pi­tal­markt­ver­ein­ba­run­gen, bei de­nen die Bank Par­tei ist, mit al­len da­mit ver­bun­de­nen Rech­ten und Pflich­ten.

2So­bald der ge­neh­mig­te Sa­nie­rungs­plan voll­streck­bar ist oder, im Fal­le ei­ner sys­tem­re­le­van­ten Bank, mit Ge­neh­mi­gung des Sa­nie­rungs­plans ge­hen al­le zu über­tra­gen­den Ver­mö­gens­wer­te oder Ver­trags­ver­hält­nis­se mit al­len da­mit ver­bun­de­nen Rech­ten und Pflich­ten auf den Zeit­punkt der Ge­neh­mi­gung des Sa­nie­rungs­plans auf den oder die neu­en Rechts­trä­ger über.

Art. 52 Übergangsbank  

1Die Über­gangs­bank dient der einst­wei­li­gen Fort­füh­rung ein­zel­ner, auf sie über­tra­ge­ner Bank­dienst­leis­tun­gen.

2Die FIN­MA er­teilt der Über­gangs­bank ei­ne auf zwei Jah­re be­fris­te­te Be­wil­li­gung. Sie kann bei der Er­tei­lung von den Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen ab­wei­chen. Die Be­wil­li­gung kann ver­län­gert wer­den.

4. Kapitel: Schutz der Finanzmarktinfrastrukturen

Art. 53  

Auf­ge­ho­ben

Art. 54 Verbindlichkeit von Weisungen an eine zentrale Gegenpartei, einen Zentralverwahrer oder ein Zahlungssystem  

1Mass­nah­men, wel­che die recht­li­che Ver­bind­lich­keit ei­ner Wei­sung im Sin­ne von Ar­ti­kel 89 Ab­satz 2 des Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 20151 (Fin­fraG) ein­schrän­ken kön­nen, sind:

a.
die Er­öff­nung des Kon­kur­ses nach den Ar­ti­keln 33-37g BankG; und
b.
die Schutz­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­ben f-h BankG.

2Die FIN­MA ord­net in ih­rer Ver­fü­gung den Zeit­punkt, ab dem die Mass­nah­men nach Ab­satz 1 gel­ten, aus­drück­lich an.


1 SR 958.1

Art. 55 Aufrechnungsvereinbarungen  

Auf­rech­nungs­ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 1 BankG um­fas­sen ins­be­son­de­re:

a.
Net­ting-Be­stim­mun­gen in bi­la­te­ra­len oder in Rah­men­ver­ein­ba­run­gen;
b.
Ver­rech­nungs- und Net­ting-Be­stim­mun­gen so­wie Aus­fall­ver­ein­ba­run­gen von zen­tra­len Ge­gen­par­tei­en, Zen­tral­ver­wah­rern und Zah­lungs­sys­te­men nach Ar­ti­kel 89 Ab­satz 1 Fin­fraG1.

1 SR 958.1

5. Kapitel: Aufschub der Beendigung von Verträgen

Art. 56 Verträge  

1Die Pflicht nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2bis der Ban­ken­ver­ord­nung vom 30. April 20142 (BankV) gilt für:

a.
Ver­trä­ge über den Kauf, den Ver­kauf, die Lei­he oder Pen­si­ons­ge­schäf­te in Be­zug auf Wert­pa­pie­re, Wert­rech­te oder Bu­ch­ef­fek­ten und ent­spre­chen­de Ge­schäf­te be­züg­lich die­se bein­hal­ten­den In­di­zes so­wie Op­tio­nen in Be­zug auf sol­che Ba­sis­wer­te;
b.
Ver­trä­ge über den Kauf und Ver­kauf mit künf­ti­ger Lie­fe­rung, die Lei­he oder Pen­si­ons­ge­schäf­te in Be­zug auf Wa­ren und ent­spre­chen­de Ge­schäf­te be­züg­lich die­se bein­hal­ten­den In­di­zes, so­wie Op­tio­nen in Be­zug auf sol­che Ba­sis­wer­te;
c.
Ver­trä­ge in Be­zug auf den Kauf, Ver­kauf oder Trans­fer von Wa­ren, Dienst­leis­tun­gen, Rech­ten oder Zin­sen zu ei­nem im Vor­aus be­stimm­ten Preis und ei­nem künf­ti­gen Da­tum (Ter­min­kon­trak­te);
d.
Ver­trä­ge über Swap-Ge­schäf­te be­züg­lich Zin­sen, De­vi­sen, Wäh­run­gen, Wa­ren so­wie Wert­pa­pie­ren, Wert­rech­ten, Bu­ch­ef­fek­ten, Wet­ter, Emis­sio­nen oder In­fla­ti­on und ent­spre­chen­de Ge­schäf­te be­züg­lich die­se bein­hal­ten­der In­di­zes, ein­sch­liess­lich Kre­dit­de­ri­va­te und Zin­s­op­tio­nen;
e.
Kre­dit­ver­ein­ba­run­gen im In­ter­ban­ken­ver­hält­nis;
f.
al­le an­de­ren Ver­trä­ge mit glei­cher Wir­kung wie die­je­ni­gen nach Buch­sta­ben a-e;
g.
Ver­trä­ge nach Buch­sta­ben a-f in Form von Rah­men­ver­ein­ba­run­gen (Mas­ter Agree­ments);
h.
Ver­trä­ge aus­län­di­scher Grup­pen­ge­sell­schaf­ten nach Buch­sta­ben a-g, so­fern ei­ne Bank oder ein Ef­fek­ten­händ­ler mit Sitz in der Schweiz die Er­fül­lung si­cher­stellt.

2Die Pflicht nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2bis BankV gilt nicht für:

a.
Ver­trä­ge, wel­che die Be­en­di­gung oder die Aus­übung von Rech­ten nach Ar­ti­kel 30a Ab­satz 1 BankG we­der di­rekt noch in­di­rekt durch ei­ne Mass­nah­me der FIN­MA nach dem elf­ten Ab­schnitt BankG be­grün­den;
b.
Ver­trä­ge, wel­che di­rekt oder in­di­rekt über ei­ne Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur oder ein or­ga­ni­sier­tes Han­dels­sys­tem ab­ge­schlos­sen oder ab­ge­rech­net wer­den;
c.
Ver­trä­ge, bei de­nen ei­ne Zen­tral­bank Ge­gen­par­tei ist;
d.
Ver­trä­ge von Grup­pen­ge­sell­schaf­ten, die nicht im Fi­nanz­be­reich tä­tig sind;
e.
Ver­trä­ge mit Ge­gen­par­tei­en, die kei­ne Un­ter­neh­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 77 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 20153 sind;
f.
Ver­trä­ge be­tref­fend die Plat­zie­rung von Fi­nan­z­in­stru­men­ten im Markt;
g.
Än­de­run­gen be­ste­hen­der Ver­trä­ge, die auf­grund der Ver­trags­be­din­gun­gen oh­ne wei­te­res Zu­tun der Par­tei­en er­fol­gen.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V der FIN­MA vom 9. März 2017, in Kraft seit 1. April 2017 (AS 2017 1675).
2 SR 952.02
3 SR 958.11

Art. 57  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 2 Ziff. II 1 der Fi­nanz­marktin­fra­struk­tur­ver­ord­nung-FIN­MA vom 3. Dez. 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5509).

6. Kapitel: Abschluss des Verfahrens

Art. 58 Schlussbericht  

1Der Kon­kurs­li­qui­da­tor oder die Kon­kurs­li­qui­da­to­rin oder der oder die Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te be­rich­tet der FIN­MA sum­ma­risch über den Ver­lauf des Kon­kurs- oder des Sa­nie­rungs­ver­fah­rens.

2Der Schluss­be­richt des Kon­kurs­li­qui­da­tors oder der Kon­kurs­li­qui­da­to­rin ent­hält zu­dem:

a.
Aus­füh­run­gen über die Er­le­di­gung sämt­li­cher die Fest­stel­lung der Ak­tiv- und Pas­siv­mas­se be­tref­fen­den Pro­zes­se;
b.
An­ga­ben über den Stand der an Gläu­bi­ger und Gläu­bi­ge­rin­nen ab­ge­tre­te­nen Rechts­an­sprü­che nach Ar­ti­kel 260 SchKG1; so­wie
c.
ei­ne Auf­lis­tung der nicht aus­be­zahl­ten An­tei­le so­wie der nicht her­aus­ge­ge­be­nen ab­ge­son­der­ten De­pot­wer­te mit der An­ga­be, wes­halb ei­ne Aus­zah­lung oder Her­aus­ga­be bis­her nicht er­fol­gen konn­te.

3Die FIN­MA macht den Schluss des Kon­kurs- oder Sa­nie­rungs­ver­fah­rens öf­fent­lich be­kannt.


1 SR 281.1

Art. 59 Aktenaufbewahrung  

1Die FIN­MA be­stimmt, wie die In­sol­venz- und Ge­schäfts­ak­ten nach Ab­schluss oder Ein­stel­lung des Kon­kurs- oder Sa­nie­rungs­ver­fah­rens auf­be­wahrt wer­den müs­sen.

2Die In­sol­venz­ak­ten so­wie die noch vor­han­de­nen Ge­schäfts­ak­ten sind nach Ab­lauf von zehn Jah­ren nach Ab­schluss oder Ein­stel­lung des Kon­kurs- oder Sa­nie­rungs­ver­fah­rens auf An­ord­nung der FIN­MA zu ver­nich­ten.

3Vor­be­hal­ten blei­ben ab­wei­chen­de spe­zi­al­ge­setz­li­che Auf­be­wah­rungs­vor­schrif­ten für ein­zel­ne Ak­ten­stücke.

7. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 60 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

1Die Ban­ken­kon­kurs­ver­ord­nung-FIN­MA vom 30. Ju­ni 20051 wird auf­ge­ho­ben.

22


1 [AS 2005 3539, 2008 5613 Ziff. I 3, 2009 1769]
2 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2012 5573 kon­sul­tiert wer­den.

Art. 61 Übergangsbestimmung  

Für Ver­fah­ren, die bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung rechts­hän­gig sind, gel­ten die Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung.

Art. 61a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
9.März 2017
 

1Die Pflich­ten nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2bis BankV2 i.V.m. Ar­ti­kel 56 sind ein­zu­hal­ten:

a.
nach Ab­lauf von zwölf Mo­na­ten nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung, wenn es um den Ab­schluss oder die Än­de­rung von Ver­trä­gen mit Ban­ken und Ef­fek­ten­händ­lern geht oder mit Ge­gen­par­tei­en, die als sol­che gel­ten wür­den, wenn sie ih­ren Sitz in der Schweiz hät­ten;
b.
nach Ab­lauf von 18 Mo­na­ten nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung, wenn es um den Ab­schluss oder die Än­de­rung von Ver­trä­gen mit an­de­ren Ge­gen­par­tei­en geht.

2Die FIN­MA kann ein­zel­nen In­sti­tu­ten in be­grün­de­ten Fäl­len län­ge­re Um­set­zungs­fris­ten ge­wäh­ren.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V der FIN­MA vom 9. März 2017, in Kraft seit 1. April 2017 (AS 2017 1675).
2 SR 952.02

Art. 62 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. No­vem­ber 2012 in Kraft.

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